Synanthedon spheciformis ♂: Salzburg, Flachgau, Wallersee, Wenger Moor, 1994.06.02

Sesiidae sind eine Familie der Lepidoptera (Schmetterlinge). Sie sind weltweit mit mehr als 1 400 Arten vertreten, wobei 117 auch in Europa vorkommen (Karsholt & Nieukerken 2001).

Volkstümlicher Name

Glasflügler

 
Synanthedon culiciformis ♂: Salzburg, Flachgau, Wallersee, Wenger Moor, 1994.05.17

Allgemeines

Die Tiere sind klein bis mittelgroß (Spannweite der europäischen Arten von rund acht bis 46 mm nach Lastuvka & Lastuvka 1995), meist schlank und besitzen sehr schmale Vorderflügel, die, so wie meist auch die Hinterflügel, teilweise transparent bis durchsichtig sind. Zusammen mit der Körperzeichnung, die oft gelbe oder rote Ringe am Abdomen aufweist, erinnern die Tiere somit stark an Schlupfwespen und Wespen, was ihnen einen Vorteil gegenüber Fressfeinden verschafft. Die Tiere sind tagaktiv und fliegen sehr schnell, was ihre Beobachtung sehr erschwert, da sie im Flug kaum von ihren Vorbildern zu unterscheiden sind. Erst wenn sie sich zur Nektaraufnahme niederlassen, kann der Schmetterling eindeutig erkannt werden. Die Raupen leben sehr versteckt und fressen in Wurzeln, Trieben und Ästen. Ihre Entwicklung benötigt manchmal mehrere Jahre. Vor der Verpuppung im Fraßgang nagt die Raupe noch ein Schlupfloch, das bis zum Schlupf des Falters sorgfältig mit einem Deckel verschlossen wird.

 
Synanthedon formicaeformis ♂: Oberösterreich, Höllengebirge, Weißenbachtal bei Mitterweißenbach, 1989.07.08

Kenntnisstand der Gruppe in Salzburg

Im Bundesland Salzburg wurden bisher 22 Arten der Sesiidae nachgewiesen (Embacher et al. 2011, Kurz & Kurz 2014). Bis in die 1980er-Jahre war über diese Tiergruppe in Salzburg wegen der Schwierigkeiten beim Nachweis der Imagines, sowie der Zucht der Raupen, kaum etwas bekannt. Um 1988 wurden dann synthetische Sexualpheromone entwickelt, mit denen die Männchen gezielt angelockt werden konnten und wodurch in Europa mehrere Arten neu entdeckt und beschrieben wurden. Damit erwachte auch das Interesse der Salzburger Entomologen und in den folgenden zwei Jahrzehnten wurden damit nicht nur mehrere neue Arten für die Landesfauna entdeckt, sondern auch die Kenntnisse zur Verbreitung der Arten im Land wurden wesentlich verbessert. Danach beschränken sich die meisten Arten auf niedrige Lagen und steigen im Gebirge nicht sehr hoch, nur drei Arten sind in allen Landesteilen nach Embacher et al. (2011) nachgewiesen worden. Gleichzeitig begann man auch, gezielt nach den Raupen zu suchen, was jedoch in den meisten Fällen eine mühsame Sache blieb. Somit sind Daten zur Biologie nach wie vor die Ausnahme und auch die Daten zu den Nahrungspflanzen der Raupen stammen vorwiegend aus der Literatur. Von den bisher in Salzburg nachgewiesen Arten gilt eine als ausgestorben, eine zweite als Irrgast oder einmalig eingeschleppt (Embacher 1996).

lateinischer Name
Pennisetia hylaeiformis
Sesia apiformis
Paranthrene tabaniformis
Paranthrene insolitus
Synanthedon scoliaeformis
Synanthedon spheciformis
Synanthedon stomoxiformis
Synanthedon culiciformis
Synanthedon formicaeformis
Synanthedon flaviventris
Synanthedon andrenaeformis
Synanthedon soffneri
Synanthedon myopaeformis
Synanthedon vespiformis
Synanthedon conopiformis
Synanthedon tipuliformis
Synanthedon spuleri
Synanthedon cephiformis
Bembecia ichneumoniformis
Synansphecia muscaeformis
Chamaesphecia palustris
Chamaesphecia empiformis

Bildergalerie

Bild 1: Synanthedon andrenaeformis ♂:Salzburg, Flachgau, Kasern, 1989.02.22 e.l. 1989.04.07
Bild 2: Synanthedon myopaeformis ♂: Salzburg, Flachgau, Thalgau, 1994.06.25
Bild 3: Synanthedon tipuliformis ♀: Salzburg, Flachgau, Thalgau, e.p. 1991.06.25
Bild 4: Bembecia ichneumoniformis ♂: Salzburg, Flachgau, Thalgau, Enzersberg, 1989.07.21

Weiterführende Informationen

Über das SALZBURGWIKI-Projekt Fauna und Flora
Das SALZBURGWIKI-Projekt Fauna und Flora möchte eine Übersicht über alle Pflanzen-, Pilz- und Tierarten des Landes Salzburg erstellen. Wer eine Art beschreiben will, kann sich die hier hinterlegte Formatvorlage kopieren und für einen neuen Artikel verwenden. Im Abschnitt "Material und Methoden" wird erklärt, wann deutsche und wann lateinische Namen als Artikelnamen verwendet werden sollen.


Quellen

  • Embacher, G. 1996. Rote Liste der Großschmetterlinge Salzburgs. 3., neu bearbeitete Auflage. - Amt der Salzburger Landesregierung, Referat 13/02. Naturschutzbeiträge 7/96: 1-43.
  • Karsholt, O. & E. J. van Nieukerken 2001. Sesiidae. In - Karsholt, O. & E. J. van Nieukerken (eds.). Lepidoptera, Moths. – Fauna Europaea version 1.0., http://www.faunaeur.org [online 13. Oktober 2014].
  • Kurz, M. A. & Kurz, M. E. 2000–2014. Naturkundliches Informationssystem. – URL: http://www.nkis.info [online 13. Oktober 2014].
  • Lastuvka, Z. & A. Lastuvka 1995. An Illustrated Key to European Sesiidae (Lepidoptera). Faculty of Agriculture, Mendel University of Agriculture and Forestry, Brno, 174 pp., 8 pl.