Apotheke Zum goldenen Biber

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Die Biber-Apotheke
Karte
Blick in die Apotheke Zum goldenen Biber durch ein Fenster.
Die Fassade der Biber-Apotheke

Die Apotheke zum goldenen Biber, kurz Biber-Apotheke, ist eine der ältesten Apotheken der Stadt und des Landes Salzburg und befindet sich in der Getreidegasse 4.

Name

Die Benennung "zum goldenen Biber" besteht seit mindestens 1825. Laut der homepage der Apotheke leitet sich der Name "Apotheke zum goldenen Biber" oder "Biberapotheke" aus der mittelalterlichen Heilkunst ab, in der dem Bibergeil eine besondere Wirkung zugesprochen wurde.

Der Biber spielte in der mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Heilkunst wegen der angeblichen Heilkraft von Körperorganen, v. a. des Bibergeils, eine besondere Rolle, weshalb eine Benennung von Apotheken nach diesem Nagetier nicht selten war.

Geschichte

Das Haus Getreidegasse 4 ist in der heutigen Bausubstanz wohl erst um 1600 entstanden. Unklar bleibt, wo das noch ältere "Appoteggerhaus so an der Linden bey dem Gries" stand, das 1608 abgerissen wurde, wobei die Apotheke hierher übersiedelte. Damals war Johann (oder Josef) Wiser der Eigentümer. Seit 1608 beherbergt das Haus bis heute ununterbrochen diese Apotheke.

Johann (oder Josef) Wiser heiratete Katharina Stemeseder, Witwe des Hofapothekers Chunrad Fröschlmoser. Er bediente aus seiner Apotheke den auf der Festung Hohensalzburg von 1611 bis zu seinem Tode im Jahr 1617 gefangengehaltenen abgedankten Fürsterzbischof Wolf Dietrich.[1]

Die Apotheke war bis 1764 neben der fürsterzbischöflichen Hofapotheke und der Apotheke in Radstadt die landesweit einzige Apotheke.

Im ausgehenden 18. Jahrhundert hieß die Apotheke nach ihren Inhabern die von Niederlsche [Stadt-]Apotheke, danach die Hochmuth[i]sche [Stadt-]Apotheke[2]; (etwas andere Angabe in der wikipedia-Quelle) 1784 hieß sie "Landschaftsapotheke" oder "Stadt-Apotheke".

Im Jahr 1818 heiratete in der Salzburger Bürgerspitalkirche die 34-jährige Maria Anna Hochmuth, eheliche Tochter des Peter Paul Hochmuth und der Kordula geborene Niederl, den 39-jährigen, aus Heilsbronn in Bayern [Mittelfranken] gebürtigen angehenden Apotheker Gottfried Christian Bernhold.[3]

1825 scheint schon ein Jak[ob] Bernhold als Inhaber der Apotheke auf, die damals bereits "Apotheke zum goldenen Biber" hieß.[4]

Spätere Besitzer waren u. a. Gottlieb Bernhold, verheiratet mit Lidwina Kränzl, und (beider Sohn) Gottlieb Bernhold (* 1850; † 1907), Vorstand des Salzburger Apothekerkollegiums, verheiratet mit Julie geborene Kriechhammer.[5]

Die Apothekerstochter Lidwine Bernhold heiratete im Jahr 1909 den Salzburger Cafétier Heinrich Endres.[6]

Die vier Ölgemälde an der Außenwand wurden 1852 vom Maler Rudolf Henneberg im Zuge einer Erneuerung der Fassade angefertigt. Das Bild links der Eingangstüre zeigt die Göttin 'Hygieia' (Gesundheit), die Tochter des Gottes 'Aeskulap' (Heilkunst), der sich rechts der Eingangstüre befindet. Die Göttin Hygieia gilt als Schutzpatronin der Apotheker. Das nächstfolgende Bild zeigt eine Landschaft gegen den Watzmannstock mit der Salzach im Vordergrund, wo aus dem Schilf ein Biber an Land klettert. Das letzte Bild zeigt eine Landschaft gegen den Untersbergstock, im Vordergrund das Schloss Leopoldskron mit dem Leopoldskroner Weiher, sowie verschiedene Heilpflanzen.

1900 wurde die gesamte Hausfront erneuert und entsprechend dem Geschmack der damaligen Zeit gestaltet. Die Fenster und Türen erhielten die geschliffenen Gläser und das schwere Eisenrolltor.

Quellen

Einzelnachweise

  1. Katalog des Mozart-Museums im Geburts- und Wohnzimmer Mozarts zu Salzburg (1906) S. XIII.
  2. Lorenz Hübner: Beschreibung der hochfürstlich-erzbischöflichen Haupt- und Residenzstadt Salzburg und ihrer Gegenden verbunden mit ihrer ältesten Geschichte. Erster Band (Topographie), Salzburg 1792. S. 28.
  3. Amts- und Intelligenz-Blatt von Salzburg 1818, Sp. 1194.
  4. Kaiserlich-königlicher Schematismus des Erzherzogthums Oesterreich ob der Enns auf das Jahr 1825, I. Theil, S. 442.
  5. Nekrolog auf Gottlieb Bernhold, Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde 47, 1907, S. 408.
  6. Artikel Heinrich Endres.