Hofrat-Wallack-Haus

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Das Hofrat-Wallack-Haus ganz unten links. Bildtext: Die Olympiamannschaft der Skifahrer Österreichs vor dem Hofrat Wallack-Haus am Hochtor bei Heiligenblut, ihrem Trainingsquartier. Rechts: Auf dem Übungshang.

Etwas unterhalb des Hochtor Tunnel-Südportals steht das Hofrat-Wallack-Haus seit Sommer 1936 als ein neuer Stützpunkt für Touristen, die Hochtouren in das Sonnblick- und Brennkogelgebiet unter­nehmen wollte. Heute heißt das Haus Haus Wallackhütte.

Über das Hofrat-Wallack-Haus

Das heute als "Hütte Wallackhaus"[1] genannte "Hofrat-Wallack-Haus" war während der Bauzeit der Straße eine Straßenbaukanzlei. Es befindet sich auf 2 460 m ü. A. und war zumindest ab 1936 für einige Jahre ganzjährig bewirtschaftet. Nach einer Modernisierung wurde es am 1. August 1936 eröffnet. In diesem bereits mit elektrischem Licht versehenen Haus befanden sich 20 Fremdenzimmern und Touristenschlafräume.[2][3]

Bis vor einigen Jahren wurde das Haus "Mesenaten" genannt.

Im Sommer 1936 berichtete die "Freie Stimmen" in ihrer Ausgabe vom 5. August:[4]

Errichtung einer Sprechstelle im "Hofrat-Wallack-Haus". Im "Hofrat-Wallack-Haus", politischer Bezirk Spittal an der Drau, wurde am 1. August eine vertragliche selbständige öffentliche Sprechstelle eröffnet. Dieses Fernsprechamt ist zur Annahme und Abgabe von Telegrammen ermächtigt. Telegrammablagerungs-, Verrechnungs- und Erfassungsamt ist Heiligenblut. Die Gebühr für ein gewöhnliches Dreiminutengespräch beträgt zwischen allen Orten der ersten Fernzone 55 g, zwischen allen Orten der zweiten Fernzone 80 g, zuzüglich einer Anmeldegebühr von je 15 g. Die Amtsstunden für den Fernsprech- und Telegraphendienst sind dieselben wie beim Postamte Heiligenblut

In einem anderen Artikel kann man lesen, dass bereits im Dezember 1935 die österreichische Ski-Nationalmannschaft im "Hofrat-Wallack-Haus" wohnte und am Hang daneben trainierte.[5] Dieser Trainingskurs begann am 17. November 1935.[6]

Ein Besucher des Olympia-Übungslagers am Hochtor ober Heiligenblut, der das Leben und Treiben der österreichischen Skiläufer betrachten konnte, schreibt uns hierüber:

Der Geist des Lagers ist vorzüglich. Die Disziplin ist gerade bei aller Freiheit mustergültig, das Hochtor-Skigebiet unübertrefflich. Vorzüglicher Schnee, schöne sonnige und schattige Hänge wechseln mit sanften Mulden und unterbrechenden ebenen Flachen. Für den besten schneidigen Skiläufer sind Hunderte von Metern hohe Steilhänge vorhanden, an denen er sein Können erproben kann.

Das Schönste aber ist, daß das Gebiet Heiligenblut herauf bis aufs Hochtor und aus den Kamm nicht lawinös und ganz und gar ungefährlich ist. Das Hofrat-Wallack-Haus, die Gaststätte des Trainingslagers, knapp unter dem Hochtortunnel gelegen, war früher Straßenbaukanzlei. Heute ist es ein behagliches Unterkunftshaus, das über die nötigen Küchen- und Wirtschaftsräume, zwei Speisezimmer, eine Anzahl Schlafzimmer, über einen Baderaum usw. verfügt.

Die ganze Umgebung des Hauses gleicht einem feinbeschriebenen Blatt Papier, in das die verschiedenen Skimeister ihre wundervollen Schriften weit sichtbar hineingesetzt haben. Und wie verstehen es die Trainer, der unerreichbare Anton Seelos, den sogar die Norweger als den besten Torläufer der Welt gelten lassen und unser bewahrter Rudi Matt, aber auch der immer freundliche und dienstbereite Norweger Bjarne Carlsen, mit ihren Läufern umzugehen und ihr Können von Tag zu Tag zu steigern! Es ist eine Lust, zuzuschauen, wie sie im steilsten Hange durch die Tore in flüssigster Fahrt herunterschwingen. Hie und da bricht einer, dem das Warten, bis er darankommt, zu lang wird, aus und kommt im Schuß herunter. Man meint, es kann nicht anders sein: den schmeißt's, das wird ein Mordsstern. Schmarren! Unten ist er! "Reißt" noch im vollsten Jagen einen kecken Schwung und— steht.

Die Lang- und Kombinationsläufer laufen nachmittags ihre Runden auf wendiger Langlaufstrecke. Es scheint, sie denken gar nicht daran, wie schnell sie laufen und wie oft sie die Runde schon gelaufen sind, sie haben vermutlich nur ihr heißes Zuckerwasser im Sinn, das sie nach dem Lauf kriegen, und die wohltuende, neubelebende Massage. Abends, nachdem sie stark gewesen sind, werden sie dann fromm und nett, wie liebe Kinder, über die der Skivater Oberlehrer Mayer sorgend seine Hände breitet.

Im Katastrophenjänner 1951 wurde auch das Hofrat-Wallack-Haus beschädigt, sein Nebengebäude zerstört.[7]

Weblink

  • Lage auf AMap, Orthobild

Quellen

  1. www.regiojethotels.at
  2. ANNO, "Klagenfurter Zeitung", Ausgabe vom 13. September 1936, Seite 4
  3. ANNO, "Salzburger Chronik", Ausgabe vom 5. Juni 1936, Seite 6 - Modernisierung
  4. ANNO, "Freie Stimmen", Ausgabe vom 5. August 1936, Seite 3
  5. ANNO, "Freie Stimmen", Ausgabe vom 3. Dezember 1935, Seite 3
  6. ANNO, Wiener Sporttagblatt, Ausgabe vom 8. November 1935, Seite 7
  7. ANNO, "Erlafthal-Bote", Ausgabe vom 3. März 1951, Seite 3