Günther Schwab
Prof. Dr. Dr. h. c. Günther Schwab (* 7. Oktober 1904 in Prag, Böhmen; † 12. April 2006 in der Stadt Salzburg) war Schriftsteller und Umweltpionier.
Leben
Die Familie Schwab übersiedelt am Ende des Ersten Weltkrieges von Prag nach Wien, wo Günther Schwab die Handelsakademie absolviert, dann aber Förster wird. Als solcher arbeitet er in Niederösterreich und der Steiermark und beginnt nebenbei seine schriftstellerische Tätigkeit. Bereits 1934 veröffentlicht Schwab den Roman Abenteuer am Strom, der eine Auflage von 200 000 Stück erreicht.
1951 gibt Schwab seinen Beruf als Förster auf und übersiedelt nach Salzburg, um fortan als freischaffender Schriftsteller zu arbeiten. Berühmt wird Schwab durch das Drehbuch für Der Förster vom Silberwald. Der Heimatfilm füllt ab 1954 die Kinosäle und bringt Schwab den deutschen Filmpreis Bambi ein. "Der Film mit den Hauptdarstellern Rudolf Lenz und Anita Gutwell hat mehr als 180 Millionen Schilling hereingespielt. Ich hatte damals zwei Honorarangebote: Entweder sofort 30.000 Schilling in bar oder als laufende Beteiligung zehn Prozent am Einspielergebnis." Schwab hat sich für das schnelle Geld entschieden. "Damals habe ich zwar die Chance auf 18 Millionen Schilling verspielt, ich bin aber auch ohne die Millionen glücklich alt geworden."
In seinem Leben hat sich Schwab immer wieder mit Umweltthemen auseinandergesetzt: Luftverpestung, Waldsterben, Vergiftung des Wassers und der Nahrung oder Atomgefahren. Die Themen hat der Schriftsteller in ein abenteuerliches Interview verpackt: 1958 erscheint Der Tanz mit dem Teufel, worin er die drohende Natur- und Umweltzerstörung anprangert und frühzeitig vor der Nutzung der Atomenergie mahnt. Das Buch wird in mehrere Sprachen übersetzt. "Bei den Forschungen für dieses Buch habe ich erkannt, dass die alten Naturgesetze gar nicht ausreichen, um den Vernichtungskräften Stand halten zu können."
1958 gründet der Schriftsteller den Weltbund zum Schutze des Lebens (WSL), der in 32 Staaten aktiv wird. "In Österreich konnten wir beispielsweise mithelfen, den Betrieb des Atomkraftwerkes in Zwentendorf zu verhindern oder den Wiener Wald als Mischwald zu erhalten." Der lebensfrohe Schriftsteller hält rund 1.500 Vorträge und Lesungen. Schwab hat aber nicht nur Anhänger: Chemiekonzerne decken ihn mit Klagen ein. Der naturverbundene Autor ließ sich aber nie entmutigen. "Lange Spaziergänge mit meinen geliebten Hunden und Musestunden im schönen Salzburg gaben mir immer wieder Kraft für neue Forschungen und neue Bücher."
Zu den mehr als 30 Werken zählen auch zahlreiche Tierbücher (Herz auf vier Beinen, Trost bei Tieren oder Geliebtes Tier). "Als Forstmann bin ich auch auf die Jagd gegangen. Im Laufe der Jahre habe ich aber festgestellt, dass ich kein Tier mehr töten konnte. Ich bin darüber hinausgewachsen."
Günther Schwab kann, ähnlich wie Leopold Kohr und Robert Jungk, als visionärer Warner vor den drohenden Gefahren der Zivilisation bezeichnet werden.
Umstritten war er wegen seiner frühen deutschnationalen und völkisch-biologistischen Prägungen, die auch in seine Werke Eingang fanden. Er war bereits zu einem Zeitpunkt Mitglied der NSDAP, als die Partei in Österreich noch verboten war. Einer Diskussion über diesen Abschnitt seines Lebens hat sich Schwab nie gestellt.
Ehrungen
- Österreichisches Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst 1. Klasse (2004)
- Bürgerbrief der Stadt Salzburg (1996)
- Ehrendoktorat der Universität für Bodenkultur in Wien (1986)
- Wappenring der Stadt Salzburg (1974)
- Ehrendoktorat der Fondation Université Européenne in Amsterdam (1960)