Glocknergruppe

Die Glocknergruppe ist ein stark vergletscherter Hochgebirgsstock am Alpenhauptkamm der Zentralalpen in den Hohen Tauern.
Geografie
Sie befindet sich im Dreieck Kärnten, Salzburg und Osttirol, zwischen der Granatspitzgruppe im Westen, getrennt durch den Kalser Tauern, 2 515 m ü. A. und der Goldberggruppe im Osten jenseits des Hochtors. Im Norden reicht die Glocknergruppe bis an das Salzachtal.
Die Glocknergruppe bildet die Wasserscheide zwischen Drau und Salzach, sowie die Südgrenze von Salzburg gegen Kärnten und Osttirol. Zu ihr zählt man die Berge des Stubach-, Kapruner- und Fuscher Tal[1].
Gletscher
Am Nordostfuß des Großglockners befindet sich der größte Gletscher der Ostalpen, die Pasterze, sowie das Naturschutzgebiet der Gamsgrube. Weitere Gletscher sind das Ödenwinkelkees, Karlingerkees, Bärenkopfkees, Hochgrubkees, Nördliches Bockkarkees, Südliches Bockkarkees, Laperwitzkees, Fruschnitzkees, Teischnitzkees, Köndnitzkees, Unteres Rifflkees, Hofmannskees, Sandbodenkees und Glocknerkees.
Die Täler der Glocknergruppe zeigen deutlich ihre Formung durch die eiszeitlichen Gletscher: in U-förmigen Trögen wechseln ebene Strecken mit Steilstufen, die von den Achen in prächtigen Wasserfällen durchbrochen werden. Diese Situation wurde zur Anlage von Stauseen (Mooserboden, Wasserfallboden, Speicher Margaritze) zur Stromgewinnung genutzt.
Die Gipfel der Glocknergruppe




Die Gipfel der Glocknergruppe sind (der Höhe nach gereiht):
bis 3 800 m ü. a.
- Großglockner, 3 798 m ü. A.
- Kleinglockner, 3 770 m ü. A.
- Glocknerwand, 3 721 m ü. A.
- Teufelshorn, 3 680 m ü. A.
- Großes Wiesbachhorn, 3 564 m ü. A.
- Romariswandkopf, 3 511 m ü. A.
- Teufelskamp, 3 511 m ü. A.
3 000 bis 3 499 m ü. a.
- Schneewinkelkopf, 3 476 m ü. A.
- Johannisberg, 3 453 m ü. A.
- Eiskögele, 3 426 m ü. A., genau am Dreiländereck Salzburg - Kärnten - Osttirol
- Klockerin, 3 422 m ü. A.
- Hinterer Bratschenkopf, 3 413 m ü. A.
- Vorderer Bratschenkopf, 3 401 m ü. A.
- Großer Bärenkopf, 3 396 m ü. A.
- Hoher Tenn, 3 360 m ü. A.
- Mittlerer Bärenkopf, 3 358 m ü. A.
- Hohe Dock, 3 348 m ü. A.
- Hohe Riffl, 3 338 m ü. A.
- Fuscher-Kar-Kopf, 3 331 m ü. A.
- Schneespitze, 3 317 m ü. A.
- Hohenwartkopf, 3 308 m ü. A.
- Kleines Wiesbachhorn, 3 283 m ü. A.
- Sinwelleck, 3 281 m ü. A.
- Gramul, 3 276 m ü. A.
- Vorderer Bärenkopf, 3 249 m ü. A.
- Schwerteck, 3 247 m ü. A.
- Kellerskopf, 3 239 m ü. A.
- Luisenkopf, 3 207 m ü. A.
- Hocheiser, 3 206 m ü. A.
- Kitzsteinhorn, 3 203 m ü. A.
- Hoher Kasten, 3 189 m ü. A.
- Schattseitköpfl, 3 182 m ü. A.
- Oberer Fochezkopf, 3 159 m ü. A.
- Kleiner Tenn, 3 158 m ü. A.
- Gamsspitze, 3 157 m ü. A.
- Breitkopf (Glocknergruppe), 3 154 m ü. A.
- Totenkopf, 3 151 m ü. A.
- Bauernbrachkopf, 3 125 m ü. A.
- Schwarzköpfl, 3 124 m ü. A.
- Zwingkopf, 3 117 m ü. A.
- Freiwandkasten, 3 114 m ü. A.
- Schwertkopf, 3 099 m ü. A.
- Racherin, 3 092 m ü. A.
- Kempsenkopf, 3 090 m ü. A.
- Lange Wand, 3 087 m ü. A.
- Grieskogel, 3 066 m ü. A.
- Blaue Köpfe, 3 061 m ü. A.
- Freiwandspitz, 3 034 m ü. A.
- Wasserradkopf, 3 032 m ü. A.
- Kreuzwandspitze, 3 031 m ü. A.
- Spielmann, 3 027 m ü. A.
- Zollspitze, 3 024 m ü. A.
- Brennkogel, 3 018 m ü. A.
- Rifflkarkopf, 3 016 m ü. A.
- Kellerswand, 3 010 m ü. A.
- Kristallspitzl, 3 005 m ü. A.
2 000 bis 2 999 m ü. a.
- Großer Schmiedinger, 2 957 m ü. A.
- Schartenkogel, 2 857 m ü. A.
- Pfandlscharte, 2 663 m ü. A.
- Edelweißspitze, 2 571 m ü. A.
- Törlkopf, 2 455 m ü. A.
Geologie
Die Glocknergruppe besteht aus dem Zentralgneis des Granatspitzkerns und kristallinen Schiefern der Tauernschieferhülle (Tauernfenster) und ist sternförmig in mehrere Ketten gegliedert.
![]() die Hohen Tauern im hinteren Ferleitental |
Fauna
Im Glocknergebiet wurden am Donnerstag, den 3. Juni 1960 die ersten drei Steinböcke ausgesetzt. Diese Tierart war in Kärnten seit Jahrhunderten ausgestorben. Die drei Böcke im Alter von zwei und sechs Jahren waren in der Früh von Pontresina in der Schweiz nach Heiligenblut gebracht worden.[2]
Geschichte

