Tauernfenster
Das Tauernfenster ist die bedeutendste geologische Struktur der Ostalpen.
Einleitung
Zwischen der Brennerfurche im Westen und dem Katschbergpass im Osten, den Linien Matrei/Brenner- Gerlospass - Salzachtal - Radstadt im Norden und Brennerpass-Matrei (Osttirol) - Mölltalim Süden erscheinen die tieferen Deckensysteme der Alpen aufgewölbt und umrahmt von mehreren höheren Einheiten.
Zum tieferen, inneren System gehören die Zentralgneiskerne und die Schieferhülle, die fast allseits wie Zwiebelschalen umrahmt sind vom unterostalpinen System (besonders schön in den Radstädter Tauern und den Tuxer Alpen entwickelt) und den höheren ostalpinen Einheiten, die bei der Gebirgsbildung in der Kreidezeit von Süden überschoben wurden.
Das Gebiet der Tauernfenster ist berühmt für seine Mineralienfunde.
Blick in das Tauernfenster
Vor rund 150 Millionen Jahren schoben sich zwei Ozeane und drei Kontinente ineinander und bildeten Schichten gleich jenen in einem Sandwich. Daraus entstanden die heutigen Ostalpen und dabei wurden die geologisch tiefsten Schichten an die Oberfläche der Alpen gepresst. Diese Schicht nennt man dort, wo sie ans Tageslicht im Fels tritt Tauernfenster.
Im Bereich der Glocknergruppe kam bei der Faltung ein ehemaliger Ozeanboden zum Vorschein. Dieser besteht aus Grünschiefer, Amphibolit und Prasinit. Im Bereich der ehemaligen Hofmannshütte gegenüber des Großglockners wurden besonders tief versenkte Teile der ozeanischen Kruste zu Eklogiten umgewandelt. Die in ihrer Gesamtheit als "Bündnerschiefer" bezeichneten im Ozean abgelagerten Sedimente bilden die oberste Glocknerschicht. Das ist sozusagen der Rahmen des Tauernfensters. An den Flanken der Glockner-Hauptgruppe ist deutlich der Wechsel grüner, ehemaliger Ozeanbodengesteine mit braunem Bündnerschiefer (Kalkglimmerschiefer) erkennbar.
Rund um die Venedigergruppe tritt die tiefste Venedigerdecke mit kristallinen Gesteinen an die Erdoberfläche.
Quellen
- Magazin Nationalpark Hohe Tauern, "Blick ins Tauernfenster" von Wolfgang Riedl 'Stein & Zeit - Dolmetscher für Geologie', Ausgabe 2/2017
- aeiou Österreich