Ptilocephala plumifera valesiella

Ptilocephala plumifera valesiella Millière, 1867 ist die alpine Form von Ptilocephala plumifera (Psyche plumifera Ochsenheimer, 1810: 176), einer Art aus der Ordnung Lepidoptera (Schmetterlinge), Familie Psychidae (Echte Sackträger).
Diagnose
Die Männchen sind nicht unähnlich jenen von Leptopterix hirsutella, sind aber deutlich kleiner. Die Säcke sind ebenfalls kleiner, noch unregelmäßiger belegt und besitzen bei den Männchen keine lange Endröhre.
Verbreitung, Lebensraum und Phänologie[1]
P. plumifera kommt in Salzburg nur in der alpinen Form valesiella Millière, 1867 vor. Die Art ist hier in den Hohen Tauern und im Lungau (Zonen IV und V nach Embacher et al. 2024) weit verbreitet, wurde mittlerweile aber auch einmal in Zone II (Nördliche Kalkalpen) aufgefunden. Sie kommt in Höhenlagen von 1 000 bis 2 400 m ü. A. vor (Kurz & Kurz 2025). Lebensraum sind Magerweiden höherer Lagen, kurzrasige alpine Magerwiesen und Zwergstrauchheiden. Je nach der Höhenlage fliegen die Männchen von Ende April bis Anfang Juli, gelegentlich erscheinen erste Tiere aber bereits kurz nach der Schneeschmelze. So wurde im Stubachtal ein Männchen bereits am 20. Februar 1949 gefangen und auch aus dem März sind wenige Funde bekannt. Erwachsene Raupen sind nach der Überwinterung in höheren Lagen noch im Juni und Juli anzutreffen, wobei aber unklar ist, ob sich die Falter dann noch im gleichen Jahr entwickeln, oder eben erst im darauffolgenden Frühjahr.
Nachbarfaunen
Die Art wird von Huemer (2013) aus allen österreichischen Bundesländern gemeldet. Aus Oberösterreich ist allerdings nur ein einziger Fund der Tieflandform aus der Umgebung von Linz aus dem Jahr 1903 bekannt (Kusdas & Reichl 1974, Hauser 2014). In Bayern wird die Art nur aus der Zone "Voralpines Hügel- und Moorland (Alpenvorland) und Alpengebiet" gemeldet, fraglicher Weise auch aus dem Schichtstufenland (Haslberger & Segerer 2016).
P. plumifera kommt in Mitteleuropa in zwei Formen vor, die morphologisch nicht klar unterscheidbar sind, aber sehr unterschiedliche Lebensräume besiedeln. Die Tieflandform kommt nur inselartig nördlich und östlich der Alpen an sehr eng begrenzten Stellen auf sonnenexponierten Trockenrasen, meist unter 600 m Höhe vor. Diese Form fehlt in Salzburg. Auf Grasmatten von den Alpentälern bis über 3 000 m Höhe fliegt die alpine Form.
Biologie und Gefährdung
Die Männchen fliegen tagsüber im Sonnenschein auf der Suche nach den Weibchen umher, wobei sie an den Flugstellen oft nicht selten sind. Die Raupen leben am Boden, etwa an Thymianpolstern, oder in den Zwergsträuchern. Sie können dabei gelegentlich in großen Mengen auftreten. Als Futterpflanze ist in Salzburg zumindest Vaccinium gaultherioides (Alpenrauschbeere) belegt, die Tiere leben vermutlich aber auch von anderen Pflanzenarten. Die großflächige Verfügbarkeit geeigneter Lebensräume im Hochgebirge und das häufige, wenn auch meist nur lokale Auftreten lassen die Art in Salzburg als ungefährdet erscheinen (Einstufung LC nach Embacher et al. 2024).
Weiterführende Informationen
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Quellen
- Embacher, G., S. Flechtmann, P. Gros & M. A. Kurz 2024: Die Schmetterlinge des Landes Salzburg. Teil I: Systematische und revidierte Liste mit Verbreitungsangaben für die geologischen Zonen des Landes. 2., neu bearbeitete Auflage, Naturkundliche Gesellschaft, Salzburg, preprint.
- Haslberger, A. & A.H. Segerer 2016. Systematische, revidierte und kommentierte Checkliste der Schmetterlinge Bayerns (Insecta: Lepidoptera). Mitteilungen der Münchner Entomologischen Gesellschaft 106. Supplement: 336 pp.
- Hauser, E. 2014. Die „Seelchen“ Oberösterreichs mit Angaben zur Determination und Taxonomie (Lepidoptera, Psychidae). Linzer biologische Beiträge 46(2): 1041–1086.
- Huemer, P. 2013. Die Schmetterlinge Österreichs (Lepidoptera). Systematische und faunistische Checkliste. Studiohefte 12. Tiroler Landesmuseum Innsbruck: 304 pp.
- Kurz, M. A. & M. E. Kurz 2000–2025. Naturkundliches Informationssystem. URL: http://www.nkis.info [online 2025.01.28].
- Kusdas, K. & E. R. Reichl 1974. Die Schmetterlinge Oberösterreichs. Teil 2. Schwärmer und Spinner. Entomologische Arbeitsgemeinschaft am O.Ö. Landesmuseum Linz: 1-263.
Einzelnachweis
- ↑ siehe Phänologie