Erzdiözese Salzburg
Die Erzdiözese Salzburg (lat. Archidioecesis Salisburgensis) ist eine Diözese der katholischen Kirchenprovinz Salzburg und umfasst seit 1817/1822 das Bundesland Salzburg sowie den Nordosten des Bundeslandes Tirol.
Allgemeines
Als Diözese ist sie einer von neun kirchlichen Verwaltungsbezirken der römisch-katholischen Kirche in Österreich, als Erzdiözese eine von zweien neben Wien. Ihrem Oberhaupt unterstehen als Suffraganbistümer auch die Diözese Innsbruck, die Diözese Feldkirch, die Diözese Gurk-Klagenfurt und die Diözese Graz-Seckau.
Leitung
- Hauptartikel Verwaltung der Erzdiözese Salzburg
Die Erzdiözese wird vom Salzburger Erzbischof geleitet. Ihm zur Seite stehen ein Weihbischof, ein Generalvikar und drei Bischofsvikare.
Die Erzdiözese wird seit 2013 von Erzbischof Franz Lackner geleitet, Weihbischof ist Hansjörg Hofer, Generalvikar Roland Rasser.
Gliederung
- Hauptartikel Dekanat
- Hauptartikel Pfarren der Erzdiözese Salzburg
Die Erzdiözese Salzburg ist in ein Stadt- und drei Regionaldekanate, 17 Dekanate, 58 Pfarrverbände und 209 Pfarren (samt acht Seelsorgestellen und vier Wallfahrtskirchen mit eigenem Seelsorger) gegliedert. Ein Regionaldekanat mit fünf Dekanaten umfasst den Tiroler Teil der Erzdiözese, die übrigen befinden sich in den Grenzen des Bundeslandes Salzburg:
- Dekanat Salzburg Zentralraum: Stadt Salzburg und Elsbethen
- Regionaldekanat Flachgau und Tennengau:
- Regionaldekanat Lungau, Pinzgau, Pongau:
- Regionaldekanat Tiroler Teil:
Geschichte
- Hauptartikel Erzbistum Salzburg
Gründung
Die Anfänge der Erzdiözese Salzburg liegen im späten 7. Jahrhundert mit dem Auftreten des Rupert von Salzburg. Knapp 100 Jahre später erhob Papst Leo III. 798 auf Wunsch Kaiser Karls des Großen den Bischof von Salzburg, Arno, zum Erzbischof und Metropoliten der bayerischen Kirchenprovinz. Damit ist das Erzbistum Salzburg das älteste Erzbistum des deutschsprachigen Raumes. Als Suffraganbistümer wurden Arno damals Regensburg, Passau, Freising und Neuburg an der Donau (alle in Bayern) sowie Säben (Brixen in Südtirol) unterstellt.
Gebiet
Die Ausdehnung der Diözese war beträchtlich, sie reichte vom Inn im Westen bis nach Pannonien im heutigen Ungarn nach Südosten. Daher gründeten die Erzbischöfe die Eigenbistümer Chiemsee, Gurk, Seckau und Lavant und überließen ihnen kleine Teile der Erzdiözese, die vom verbleibenden Gebiet der Erzdiözese überlassen waren, als Diözesangebiete.
Zu unterscheiden ist die Erzdiözese vom ehemaligen Erzstift, dem weltlichen Herrschaftsbereich des Erzbischofs. Im 13. Jahrhundert errang der Erzbischof die Landeshoheit in einem Gebiet, das zwar etwas größer war als das heutige Landesgebiet, aber nur einen kleinen Teil der Erzdiözese umfasste. Umgekehrt gehörten einige Gebiete des Erzstiftes zu anderen Diözesen, nämlich das westliche Zillertal zum Bistum Brixen, das Brixental zum Salzburgischen Eigenbistum Chiemsee sowie − bis zum Jahr 1807 − Stift und Pfarre Mattsee, Obertrum, Seeham, Schleedorf, Straßwalchen und Irrsdorf zum Bistum Passau.
