Nepotismus im Fürsterzbistum Salzburg

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Mit Nepotismus (von lateinischen Wort nepos [Genitiv nepotis] für Enkel, Nachkomme, Neffe), auch Vetternwirtschaft genannt, ist die Besetzung von Posten mit Verwandten, daneben auch die sonstige Begünstigung von Verwandten (unter Vernachlässigung der von Stellung des Entscheidungsträgers gebotenen Objektivität) gemeint.

Allgemeines

Der Nepotismus spielte besonders in der katholischen Kirche des späten Mittelalters und der frühen Neuzeit eine Rolle, so auch im Erzbistum Salzburg.

Der Nepotismus etlicher Fürsterzbischöfe – die zumeist nicht-salzburgischer Herkunft waren – wirkte sich u. a. über die jeweilige Amtszeit hinaus auf die Zusammensetzung der Salzburger Adelsschicht, und in weiterer Folge fördernd auf die wirtschaftlichen und kulturellen Beziehungen zu den Herkunftsländern aus.

Einzelbeispiele

  • Johann Jakob Kuen von Belasy (Fürsterzbischof von 1560 bis 1586): Domdechant Wilhelm von Trauttmansdorff verfasste für den Wiener Hof eine Denkschrift, in der er die Amtsführung des Fürsterzbischofs - besonders dessen Nepotismus und Laxheit in Religionssachen - kritisierte.
  • Leonhard von Keutschach (Fürsterzbischof von 1495 bis 1519) betrieb schrankenlosen Nepotismus, indem er viele maßgebliche Ämter mit Familienangehörigen besetzte.
  • Paris Graf von Lodron (Fürsterzbischof von 1619 bis 1653) erstaunte die Mitwelt nicht nur durch die große Zahl der Besetzung von Stellen mit Familienangehörigen – so schleuste er allein vier Lodrons in das Salzburger Domkapitel ein – sondern auch durch das zum Teil sehr jugendliche Alter der begünstigten Amtsträger:
  • Johann Baptist Graf Lodron wurde schon mit 13 Jahren in das Salzburger Domkapitel aufgenommen.
  • Sebastian Graf von Lodron (1601–1643) wurde vom Erzbischof 29-jährig zum Bischof von Gurk gemacht.
  • Franz Graf von Lodron (1614–1652) wurde vom Erzbischof 29-jährig zum Nachfolger seines plötzlich verstorbenen Bruders als Bischof von Gurk gemacht.
  • Franz Niklas Graf von Lodron, der Sohn von Paris’ Bruder Christoph, wurde im Alter von nur 16 Jahren Salzburger Hofrat.
  • Max Gandolf von Kuenburg's Nepotismus (Fürsterzbischof von 1668 bis 1687) verleitete auch einen Höfling zu unbedachter, bitter gebüßter Kritik.

Quellen

  • Salzburgwiki, Einzelartikel zu den Erzbischöfen

Weblinks