Aufzugsmaschine (Kolm-Saigurn)

Die Aufzugsmaschine in Kolm-Saigurn im südlichen Talschluss des Hüttwinkltals im Süden der Pinzgauer Marktgemeinde Rauris war ein Schrägaufzug, der für den Goldbergbau im Hohen Goldberg von Bedeutung war.
Beschreibung
Die Aufzugsmaschine war für den Transport des im Hohen Goldberg auf rund 2 300 m ü. A. gebrochenen erzhältigen Gestein ins Tal nach Kolm-Saigurn auf 12 600 m ü. A. im Jahr 1832 errichtet worden. Allerdings führte die 1 420 Meter lange aus Holz gebaute Bahn nicht bis zu den Stollen beim Knappenhaus, sondern nur in die Nähe des Neubaus auf 2 161 zum Radhaus, dem Gebäude, in dem sich der Antrieb des Schrägaufzuges befand. Zum Radhaus zu den eigentlichen Stolleneingängen führte später dann die sogenannte Bremsbahn.
Mit dieser Aufzugsmaschine wurden aber auch die Bergknappen und Besucher, sofern sie sich trauten, transportiert.
Das Prinzip war das einer Standseilbahn. Eine drei Meter Durchmesser aufweisende Spultrommel wurde mittels eines riesigen Wasserades im Radhaus bewegt. Über die Spultrommel lief ein Seil, an dessen unterem Ende ein truhenförmiger Wagen hing, der seinerseits mit Rädern versehen war, die auf Holzgeleisen liefen. Drehte sich oben im Radhaus das Wasserrad mit der Trommel, wurde das Seil langsam aufgewickelt und der Wagen von Kolm-Saigurn zum Radhaus hochgezogen. Für die Abwärtsbewegung musste sich das Wasserrad im gegenläufigen Sinn drehen und so eine - je nach Wassermenge gut dosierbare - Bremswirkung ausüben. Weiters gab es noch Zusatzbremsen direkt am Wagen.
Geschichte
1804 war im Nachbartal, dem Gasteinertal, bereits eine "Aufzugsmaschine", die Standseilbahn Radhausberg, errichtet worden. So begannen dann auch in Rauris Überlegungen zur Errichtung einer solchen Aufzugsmaschine.
Der eigentliche Initiator war Bergrat Mathias Mielichhofer. 1828 erstellte Mielichhofer das erste Konzept für diese Aufzugsmaschine. Er ließ es durch die k.k. Berg- und Salzwesen-Direktion in der Stadt Salzburg prüfen, die durch Bergrat Kaspar Melchior Balthasar Schroll vertreten war, bei der zuständigen Behörde, der k. k. allgemeinen Hofkammer in Wien vorlegen. Diese gab in ihrer Sitzung am 26. Februar 1829 "grünes Licht" im Sinne einer "vorläufigen Bewilligung". Denn der in Wien zuständige Hofrat Michalonis wollte noch weiter Unterlagen. Diese wurden bei k.k. Oberkunstmeister Joseph Gainschnigg nachgefragt. Dieser hatte bereits die Standseilbahn Radhausberg im Gasteinertal erbaut. 1832 wurde dann die Aufzugsmaschine in Kolm-Saigurn errichtet.
Die Kosten für den Bau betrugen 13.319 Gulden, was auch für die damalige Zeit ein beträchtlicher Betrag war. Aber aus wirtschaftlicher Sicht erfüllte die Bahn nicht die an sie gestellten Erwartungen. Ständige Wartung und Reparaturen verschlangen größere Summe als geplant. Im Verhältnis zum Transportvolumen waren die Kosten zu hoch.
Bis zur Inbetriebnahme der Aufzugsmaschine musste das gesamte aus dem Berg gebrochene erzhältige Gestein mittels den Sackzügen zu Tal gebracht werden, wo es dann auf Karren umgeladen und zur Schmelzhütte in Lend im Salzachtal gebracht wurde. Eine solche Bahn würde die ewigen Streitereien mit den Sackziehern und Säumern beenden, die für den Transport des Erzes ins Tal zuständig waren.
Erst als der Gewerke Ignaz Rojacher 1876 die Rauriser Goldmine am Goldberg pachtete, wurde die Auslastung der Bahn, vor allem durch Touristen, besser. Rojacher hatte von Anfang an den Personentransport im Auge gehabt, vornehmlich natürlich nur für die Bergknappen.
Weil aber die Aufzugsmaschine ja nur bis zum Neubau geführt wurde und von dort es nochmals rund 160 Höhenmeter bis zu den Stollen war, musste auf dieser Strecke zunächst noch der Sackzug eingesetzt werden. Aber auch für diesen Abschnitt hatte Rojacher eine Idee. Er baute die sogenannte Bremsbahn auf diesen Abschnitt und wurde somit gänzlich unabhängig von Sackziehern und Säumern.
Während der 63 (?) Betriebsjahre kam es nie zu einem ernstlichen Zwischenfall, von Entgleisungen, Seilrissen und Abstürzen abgesehen. Mit dem frühen Tod von Rojacher 1891 kam auch das Ende der Aufzugsmaschine.
Quelle
- Fritz Gruber: Das Raurisertal, Seite 166ff