Glocknergruppe

Aus Salzburgwiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Von links: Hofmannskees (auf dem ganz oben die Erzherzog-Johann-Hütte "Adlerhorst" thront), Glocknerkamp, Kleinglocknerkees mit darüber den Gipfeln Klein- und Großglockners, dazwischen die Pallavicinirinne, das Teufelshorn, die Hofmannspitze und die Glocknerwand, von der rechts der Glocknerwandkamp talwärts verläuft, auf dessen Grat sich das Glocknerwandkamp-Biwak befindet. Links vom Grat das Glocknerkees.

Die Glocknergruppe ist ein stark vergletscherter Hochgebirgsstock am Alpenhauptkamm der Zentralalpen in den Hohen Tauern.

Geografie

Sie befindet sich im Dreieck Kärnten, Salzburg und Osttirol, zwischen der Granatspitzgruppe im Westen, getrennt durch den Kalser Tauern, 2 515 m ü. A. und der Goldberggruppe im Osten jenseits des Hochtors. Im Norden reicht die Glocknergruppe bis an das Salzachtal.

Die Glocknergruppe bildet die Wasserscheide zwischen Drau und Salzach, sowie die Südgrenze von Salzburg gegen Kärnten und Osttirol. Zu ihr zählt man die Berge des Stubach-, Kapruner- und Fuscher Tal[1].

Gletscher

Am Nordostfuß des Großglockners befindet sich der größte Gletscher der Ostalpen, die Pasterze, sowie das Naturschutzgebiet der Gamsgrube. Weitere Gletscher sind das Ödenwinkelkees, Karlingerkees, Bärenkopfkees, Hochgrubkees, Nördliches Bockkarkees, Südliches Bockkarkees, Laperwitzkees, Fruschnitzkees, Teischnitzkees, Köndnitzkees, Unteres Rifflkees, Hofmannskees, Sandbodenkees und Glocknerkees.

Die Täler der Glocknergruppe zeigen deutlich ihre Formung durch die eiszeitlichen Gletscher: in U-förmigen Trögen wechseln ebene Strecken mit Steilstufen, die von den Achen in prächtigen Wasserfällen durchbrochen werden. Diese Situation wurde zur Anlage von Stauseen (Mooserboden, Wasserfallboden, Speicher Margaritze) zur Stromgewinnung genutzt.

Die Gipfel der Glocknergruppe

Links das Kleinglocknerkees (Gletscher), darüber der Kleinglockner (3 770 m ü. A.), der Großglockner (3 798 m ü. A.), der höchste Berg Österreichs, daneben das Teufelshorn (3 680 m ü. A.) und rechts die Glocknerwand, darunter das Glocknerkees (Gletscher). Blick vom Naturlehrweg Gamsgrube, der auf der Kaiser-Franz-Josefs-Höhe beginnt. Aufnahme Mitte September 2019.
Das ist eine schöne Aufnahme vom Bereich des "Dreiländerecks": Ganz links nicht mehr zu sehen verläuft die Grenze Osttirol-Kärnten; der Gipfel ganz in Weiß ist der Johannisberg, der auf der Grenze Salzburg-Kärnten steht, unterhalb beginnt der Pasterzengletscher. Genau bei der Tragflügelspitze ragt der Mittlere Burgstall auf - rechts von ihm der Hohe Burgstall mit der Oberwalderhütte (schwarzer Punkt), ganz rechts dann der Breitkopf und dazwischen das südliche Bockkarkees.
Hier sieht man am unteren Bildrand die Großglockner Hochalpenstraße: links unten das Piffkar, dann im rechten mittleren Bildteil die Hexenküche, darüber geht es ins Obere Nassfeld, wobei der Bergrücken links davon die Edelweißwand ist, das in der Edelweißspitze den höchsten befahrbaren Punkt der Großglockner Hochalpenstraße darstellt sowie überhaupt von Österreich (!).
Tauernkraftwerke Kaprun: Blick auf den Stausee Mooserboden mit der Drossensperre (links) und der Moosersperre (rechts)

Die Gipfel der Glocknergruppe sind (der Höhe nach gereiht):

bis 3 800 m ü. a.

3 000 bis 3 499 m ü. a.

