Reiner Maria Auer

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Reiner Maria Auer

Reiner Maria Auer (* 16. September 1953 in Brixlegg, Nordtirol) ist ein in Salzburg tätiger Künstler.

Leben

Ausbildung an der Glasfachschule Kramsach, Schwerpunkt Glasmalerei und Bleiverglasung, Abschluss mit Auszeichnung;

Verfeinerung der Maltechnik durch Arbeiten bei einem Restaurator, nach drei Jahren selbständiger Restaurator;

Unermüdliche Studien und Versuche mit alten Maltechniken im Atelier.

1988 Übersiedlung nach Salzburg.

1994 Wechsel zur Wandmalerei, großflächige Wandbilder im Innen- und Außenbereich;

Atelierarbeiten in verschiedenen Techniken auf unterschiedlichen Trägermaterialien, bevorzugt Öl auf Leinwand oder Tempera auf Holz.

Kritikerstimmen

Auszug aus einer Besprechung von Mag. Renate Oberbeck zu Ausstellung "Der andere Blick":

Besonders fesselnd aber auch beklemmend wirkt das von Brauntönen, Schwarz und Gold dominierte Gemälde, "Die Büchse der Pandora" des Tiroler Künstlers Reiner Maria Auer auf den Betrachter. Nicht nur der Aufbau als Tryptichon, sondern auch der Farbauftrag und die Verwendung von Gold lassen an mittelalterliche Tafelmalerei bzw. Flügelaltäre denken. Gleichzeitig werden Assoziationen zu Boschs "Garten der Lüste geweckt, wenn man die verletzten Frauentorsi sieht, deren Geschlechtsmerkmale betont sind, die aber ihrer übrigen Extremitäten beraubt sind und deren Schenkel auf der Mitteltafel mehr zu Flügeln mutiert erscheinen. Mutiert durch Atomspaltung, die durch das magische Leuchten der goldenen Sonnen hinter den zerstörten Leibern ausgedrückt wird. Der Künstler versteht diese Atomspaltung, "den Bau der Atombombe" und "die Bombe [als] Endprodukt des Männlichkeitswahns, der sich aus Neid und Schwäche die weibliche Natur unterwerfen wolle." Auf dem linken Bildflügel ist die Bauchdecke der Frau gespalten und von einem phallusähnlichen Pfahl durchstoßen, während auf der Mitteltafel der Leib durch einen Schlangenkörper zweigeteilt ist. Die rechte Seitentafel zeigt die wieder zusammengenähten Körperhälften und eine Hand, die besitzergreifend die linke Brust umfasst. Hornartig gebogenen Nadeln sind den Figuren beigegeben, wobei sie in den Außenflügeln wie übergroße Halsspangen die Körper fesseln. Über den Torsi der Außenflügel schweben die in die Horizontale gedrehten, länglich deformierten Köpfe als Ausdruck einer generell kopflos gewordenen, auf Sexualität reduzierten Gesellschaft. Im unteren Bilddrittel erstreckt sich eine Bildzone, die von einem schwarzen Wolfsrudel erfüllt ist, die mit ihrer mehrfachen symbolischen Bedeutung sowohl das kriegerische Element als Begleiter des Kriegsgottes Mars, als auch für Sittenlosigkeit und Unmaß stehen. Damit steht dem hohen ästhetischen Anspruch eine zutiefst bedrückende Zukunftsaussicht gegenüber.

Auch sein Bild "Liebe die Insekten" oder "Magic Agape" lässt nicht allzu viel Hoffnung aufkommen. Zwar wird hier mit sorgsamer Behutsamkeit eine Heuschrecke als göttliche Liebesgabe überreicht, doch erinnert die Szene eher an eine kafkaeske Verwandlung, die sich im Angesicht einer geöffneten Hand, die einer Sonne eingeschrieben ist, abspielt. Doch in diese Hand ist ein Wesen genagelt, dass zwar an den Gekreuzigten gemahnt, aber die christliche Symbolik wird zu einem kopflosen, selbst insektenartigen Körper aufgespannt, so dass das Bild eine Fortsetzung des atomaren Fallouts zu sein scheint, wo nur mehr Insekten die Welt bevölkern und der Mensch Opfer seiner selbst geworden ist.

