Heiligenblut am Großglockner

Heiligenblut am Großglockner ist ein Gemeinde im Bezirk Spittal an der Drau in Kärnten im Bereich der Hohen Tauern.
Geografie
Geografische Lage
Heiligenblut liegt südlich vom Bundesland Salzburg am südlichen Beginn der Großglockner Hochalpenstraße auf Kärntner Seite. Bevor diese Straße erbaut war, führten Saumpfade über das Hochtor ins Fuscher- und Seidenwinkltal. Anfang des 19. Jahrhunderts wurde die Alte Glocknerhausstraße eröffnet, die in der Großglockner Hochalpenstraße aufging.
Wallfahrt Heiligenblut
Die Wallfahrt zur Verehrung des Heiligen Blut in Heiligenblut am Großglockner geht bis ins 15. Jahrhundert zurück. Das am Fuße des Großglockners gelegene Dorf hieß bis 1430 Kirchheim. Die Kapelle zum hl. Vinzenz ist 1271 urkundlich bezeugt. Erneuert von 1273 bis 1301. Sie barg die angeblichen Gebeine eines namenlosen, im Volksmund als Fritz bezeichneten Heiligen, dessen Legende wohl auf vorchristliche Traditionen zurück reicht. Das heutige Grab aber stammt aus dem 17. Jahrhundert. Der heutige gotische Bau entstand im späten 14. Jahrhundert.
In der zweischiffigen mit Netzrippen gewölbten Krypta wurde der Sarkophag aufgestellt. Das Blutreliquiar und die Ähren werden in einem 13 m hohen viergeschossigen Sakramentshaus von 1496 mit eingestellter Briccius-Figur an der Chornordwand aufbewahrt.
Bei einem Heiligsprechungsverfahren, das 1729 unter Papst Benedikt XIII. eingeleitet wurde, öffnete man das Grab. Dabei fand man aber nur Skelettreste ohne weiter Anhaltungspunkte, weshalb die Kanonisierung nicht stattfand.
Die Legende
Die Verehrung des Blutes begann Anfang des 15. Jahrhunderts. Es war jene Zeit, in der Schauermärchen über Juden erfunden wurden, wie jene, dass Juden Hostien verunehren und Knaben schänden, infolge dessen Judenpogrome stattfanden. Zwar nimmt man im Fall von Heiligenblut eine ältere Heiligenverehrung an, doch ein Jude spielt auch hier eine Rolle.
Aus dem Fritz wurde lateinisiert der Heiligename Britcius oder Briccius. Die erst im 17. Jahrhundert von Albert Riechert OSB von St. Paul im Lavantal aufgeschriebene Legende, verknüpft das Heilige Blut mit Judenschändung. Danach war Briccius ein Däne, der zusammen mit drei Brüdern am Hof des byzantinischen Kaisers Leon VI. (er regierte von 886 bis 912) lebte. 914 soll ein Jude ein Messer in eine Ikone des gekreuzigten Christus gestoßen haben, worauf Blut austrat. Kaiser Konstantin VII. (er regierte von 913 bis 959) soll das Blut aufgefangen haben und Briccius und seinen Bruder auf deren Verlangen beim Verlassen von Konstantinopel geschenkt haben.
Doch den Kaiser reute seine Freizügigkeit und er ließ die Brüder verfolgen. Briccius verbarg das Blutgefäß in seiner von ihm selbst aufgeschnittenen rechten Wade. Doch in Kärnten angekommen, wurde er von einer Lawine verschüttet. Drei aus dem Herzen wachsende Kornähren im Schnee zeigten der Bevölkerung den Ort des Leichnams. Als man die geeignete Grabstätte mit Hilfe eines führerlosen Ochsengespannes gefunden hatte, streckte der Heilige nach der Bestattung drei Mal seinen rechten Fuß aus dem Grab. Da fand man die Blutkapsel im Wadenmuskel.
Ablässe in Heiligenblut gab es 1389 und 1399.
Großglockner Wallfahrt
- Hauptartikel Großglockner Wallfahrt
- Die Großglockner Wallfahrt findet seit rund 300 Jahren jeweils am 28. oder 29. Juni an den Festtagen der Apostel Petrus und Paulus statt und führt vom Pinzgau über das Hochtor (Tunnel) an der Großglockner Hochalpenstraße und dann wieder hinunter nach Heiligenblut.
Sport
Im Gemeindegebiet gab es den 1930er-Jahren Großglockner Skirennen. 1973 rollte die 17. Etappe der 54. Giro d'Italia durch Heiligenblut und 2011 führte am 22. Mai die 13. Etappe durch Heiligenblut hinauf bis zum Glocknerhaus. Auch die Österreich-Radrundfahrt kommt immer wieder durch Heiligenblut.
Bilder
Heiligenblut am Großglockner – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im Salzburgwiki
Weblinks
- Eintrag in der deutschsprachigen Wikipedia zum Thema "Heiligenblut am Großglockner"