  • Schneewinkelkopf, 3 476 m ü. A.
  • Johannisberg, 3 453 m ü. A.
  • Eiskögele, 3 426 m ü. A., genau am Dreiländereck Salzburg - Kärnten - Osttirol
  • Klockerin, 3 422 m ü. A.
  • Hinterer Bratschenkopf, 3 413 m ü. A.
  • Vorderer Bratschenkopf, 3 401 m ü. A.
  • Großer Bärenkopf, 3 396 m ü. A.
  • Hoher Tenn, 3 360 m ü. A.
  • Mittlerer Bärenkopf, 3 358 m ü. A.
  • Hohe Dock, 3 348 m ü. A.
  • Hohe Riffl, 3 338 m ü. A.
  • Fuscher-Kar-Kopf, 3 331 m ü. A.
  • Schneespitze, 3 317 m ü. A.
  • Hohenwartkopf, 3 308 m ü. A.
  • Kleines Wiesbachhorn, 3 283 m ü. A.
  • Sinwelleck, 3 281 m ü. A.
  • Gramul, 3 276 m ü. A.
  • Vorderer Bärenkopf, 3 249 m ü. A.
  • Schwerteck, 3 247 m ü. A.
  • Kellerskopf, 3 239 m ü. A.
  • Luisenkopf, 3 207 m ü. A.
  • Hocheiser, 3 206 m ü. A.
  • Kitzsteinhorn, 3 203 m ü. A.
  • Hoher Kasten, 3 189 m ü. A.
  • Schattseitköpfl, 3 182 m ü. A.
  • Oberer Fochezkopf, 3 159 m ü. A.
  • Kleiner Tenn, 3 158 m ü. A.
  • Gamsspitze, 3 157 m ü. A.
  • Breitkopf (Glocknergruppe), 3 154 m ü. A.
  • Totenkopf, 3 151 m ü. A.
  • Bauernbrachkopf, 3 125 m ü. A.
  • Schwarzköpfl, 3 124 m ü. A.
  • Zwingkopf, 3 117 m ü. A.
  • Freiwandkasten, 3 114 m ü. A.
  • Schwertkopf, 3 099 m ü. A.
  • Racherin, 3 092 m ü. A.
  • Kempsenkopf, 3 090 m ü. A.
  • Lange Wand, 3 087 m ü. A.
  • Grieskogel, 3 066 m ü. A.
  • Blaue Köpfe, 3 061 m ü. A.
  • Freiwandspitz, 3 034 m ü. A.
  • Wasserradkopf, 3 032 m ü. A.
  • Kreuzwandspitze, 3 031 m ü. A.
  • Spielmann, 3 027 m ü. A.
  • Zollspitze, 3 024 m ü. A.
  • Brennkogel, 3 018 m ü. A.
  • Rifflkarkopf, 3 016 m ü. A.
  • Kellerswand, 3 010 m ü. A.
  • Kristallspitzl, 3 005 m ü. A.

2 000 bis 2 999 m ü. a.

Geologie

Die Glocknergruppe besteht aus dem Zentralgneis des Granatspitzkerns und kristallinen Schiefern der Tauernschieferhülle (Tauernfenster) und ist sternförmig in mehrere Ketten gegliedert.

die Hohen Tauern im hinteren Ferleitental

Fauna

Im Glocknergebiet wurden am Donnerstag, den 3. Juni 1960 die ersten drei Steinböcke ausgesetzt. Diese Tierart war in Kärnten seit Jahrhunderten ausgestorben. Die drei Böcke im Alter von zwei und sechs Jahren waren in der Früh von Pontresina in der Schweiz nach Heiligenblut gebracht worden.[2]

Geschichte

Die Giganten der Hohen Tauern: links unten der Schartenkopf (2 857 m ü. A.) rechts daneben der Kapuziner (2 852 m ü. A.), dann geht es hinauf zum Sinwelleck (3 261 m ü. A.) und gleich rechts daneben der Fuscher-Kar-Kopf (3 331 m ü. A.), in der hinteren Reihe von links das Hofmannskees, das zu den beiden Glocknergipfeln führt (3 770/3 798 m ü. A.), Teufels- und Glocknerhorn, Glocknerwand mit Hofmannspitze, darunter der Glocknerkees, Teufelskamp, Romariswandköpfe, Schneewinkelkopf, Eiskögele und dann prominent der Johannisberg, unter dem mit dem oberen Pasterzenboden die Pasterze beginnt.

Erstbesteigungen und Begehungen

Fremdenverkehr

Für den Fremdenverkehr ist die Glocknergruppe durch die Großglockner Hochalpenstraße (und deren Stichstraßen, die Edelweißstraße und die Gletscherstraße), die Kalser Glocknerstraße und die Verkehrsanlagen der Tauernkraftwerke Kaprun erschlossen. Ausgangspunkte sind auf der salzburgischen Seite Bruck an der Großglocknerstraße im Pinzgau, auf der Kärntner Seite Heiligenblut im Mölltalund auf der Tiroler Seite Kals.

Dem Fremdenverkehr und Alpinismus dienen Glocknerhaus (2 136 m ü. A.), Hofmannshütte (2 444 m ü. A., im September 2016 abgerissen), Oberwalderhütte (2 972 m ü. A.), Erzherzog-Johann-Hütte (Adlersruhe, 3 451 m ü. A., höchst gelegenes Schutzhaus in Österreich) in Kärnten, Heinrich-Schwaiger-Haus (2 802 m ü. A.) und Berghotel Rudolfshütte am Weißsee (2 311 m ü. A.) in Salzburg, Stüdlhütte (2 802 m ü. A.) in Osttirol und andere.

Siehe auch

Bilder

 Glocknergruppe – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im Salzburgwiki
 Glocknergruppe – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons

Weblinks

Karl Finsterwalder, Innsbruck: Zu den Namen der Glocknerkarte S 88
Die Erschließungsgeschichte der Glocknergruppe:
I.Teil: Willi Welzenbach, München: Der Glocknerkamm S 98
II. Teil: Karl Wien, München: Der Tauernhauptkamm und die übrigen Seitenkämme S 113
Willi Welzenbach, München: Neufahrten in der Glocknergruppe S 129

Quelle

Einzelnachweise

  1. Definition Erich Seefeldner Salzburg und seine Landschaften, eine geographische Landeskunde, Verlag "Das Bergland-Buch", Salzburg, (1961), Seite 106
  2. Salzburger Nachrichten, 5. Juni 1960, Seite 6
  3. www.biographien.ac.at → Beiträge im "Gebirgsfreund", Z. der Sektion Österr. Gebirgsver. des ÖAV, Wien, → ÖBL 1815-1950, Bd. 2 (Lfg. 9, 1959), S. 291f.