Barbara Bacher
Barbara Bacher (* 1966) haucht alten Parkanlagen neues Leben ein.
Ihre Tätigkeit
Drei Jahre lang arbeitete die Gartenhistorikerin am neuen Konzept für den Zwergelgarten beim Mirabellgarten in der Stadt Salzburg, der im Mai 2018 fertig umgesetzt und neu eröffnet wurde.
Die faszinierenden Figuren aus Untersberger Marmor kennt jeder Salzburger, die historische Bedeutung hingegen nur wenige. "Der Zwergerlgarten ist vermutlich der älteste in Europa", wiederholt Barbara Bacher die Entdeckungen des Experten Univ. Prof. Dr. Günter Bauer.
Die Landschaftsarchitektin und Gartenhistorikerin aus Linz hat ihren Teil dazu beigetragen, dass die insgesamt 17 barocken Figuren ab 25. Mai 2018 in einem neuem Licht zu entdecken sind: Im Herzen des Kleinen Bastionsgartens befindet sich um eine kreisrunde Rasenfläche ein Rundgang, an dem neun der ursprünglich zwölf Monatsallegorien angeordnet sind - der Oktober und der November sind verschollen, der "Februar" befindet sich noch in Bayern. Fünf weitere Zwerge befinden sich am Eingang und in den Ecken dieses Zwergenplatzes. Zwei weitere fehlende Zwerge befinden sich derzeit in Traunstein. "Die Zwerge sollen miteinander in Dialog treten. Sie erzählen Geschichten", sagt Bacher. Inhaltlich orientierte sich die Gartenhistorikerin am den umfangreichen, schlüssigen und spannenden Ausführungen im Buch von Dr. Günther G. Bauer "Salzburger Barockzwerge" (Verlag Galerie Welz, 1989) und an den Ausführungen zu den Salzburger Zwergen von Dr. Reinhard Medicus auf der Homepage der Stadt. Der angebliche Zwerg des Oktobers gehört eigentlich zu den Theaterzwergen, er wuirde irrtümlich im Jahreskreis aufgestellt und sollte wieder zu den Schauspiel-Zwergen hin übersiedeln. Derzeit besitzt aber auch die sonstige Aordnung der Zwerge eher wenig Bezüge zur originalen historischen Anordnung und der vielfältigen Symbolik der Figuren. Wichtig wäre auch die rasche Bereitstellung von Kopien (Kunstguss) der noch nicht im Mirabellgarten aufgestellten Zwerge. Sinnvoll ist es ferner, die fehlenden Monats- und Theaterzwerge entsprechend dem ursprünglichen Konzept - aber im zeitgemäßer Form - einfühlsam neu zu gestalten.
Drei Jahre lang wurde - in Abstimmung mit dem Bundesdenkmalamt - an der Neugestaltung gearbeitet. Sie zeigt im Ergebnis die Monatszwerge im Jahreskreis um eine mittige Rasenfläche herum angeordnet, das Umfeld ist als geschotterter Platz ausgeführt. In dieser Schotterfläche sind in freier Anordnung die Thaterzwerge angeordnet. "Wir sind auf die Geschichte der Wasserbastei eingegangen. Früher gab es eine barocke Brunnenanlage im Zentrum. Von hier aus hat man früher auf die Salzach geblickt", erläutert die 52-Jährige. Nähere Bezüge zu dieser Geschichte der Wasserbastei, bzw. des Kleinen Bastionsgartens, gestaltet durch Fischer von Erlach sind in der derzeitigen Gestaltung aber nicht deutlcih erkennbar.
Der ursprüngliche Zwergelgarten Fischer von Erlachs
Ziel einer endgültigen Gestaltung des Zwergelgartens ist ungeachtet dessen die Wiedererrichtung eines Gartens am originalen Gartenplatz nördlich der Wasserbastei. Die derzeitige Gestaltung entspricht im Wesentlichen eher einer ringförmig angeordneten "Zwergenausstellung" als einer barocken Gartengestaltung im Geist Fischer von Erlachs. Die barocken Gartenzwerge benötigen ein zugehöriges barockes Gartenumfeld, um sie authentisch erleben und begreifen zu können. Im Zuge der endgültigen Umgestaltung sollte zudem die Höhe der Sockel für die Zwerge erhöht werden, damit wir wieder zu den fröhlichen Zwergen aufblicken können und - im Sinne Fischer von Erlachs - die Kleinheit wieder lebendig relativiert werden kann. Notwendig ist es zuvor den Politiker-Parkplatz und den Zwergelgarten-Pavillon aus dem historischen Zwergelgarten wegzuschaffen.
Barbara Bachers Arbeit in Salzburg ist indes noch nicht erledigt. Für den Renaissancegarten in Hellbrunn hat sie ein Gutachten erstellt: "Der Park ist in einem schönen Zustand. Aber einige der alten Wege sind verschwunden. Und Wege sind das Rückgrat einer Parkanlage." Vor allem aber ist es untragbar, dass der Renaissancegarten im Norden immer noch durch zahlreiche parkende Autos verunstaltet wird und ebenso der repräsentative Zugang von der Hellbrunner Allee zum Ostportal des Schlosses. Parkende Autos und Asphalt haben weder im Schlosspark nordöstlich des Ehrenhofes noch vor dem Ostportal des Schlosses etwas verloren.
Quelle
- www.sn.at/salzburg/chronik, online, abgefragt am 20. Mai 2018