The Keep Eco Residence

Aus SALZBURGWIKI
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Blick in "The Keep Eco Residence" 02:19 min. Video

The Keep Eco Residence ist ein Hotel in der Stadt Salzburg.

Beschreibung

Von außen wirkt das Gebäude in der Schwarzstraße 50 in der Elisabeth-Vorstadt in der Salzburg farblos und unscheinbar. Salzburger Street-Art-Künstler werden die Fassade im August 2020 in ein unübersehbares Naturparadies verwandeln - passend zum Nachhaltigkeitskonzept, das in dem einzigartigen Beherbergungsbetrieb seit einem Jahr umgesetzt wird.

Eigentümer Ralph Seifried hatte das "The Keep Eco Residence" 2019 eröffnet. Die Tische Sessel und Spiegel, die allesamt ein Vorleben vorzuweisen haben und wie die Tassen und Teller stammen zu einem guten Teil von Flohmärkten. Die Kaffeemaschine am Buffet ist eine Sonderanfertigung der Firma Schärf aus Saalfelden am Steinernen Meer. Sie hat diese Kaffeemaschine für das Hotel aus sechs alten Kaffeemaschinen zusammengebaut.

Ausgediente Obstkisten fungieren als Regale, und übrig gebliebene Holzplatten von einer Baustelle wurden gestrichen und in Sitzbänke verwandelt. Aus Stoffresten gefertigte Fleckerlteppiche schmücken die Rückenlehnen. Schwemmholz aus der Salzach und aus der Saalach, das Seifried mit seinem Team eigenhändig gesammelt hat, ist im ganzen Haus in vielen Funktionen anzutreffen: als Teil der von Tischlern gebauten Betten, als Handtuch- oder Klopapierhalter, als Stange zum Aufhängen der Kleidung, als Wanddekoration oder als Kabelträger. Es gibt auch keinen Innenputz, deshalb sind die Kabel überall zu sehen. Die von alten Tapeten und mehreren Schichten Farbe befreiten Wände präsentieren sich nackt und unverputzt - und schauen dabei ziemlich stilvoll aus.

"Die Gäste empfinden unser Haus als cool, hipp und zeitgemäß"

Das sagt Mitarbeiterin Alexandra Schug. Derzeit (Juli 2020) seien die 36 Zimmer mit 60 Betten (zwischen 25 und 50 Euro pro Person und Nacht) ausgebucht. Zimmerschlüssel gibt es keine. Die Gäste öffnen die Tür mit einem Code, den sie online übermittelt bekommen.

Der Gastronom will mit seinem Betrieb ein Zeichen gegen Ressourcenverschwendung und Konsumwahn setzen. Die auszufüllenden Meldezettel warten in den Zimmern in ausgehöhlten alten Büchern auf die Gäste, und als Behälter für das Duschbad baumeln an den Armaturen alte Schreibstiftbehälter, die so eine zweite Chance bekommen. Seifried geht es auch um Müllvermeidung. Egal ob Reinigungsmittel oder Lebensmittel: Sämtliche Produkte kommen aus einem Umkreis von 50 Kilometern.

Auch am Haus selbst wurde so wenig als möglich verändert. Das Gebäude hatte schon früher Gäste beherbergt, dann wurde es als Altenpension und zuletzt als Unterkunft für sozial Schwache genutzt. Die schmalen Gänge mit dem Steinboden und das abgenützte Stiegengeländer wurden ebenso belassen wie ein Stück Linoleumboden oder die Türrahmen mit Glaseinsatz aus den 1960er-Jahren. Was noch funktioniert, durfte bleiben, etwa die 70 Jahre alten Türen. Nicht jedes Zimmer ist mit einer Dusche ausgestattet. Die hygienisch einwandfreien Gemeinschaftsduschen und Toiletten am Gang sind ebenfalls ein Relikt aus der Vergangenheit. Statt einem Duschvorhang baumeln Lkw-Planen von der Decke, alte Fliesen wurden mit Dichtungsmasse "übermalt".

Eine zentrale Rolle nimmt im "The Keep" das vegane Essen ein, das Koch Peter Horvath aus biologischen und regionalen Lebensmitteln zubereitet. "Deshalb gibt es mir auch keine Mango, keine Banane und keine Avocados", sagt der gebürtige Ungar, der seit 2018 Jahren vegan lebt und die (alt)österreichische Küche mit seinen Aufstrichen, Strudeln und Eintöpfen neu interpretiert. Künstlich erzeugte Fleischersatzprodukte sucht man in seiner Küche vergeblich. Er baut auf dem kulinarischen Konzept auf, das Mitarbeiter Roman Meyer im "The Keep" mit viel Kreativität entwickelt hat.

Über den Tag verteilt kommen stets neue, frisch zubereitete Köstlichkeiten ans Buffet - vom glutenfreien Saatenbrot aus acht verschiedenen Samen über die hausgemachte Haselnusscreme bis zum Bohnen- oder Kichererbseneintopf und so gut wie zuckerfreien Mehlspeisen. Auch Gäste, die nicht im Haus wohnen, sind willkommen. Am Samstag und Sonntag bietet das Hotel einen Brunch. Es gibt keine Fixpreise. Die Gäste bezahlen nach Gutdünken. "Pay as you feel" lautet das Motto. "Die Leute müssen sich überlegen, welchen Preis sie für angemessen halten und setzen sich dadurch mit dem Wert der Lebensmittel auseinander", sagt Seifried.

Das Biogemüse aus Eigenbau wächst im Garten des Chefs sowie in einem Stadtgarten in 25 alten Badewannen in Maxglan heran, die in Hochbeete verwandelt wurden. Gedüngt wird mit Kaffeesatz vom Frühstücksbuffet.

Derzeit (Juli 2020) ist das Buffet von 7 bis 17 Uhr offen, ab Ende August können die Gäste bis 22 Uhr speisen.

Weblink

Quelle