Meessiidae

Meessiidae ist eine Gruppe von weltweit etwas über 250 Schmetterlingsarten, die auch bereits in baltischem und dominikanischem Bernstein nachgewiesen wurden.

Allgemeines

Die Imagines sind kleine bis sehr kleine (Spannweite unter zehn Millimeter), mottenähnliche Falter mit sehr verborgener Lebensweise.

Sie sind schmalflügelig mit oft reduziertem Geäder. Ihre Färbung ist oft schwarz mit weißen Punkten und Strichen.

Meessiidae leben meist sehr versteckt und verlassen ihr Entwicklungsbiotop kaum. Entwicklungsbiotope sind generell eher feuchte Lebensräume wie moos- und flechtenbewachsene Felsen und Baumstämme, an denen die Raupen als Flechtenfresser leben. Sie bewohnen Seidenröhren oder, im Fall der Gattung Eudarcia Clemens, 1880, flache, biskottenförmige Säcke mit Öffnungen an beiden Seiten, wobei sich die Raupe im Sack umdrehen und jedes der beiden Enden als Vorderende benutzen kann.

Zur systematischen Einordnung: Obwohl eindeutig ditrysisch, besitzen die Meessiidae noch einige plesiomorphe Merkmale, die stark an die Adeloidea (eine Gruppe, die die Familien der Adelidae, Cecidosidae, Heliozelidae, Incurvariidae und Prodoxidae umfasst) und hier im Besonderen an die Incurvariidae erinnern. So besitzen die Eudarcia-Arten auf den Flügeln Chitinstacheln, was Adolf Meeß, den Namensgeber der Gruppe, dazu veranlasste, sie unter den Tineides aculeatae zu den Incurvariidae zu stellen (Meeß in Spuler 1910: 464).

Geschichte der Erforschung im Land

Am 6. August 1970 fand Fritz Mairhuber am Rainberg eine Imago von Stenoptinea cyaneimarmorella (Millière, 1854), der erste Meessiidae-Nachweis in Salzburg. 1990 entdeckten dann Marion und Michael Kurz am Kühberg in der Stadt Salzburg die ersten Säcke und Raupen von Eudarcia pagenstecherella (Hübner, [1825]) sehr versteckt an flechtenbewachsenen Felsen. 1996 gelang dann auch die Zucht der ersten Imagines. Seitdem gelang kein weiterer Meessiidae-Fund mehr im Land.

lateinischer Name
Eudarcia pagenstecherella
Stenoptinea cyaneimarmorella

Weiterführende Informationen

Über das SALZBURGWIKI-Projekt Fauna und Flora
Das SALZBURGWIKI-Projekt Fauna und Flora möchte eine Übersicht über alle Pflanzen-, Pilz- und Tierarten des Landes Salzburg erstellen. Wer eine Art beschreiben will, kann sich die hier hinterlegte Formatvorlage kopieren und für einen neuen Artikel verwenden. Im Abschnitt "Material und Methoden" wird erklärt, wann deutsche und wann lateinische Namen als Artikelnamen verwendet werden sollen.


Quellen

  • Embacher, G., S. Flechtmann, P. Gros & M. A. Kurz 2024: Die Schmetterlinge des Landes Salzburg. Teil I: Systematische und revidierte Liste mit Verbreitungsangaben für die geologischen Zonen des Landes. 2., neu bearbeitete Auflage, Naturkundliche Gesellschaft, Salzburg, preprint.
  • Haslberger, A. & A.H. Segerer 2016. Systematische, revidierte und kommentierte Checkliste der Schmetterlinge Bayerns (Insecta: Lepidoptera). Mitteilungen der Münchner Entomologischen Gesellschaft 106. Supplement: 336 pp.
  • Huemer, P. 2013. Die Schmetterlinge Österreichs (Lepidoptera). Systematische und faunistische Checkliste. Studiohefte 12. Tiroler Landesmuseum Innsbruck: 304 pp.
  • Klimesch, J. 1990. Die Schmetterlinge Oberösterreichs, Teil 6. Microlepidoptera I. Ent. Arbeitsgemeinschaft am O.Ö. Landesmuseum Linz: 1-332.
  • Kurz, M. A. & M. E. Kurz 2000–2024. Naturkundliches Informationssystem. URL: http://www.nkis.info [online 2024.10.31].
  • Mitterberger, K. 1909: Verzeichnis der im Kronlande Salzburg bisher beobachteten Mikrolepidopteren (Kleinschmetterlinge). – In: Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde 49: 195-552.
  • Spuler, A. 1910. Die Schmetterlinge Europas. Kleinschmetterlinge. 3. Auflage von E. Hofmann´s Werk: Die Großschmetterlinge Europas, unveränderter Nachdruck der Seiten 188-523 des 2. Bandes und der Tafeln 81-91 des 3. Bandes, Schweizerbart´sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart, Lizenzausgabe Verlag Erich Bauer, Keltern 1983: 188-523, 81-91.