Eudarcia pagenstecherella

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Eudarcia pagenstecherella (Tinea pagenstecherella Hübner, [1825]: 419) ist eine Art aus der Ordnung Lepidoptera, Familie Meessiidae.

Diagnose

Trotz einer oberflächlichen Ähnlichkeit zu manchen Incurvariidae ist die Art durch Färbung und Zeichnung der Vorderflügel in Salzburg unverwechselbar.

Verbreitung, Lebensraum und Phänologie[1]

E. pagenstecherella wurde bisher nur am Kühberg in der Stadt Salzburg aus einer Höhenlage zwischen 460 und 550 m ü. A. nachgewiesen (Kurz, Kurz & Zeller-Lukashort 1993, Kurz et al. 2010b). Beide Fundorte zählen zur Zone Ia (Stadt Salzburg) nach Embacher et al. (2024). Die Art ist auch auf den anderen Stadtbergen von Salzburg an Felsabbrüchen zu erwarten, wurde in der montanen Zone der Kalkalpen trotz Suche bisher aber nicht aufgefunden. Lebensraum sind Kalk- oder Dolomitfelsen im sonnigen Laubmischwald. Die Art entwickelt nur eine Generation im Jahr. Die Raupen überwintern und verpuppen sich im Mai oder Juni. Wenig später, Ende Juni bis Mitte Juli, schlüpfen die Falter (Kurz & Kurz 2024).

Nachbarfaunen

Mit Ausnahme von Vorarlberg, Osttirol und dem Burgenland ist E. pagenstecherella aus allen österreichischen Bundesländern gemeldet worden (Huemer 2013). Klimesch (1990) gibt die Art für alle drei Landesteile von Oberösterreich an, allerdings von nur je einem einzigen Fundort. In Bayern ist die Art nur aus dem Schichtstufenland sowie fraglicherweise aus dem ostbayrischen Grundgebirge bekannt (Haslberger & Segerer 2016). In den angrenzenden Teilen Nordtirols wurde die Art beispielsweise im Inntal bei Rattenberg oder im Kaisertal bei Kufstein gefunden (Kurz & Kurz 2024).

Biologie und Gefährdung

Sowohl die Falter, als auch die Raupen führen eine sehr verborgene Lebensweise. Die Raupen bauen aus Seide und Sandkörnchen flache, biskottenförmige Gehäuse, die sie zum Schutz mit sich herumschleppen, und in die sie sich völlig zurückziehen können. Mit diesen Gehäusen leben die Raupen in Ritzen oder unter Überhängen von nicht zu trockenen, moos- und flechtenbewachsenen Felsabbrüchen und Felsblöcken an warmen Stellen im lichten Laubwald oder am Waldrand. Als Nahrung dienen ihnen die Flechtenüberzüge auf den Felsen. Die Verpuppung erfolgt im Gehäuse, die Puppe schiebt sich vor dem Schlüpfen des Falters ein Stück aus dem Gehäuse hervor. Die Falter wurden im Freiland noch nicht gefunden, gezüchtete Tiere sind aber sehr flugunlustig und versuchen sich bei Störung sofort laufend unter Moos oder in Ritzen zu verstecken. Eine akute Bedrohung der Art ist in Salzburg trotz der wenigen Funde vermutlich nicht gegeben, da es im Bereich der Stadtberge von Salzburg ausreichend geeignete Lebensräume gibt (Einstufung NT nach Embacher et al. 2024).

Weiterführende Informationen

Allgemeine Informationen und Hilfe:

Naturkundliche Gesellschaft

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Über das SALZBURGWIKI-Projekt Fauna und Flora
Das SALZBURGWIKI-Projekt Fauna und Flora möchte eine Übersicht über alle Pflanzen-, Pilz- und Tierarten des Landes Salzburg erstellen. Wer eine Art beschreiben will, kann sich die hier hinterlegte Formatvorlage kopieren und für einen neuen Artikel verwenden. Im Abschnitt "Material und Methoden" wird erklärt, wann deutsche und wann lateinische Namen als Artikelnamen verwendet werden sollen.

Quellen

  • Embacher, G., S. Flechtmann, P. Gros & M. A. Kurz 2024: Die Schmetterlinge des Landes Salzburg. Teil I: Systematische und revidierte Liste mit Verbreitungsangaben für die geologischen Zonen des Landes. 2., neu bearbeitete Auflage, Naturkundliche Gesellschaft, Salzburg, preprint.
  • Haslberger, A. & A.H. Segerer 2016. Systematische, revidierte und kommentierte Checkliste der Schmetterlinge Bayerns (Insecta: Lepidoptera). Mitteilungen der Münchner Entomologischen Gesellschaft 106. Supplement: 336 pp.
  • Huemer, P. 2013. Die Schmetterlinge Österreichs (Lepidoptera). Systematische und faunistische Checkliste. Studiohefte 12. Tiroler Landesmuseum Innsbruck: 304 pp.
  • Klimesch, J. 1990. Die Schmetterlinge Oberösterreichs, Teil 6. Microlepidoptera I. Ent. Arbeitsgemeinschaft am O.Ö. Landesmuseum Linz: 1–332.
  • Kurz, M. A., M. E. Kurz & H. C. Zeller-Lukashort 1993. Neue und interessante Schmetterlingsfunde aus Salzburg und Oberösterreich (Lepidoptera). Zeitschrift der Arbeitsgemeinschaft österreichischer Entomologen 45 (3/4): 113-116.
  • Kurz, M. A., M. E. Kurz & G. Embacher 2010b. Die Tineidae (Lepidoptera) des Bundeslandes Salzburg, Österreich. Beiträge zur Entomofaunistik, 11: 3–8.
  • Kurz, M. A. & M. E. Kurz 2000–2024. Naturkundliches Informationssystem. URL: http://www.nkis.info [online 2024.10.31].

Einzelnachweis