Hermann Spies
Geistlicher Rat Prof. Hermann Spies (* 6. Juni 1865 in Rommerskirchen bei Köln, Deutschland; † 29. Dezember 1950 in der Stadt Salzburg) war Priester, Komponist und Musikwissenschaftler sowie Salzburger Domchordirektor und Domkapellmeister.
Leben
Hermann Josef Maria Spies war das fünfte Kind des Rheinländischen Volksschullehrers und Organisten Arnold Spies und seiner Frau Sobolla Carolina, geborene Krüll. Nach der Matura studierte er von 1882 bis 1887 bei den Steyler Missionaren in Steyl (Niederlande) sowie anschließend an der Katholischen Universität in Eichstätt katholische Theologie und wurde am 13. Juli 1890 im Salzburger Dom zum Priester geweiht. In der Stadt Salzburg erwarb er 1905 das Heimatrecht und wurde 1927 österreichischer Staatsbürger. Für die Erzdiözese wirkte er zunächst als Koadjutor in der Pfarre Angath, dann als Kaplan in Wörgl. Bereits 1891 wurde er vom Salzburger Erzbischof und späteren Kardinal Johann IV. Evangelist Haller zur weiteren kirchenmusikalischen Ausbildung nach Aachen und Regensburg geschickt.[1] Nach Abschluss des Studiums wurde Spies am 16. Juli 1892 zum Direktor des Salzburger Domchores berufen, wobei ihm auch die Leitung der Domkapellknaben anvertraut war. Seit 1897 war er Domchorvikar.
1909 erhielt er den Ehrentitel Domkapellmeister, einen Titel, den ihm später Joseph Messner gerichtlich aberkennen lassen wollte. Von 1909 bis 1912 versah er provisorisch den Domorganistendienst, von 1892 bis 1910 war er Musiklehrer und Chordirektor am Kollegium Borromäum.
Wegen eines Gehörleidens quittierte Spies zum 1. April 1921 das Amt des Chordirektors. Daraufhin widmete er sich vermehrt seiner seit längerem betriebenen kompositorischen und musikwissenschaftlichen Tätigkeit, insbesondere auch um die Geschichte der Orgelmacher in Salzburg. Sein musikalisches Schaffen umfasst fast ausschließlich Kirchenmusik: Neben Vokalkompositionen für den liturgischen Gebrauch komponierte er Werke für Orgel. Zudem spartierte er zahlreiche Kompositionen, besonders der Renaissance und des Barock, aus dem Archiv der Salzburger Dommusik,[2] und gab einige davon in modernen Editionen heraus. Spies betrieb archivarische Studien zur Salzburger Kirchen- und Musikgeschichte, deren grundlegende Ergebnisse er in einer Reihe von Publikationen veröffentlichte, die durchwegs Pionierleistungen darstellen. 1921 wurde er zum Geistlichen Rat, 1946 zum Päpstlichen Geheimkämmerer und 1949 zum Professor ernannt.
Quellen
- Lauth, Wilhelm: Hermann Spies — Ein Salzburger Domkapellmeister aus dem Rheinland, in: MGSLK 145, 2005, S. 299–338
- Dr. Dawidowicz, Anton: Hermann Spies † (Nachruf), in: MGSLK 91, 1951, S. 207–210
Einzelnachweise
- ↑ Andreas Hofer Wochenblatt für das Tyroler Volk, 19. November 1891, S. 4.
- ↑ Siehe: [1], aufgerufen am 15. Dezember 2015.
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Domkapellmeister 1909–1921 |
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