Arthur Seyß-Inquart

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Arthur-Seyss-Inquart-1940

Arthur Seyß-Inquart (* 22. Juli 1892 in Stannern bei Iglau, tschechisch Stonařov, Mähren; † 16. Oktober 1946 in Nürnberg, Deutschland, hingerichtet) war Rechtsanwalt und NS-Politiker.

Leben

Er war der Sohn des Gymnasialdirektors Emil Seyß und seiner Frau Auguste, geborene Arthur. Arthur hatte noch drei Geschwister, zwei Schwestern und einen Bruder. Sein Vater und sein Bruder waren eher dem toleranten Lager der deutschen Minderheit zuzurechnen. Sie erlernten die tschechische Sprache. Arthur hingegen weigerte sich strikt, diese Sprache zu erlernen. Nach der Pensionierung des Vaters zog die Familie nach Wien.

Durch eine Namensübertragung des Großonkels Heinrich Ritter von Inquart kam es 1906 zum Doppelnamen Seyß-Inquart.

Am 7. Dezember 1916 heirateten Arthur Seyß-Inquart und Gertrude Maschka. Die Trauung nahm sein älterer Bruder Richard vor. Am 25. Mai 1917 beendete Arthur Seyß-Inquart sein rechtswissenschaftliches Studium und wurde promoviert.

Er engagierte sich in katholisch-nationalen Verbänden und stand ab 1931 mit der NSDAP in Kontakt, der er 1938 beitrat. 1937 wurde er in den österreichischen Staatsrat berufen, um die Verbindung zur "nationalen Opposition" herzustellen. Nach den Besprechungen von Bundeskanzler Kurt Schuschnigg mit Adolf Hitler am 16. Februar 1938 am Obersalzberg in Berchtesgaden wurde er österreichischer Innenminister.

Nach dem Rücktritt Schuschniggs bildete Seyß-Inquart am 11. März 1938 als Bundeskanzler die nationalsozialistische Bundesregierung, die am 13. März 1938 das Gesetz über den Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich beschloss. Ihr gehörten folgende Mitglieder an: Vizekanzler war Edmund Glaise-Horstenau; Bundesminister für auswärtige Angelegenheiten Wilhelm Wolff; Bundesminister für Justiz Franz Hueber; Bundesminister für Unterricht Oswald Menghin; Bundesminister für soziale Verwaltung Hugo Jury; Bundesminister für Finanzen Rudolf Neumayer; Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft Anton Reinthaller und Bundesminister für Handel und Verkehr Hans Fischböck;

Seyß-Inquart, nunmehr im Rang eines SS-Obergruppenführers, war von 15. März 1938 bis 30. April 1939 mit dem Titel Reichsstatthalter Leiter der österreichischen Landesregierung, die im Mai 1938 verkleinert wurde. Er wurde mit der Liquidation der österreichischen Zentralstellen betraut. Von 1939–1945 war er Reichsminister ohne Geschäftsbereich und 1940–1945 Reichskommissar für die besetzten Niederlande.

Wegen Unterdrückungsmaßnahmen, Geiselerschießungen und Judendeportationen wurde er vom Internationalen Militärgerichtshof in Nürnberg als Kriegsverbrecher zum Tod verurteilt und hingerichtet.

Seyß-Inquart und Mattsee

Nach 1928 verbrachte die Familie Seyß-Inquart ihre Sommerferien in Mattsee. Zum einen konnte Arthur Seyß-Inquart nach einem Bergunfall im August 1928 in den Dolomiten aufgrund eines daraus folgenden chronischen Beinleidens nicht mehr in den Bergen urlauben. Zum anderen wollte er als Antisemit auch nicht mehr länger im Salzkammergut seine Sommerfrische verbringen, weil ihm dort zu viele Juden waren.

Am Samstag, 21. Juli 1934, kam Bundeskanzler Engelbert Dollfuß auf Einladung seines Freundes Heinrich Rischanek nach Mattsee, wo er bei seinem Freund in der Villa Hinterstoißer wohnte. Sein Besuch in Mattsee hatte zwei Gründe und erfolgte unter strengster Geheimhaltung. Einer war, dass er Schwimmen lernen wollte (siehe Artikel Dollfuß), der andere waren Gespräche mit Arthur Seyß-Inquart. Mit diesem hatte er bereits mehrere erfolglose Gespräche in Wien geführt, in dem er um einen Ausgleich mit seinen politischen Gegnern bemüht war. Die in Mattsee geführten Gespräche waren Geheimgespräche, über deren Inhalt nichts Genaues bekannt wurde. Dollfuß blieb bis 24. Juli und kehrte dann nach Wien zurück.

Im Zusammenhang mit der damaligen politischen Situation - Seyß-Inquart war der direkte Verbindungsmann von Göring und Hitler in Österreich - schließen Historiker, dass Seyß-Inquart nur zum Schein auf die Gespräche in Mattsee eingegangen war.

Am Dienstag, den 24. Juli 1934, kam es zum Juliputsch, bei dem Engelbert Dollfuß am Nachmittag erschossen wurde.

Nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich kam Arthur Seyß-Inquart im Sommer 1938 für ein paar Tage Urlaub nach Mattsee. Am 8. August 1938 fand das Seefest in Mattsee statt, zu dem auch Gauleiter Friedrich Rainer erschien. Er arbeitete mit Seyß-Inquart eng zusammen. Man nimmt an, dass Hitler am 22. Mai 1938 Rainer auf Anraten oder unter Mithilfe von Seyß-Inquart zum Gauleiter ernannt hatte. Für Arthur Seyß-Inquart dürfte der Urlaub im Sommer 1938 der letzte in Mattsee gewesen sein, wie Historiker aufgrund der Daten annehmen.

Quellen