Erstbesteigungen und Begehungen
- Erstbesteigung des Großglockners
- Fritz Herrmann (* 1903; † 1930): 1926[Freiwandspitze, O-Wand (allein); 1927 Kellersberg, N-Wand; Glocknerwand, N-Wand (gerader Durchstieg); 1928 Hinterer Bratschenkopf, N-Wand; Hoher Kasten, N-Wand. — Wegänderungen: Glocknerwand, N-Wand; Großglockner, N-Grat;[3]
- Karl Hofmann, Erstbegehung des Hofmannswegs
Fremdenverkehr
Für den Fremdenverkehr ist die Glocknergruppe durch die Großglockner Hochalpenstraße (und deren Stichstraßen, die Edelweißstraße und die Gletscherstraße), die Kalser Glocknerstraße und die Verkehrsanlagen der Tauernkraftwerke Kaprun erschlossen. Ausgangspunkte sind auf der salzburgischen Seite Bruck an der Großglocknerstraße im Pinzgau, auf der Kärntner Seite Heiligenblut im Mölltalund auf der Tiroler Seite Kals.
Dem Fremdenverkehr und Alpinismus dienen Glocknerhaus (2 136 m ü. A.), Hofmannshütte (2 444 m ü. A., im September 2016 abgerissen), Oberwalderhütte (2 972 m ü. A.), Erzherzog-Johann-Hütte (Adlersruhe, 3 451 m ü. A., höchst gelegenes Schutzhaus in Österreich) in Kärnten, Heinrich-Schwaiger-Haus (2 802 m ü. A.) und Berghotel Rudolfshütte am Weißsee (2 311 m ü. A.) in Salzburg, Stüdlhütte (2 802 m ü. A.) in Osttirol und andere.
Siehe auch
Bilder
Glocknergruppe – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im Salzburgwiki
Glocknergruppe – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons
Weblinks
- ANNO, Zeitschrift des deutschen und österreichischen Alpenvereins, Ausgabe 1928,
- Karl Finsterwalder, Innsbruck: Zu den Namen der Glocknerkarte S 88
- Die Erschließungsgeschichte der Glocknergruppe:
- I.Teil: Willi Welzenbach, München: Der Glocknerkamm S 98
- II. Teil: Karl Wien, München: Der Tauernhauptkamm und die übrigen Seitenkämme S 113
- Willi Welzenbach, München: Neufahrten in der Glocknergruppe S 129
Quelle
Einzelnachweise
- ↑ Definition Erich Seefeldner Salzburg und seine Landschaften, eine geographische Landeskunde, Verlag "Das Bergland-Buch", Salzburg, (1961), Seite 106
- ↑ Salzburger Nachrichten, 5. Juni 1960, Seite 6
- ↑ www.biographien.ac.at → Beiträge im "Gebirgsfreund", Z. der Sektion Österr. Gebirgsver. des ÖAV, Wien, → ÖBL 1815-1950, Bd. 2 (Lfg. 9, 1959), S. 291f.