"Augsburger Allgemeine", Ausgabe vom 13. August 2007, von Gudrun Szczepanek, Landsberg Stadtmuseum:

An die klassische Moderne, diesmal an Picasso, erinnern auch manche Bilder von Reiner Maria Auer. Das breite Triptychon Nun kommt die große Not lässt unweigerlich an das Gemälde Guernica denken. Auer ist ein meisterhafter Maler, der sich auf die verschiedensten Stile und Techniken spezialisiert hat. Seine Bilder öffnen uns Einblicke in metaphysische und alptraumhafte Szenerien. Wie treffend er sich dabei auch mit der Geschichte auseinandersetzt, zeigt das kleine Bild Adolf in Landsberg, das 2002 unabhängig von der jetzigen Ausstellung entstand. Mit diesem eindringlichen Bild nimmt er Bezug auf das viel zu früh geöffnete Gefängnistor.

Drehpunkt Kultur von Reinhard Kriechbaum, 28. März 2007:

Und Reiner M. Auer, der auf Wandmalerei spezialisiert ist, hat gleich im Eingangsbereich der Berchtoldvilla eine innen bemalte, begehbare Box geschaffen - man mag mit dem Werk, das "ultimo aviso" heißt, eine Grabkammer assoziieren oder die Wunderkammer eines Renaissancefürsten. Jedenfalls gäbe es auch da viel hinein zu deuteln.

Christoph Janacs, Buchautor:

Wenn auf einen Künstler Picassos Aussage zutrifft, dann auf Reiner Maria Auer. So perfekt er die Arbeitstechniken der Alten Meister beherrscht und in seine eigenen Werke zu integrieren versteht, so provokativ, erschreckend, ja manchmal abstoßend sind seine Sujets: Da finden sich leidende, ausgemergelte, verzerrte Körper, Aggressivität, Gewalttätigkeit und Tod zuhauf. Auer beschönigt und glättet nicht, er stellt sich der Welt als Leidender und als einer am Leiden Leidender. Daraus schöpft er seine Inspiration, der in einem Aufschrei gegen die Welt, wie sie ist und wie sie durch uns ist, mündet.

Werke

  • "Ultimo Aviso" Installation
  • "Ekstase"
  • "Leuchte Mensch"
  • "Die Geburt des Schreckens"
  • "4 Frauen"
  • "Die Büchse der Pandora"

Bildergalerie

Einzelausstellungen

  • 1980 Kufstein, Kulturladen Bilderserie "Traumdeutung der Fresken des schizophrenen Buardo Lorento"
  • 1980 Kufstein, Kulturladen Retuschierte Fotos "Privatszenen der Bourgeoisie"
  • 1980 Buchtitel Paul Einerdehr "Und Heute"
  • 1986 Kufstein, Alte Gussfabrik Ausstellung + Schattenspiel "Die Flöte des Pan"
  • 2003 Anif Gemeindesaal Ölbilder
  • 2005 Kunstmesse Bergheim
  • 2007 HTL Salzburg "Die Mechanik der Seele"
  • 2008 Schauraum Gerold Vierhauser Salzburg "Zwischen den Steinen"
  • 2010 CD Cover - Gestaltung "Hemma the Queen"
  • 2010 Galerie Flandria, Torrox-Costa, Spanien "Magia"
  • 2010 NAKED 2 touch Salzburg, Universität Mozarteum, Solitär
  • 2015 "womans spirit" Schauraum Anif
  • 2021 "Ultimo Aviso" im Artspace Waldbad Anif
  • 2021 "30 Tage - 30 Bilder" im Artspace Waldbad Anif
  • 2023 Festspielausstellung in den Atelierräumen Anif

Gruppenausstellungen

  • 2007 Installation "Ultimo Aviso", Villa Berchtold, Salzburg
  • 2007 Stadtmuseum Landsberg am Lech, Deutschland
  • 2008 NAKED 1 Berchtoldvilla Salzburg
  • 2009 Kunst- und Antiquitätenmesse Anif
  • 2009 Berchtold Villa, Salzburg "39m2"
  • 2011 Schifferkirche Obernberg am Inn "Ultimo Aviso" Remix
  • 2011 artlounge Waldklang, Anif
  • 2013 "Der andere Blick", sieben künstlerische Positionen zu Robert Jungk und Leopold Kohr

Zahlreiche Videoprojekte als Ergänzung bei Ausstellungen oder im kleinen Rahmen mit Künstlerfreunden

Preise

Gewinner der Corona Art Competition von Zero Project im Rahmen der Salzburger Festspiele 2020 im Bereich Malerei (YouTube Video)

Quellen

  • Privatarchiv Reiner Maria Auer
  • Beyer