Bürgerbus Zell am See
Der Bürgerbus Zell am See ist die Nachfolge des Stadtbusse im Stadtteil Schüttdorf der Pinzgauer Stadt Zell am See.
Vorgeschichte: Der Stadtbus
Erst Anfang 2011 wurde der Stadtbus in Zell am See eingeführt. Er kostete die Gemeinde rund 90.000 Euro im Jahr. Das sei nicht mehr finanzierbar, sagte Bürgermeister Hermann Kaufmann (ÖVP) im Dezember 2012. Der Bus wurde aber zunehmend beliebter. Bis Ende Oktober 2012 gab es 2012 rund 8 000 Fahrten. Drei Mal so viele wie im ersten Jahr. Deshalb wollte die Stadt den Bus behalten und fand die Lösung bei einer Exkursion nach Rosenheim (Bayern). Dort befahren schon seit Jahren Freiwillige bestimmte Busstrecken.
Der Bürgerbus Zell am See
Um das Angebot zu retten, führte die Stadt gemeinsam mit der ÖBBPostbus GmbH den Bürgerbus ein. Gemeindebürger werden ihn ehrenamtlich lenken. Los ging es am 10. Dezember 2012. In Zell am See hatten sich rund 20 freiwillige Buslenker gemeldet. "Hauptsächlich sind es Pensionisten", sagte Kaufmann. Um mit gutem Beispiel voranzugehen, wird aber auch Kaufmann eine Vier-Stunden-Schicht pro Monat übernehmen.
Die Fahrer brauchen den B-Führerschein und dürfen keine schweren Verfehlungen hinter dem Steuer begangen haben. Zusätzlich müssen sie einen speziellen Erste- Hilfe- Kurs und den Schülerbeförderungsschein machen sowie eine ärztliche Untersuchung durchlaufen. Ausgewählt hat die Fahrer Joachim Toppler, der Verkehrsleiter der Oßß-Postbus GmbH am Standort Zell am See. Gefahren wird mit einem Kleinbus mit acht Sitzen. Er wurde von der ÖBB-Postbus GmbH zur Verfügung gestellt und grün lackiert. Auch die Wartung und Reinigung übernehmen Postbus- Mitarbeiter.
Kosten und Betrieb
Die Kosten reduzieren sich auf etwa ein Drittel. "Wir haben 35.000 Euro Umsatz eingeplant für die Finanzierung des Busses, Betriebsmittel, Versicherung und Werbung", sagte Kaufmann. "Abzüglich Kartenverkauf und Sponsorbeiträgen von Firmen hoffen wir, dass der Verlust nur 15.000 bis 20.000 Euro im Jahr beträgt."
Für den Betrieb des Busses wurde der Verein Bürgerbus Zell am See gegründet. Obmann ist Toppler, der die nötige Buskonzession hat. Auch Toppler arbeitet ehrenamtlich bei dem Projekt mit. Bei der Haftung für die Lenker gebe es keinen Unterschied zu einem hauptberuflichen Buslenker, sagt Toppler, Das Fahrzeug sei auch bei selbst verschuldeten Unfällen versichert und es gebe eine Insassenversicherung.
"Für uns ist das Projekt Neuland", sagte Toppier. Seines Wissens gebe es so etwas in Österreich noch nicht. "Das ist auch als Herzeigeprojekt für andere Regionen gedacht. So können auch finanzschwache Gemeinden etwas machen. Es muss ja kein Takt sein wie in Zell. Auch einzelne Fahrten sind möglich."
Quelle
- "Salzburger Nachrichten", 4. Dezember 2012