Wesentlich verkleinert wurde die Erzdiözese, die sich zuvor bis an die ungarische und kroatische Grenze erstreckte, im Jahr 1786 durch die Kirchenpolitik Kaiser Josephs II., der die Diözesangrenzen in seinem Herrschaftsbereich mit den Landesgrenzen in Einklang zu bringen trachtete. So wurde die Salzburger Landesgrenze gegen Steiermark und Kärnten auch Diözesangrenze.
In ihrer heutigen Ausdehnung, insoweit diese insbesondere einen Teil Tirols umfasst, wurde die Erzdiözese Salzburg 1818 eingerichtet.
Katholische Geistliche und ihr politisches Mandat
Am 30. November 1933 fasste die Österreichische Bischofskonferenz "nach reiflicher Überlegung" den Beschluss, dass katholische Geistliche "unter den gegenwärtigen besonders heiklen politischen Verhältnissen" ihr politisches Mandat nicht mehr ausüben durften. Dies war das Ende der Priesterpolitiker. Beispiele wären der (Fürst)Erzbischof Johann IV. Evangelist Haller, Prälat Alois Winkler, Erzbischof Johannes Baptist Katschthaler oder Daniel Etter.[1]
Zahlen
Österreich-Daten 2012
Das Budget der römisch-katholischen Kirche in Österreich war 2012 leicht gestiegen und betrug 537,9 Mio. Euro. Die Zahl der in Österreich wirkenden Priester betrug 2012 insgesamt 3 998 Priester in Österreich (2011: 4 035), davon 2 090 Diözesanpriester, 355 ausländische Priester und 1 553 Ordenspriester.
Erzdiözese Salzburg Stand 2012
2009 gab es in der Erzdiözese Salzburg 491 685 Katholiken (-1,12 Prozent zu 2008). Das entspricht einem Anteil von 75 % an der Gesamtbevölkerung des Gebiets. Knapp 300 Diözesan- und Ordenspriester versehen hier ihren Dienst, davon sind 150 Weltpriester sowie 33 Ordenspriester. 21 von ihnen kommen aus anderen Ländern, von Polen, Rumänien, Kroatien über Tansania, Kongo bis Indien und der Bundesrepublik Deutschland. Unterstützt werden die Pfarrer von 40 Diakonen und 105 Pastoralassistenten[2].
Pastoralassistenten dürfen keine Sakramente spenden, halten aber Wortgottesdienste, leiten Begräbnisse und sind in der Erstkommunions- und Firmvorbereitung sowie in der Altenseelsorge tätig.
Erzdiözese Salzburg Stand Dezember 2023
- 210 Pfarren in Salzburg und dem Tiroler Teil der Erzdiözese, acht Seelsorgestellen (wie eine eigene Gemeinde organisiert) und vier selbstständige Wallfahrtskirchen.
- 900 Gebäude, zirka die Hälfte davon sind Kirchen
- Rund 430&nbnp;000 Gläubige
- 161 Priester (davon 85 aktiv), 70 Ordenspriester (21 im Dienst der Diözese), 47 auswärtige Priester in Salzburg und Tirol
- ca. 150 Laien in der Seelsorge tätig
- rund 60 ständige Diakone[3]
Das Corona-Jahr und das Budget der Erzdiözese
Im Jahr der Infektionskrankheit Covid-19 (Coronavirus) teilte die Erzdiözese im August 2020 mit, dass sie fünf Millionen Euro einsparen muss, da die Einnahmen aufgrund der Auswirkungen von Corona stark zurückgegangen waren. Gespart werden musste bei ihren 900 Mitarbeitern sowie bei den Investitionen in ihre rund 900 Gebäude. Budgetiert waren Einnahmen von 55 Millionen Euro. Allein bei den sonntäglichen Kollekten rechnete man mit einem Einnahmeverlust von 1,5 Millionen Euro. Intern wurde daher bereits über eine Nulllohnrunde nachgedacht, was rund 700.000 Euro im Jahr bringen würde. Hauptursache der Mindereinnahmen war, dass viele Katholiken wegen der Krise weniger verdienen würden, in Kurzarbeit oder arbeitslos seien und daher weniger Kirchenbeitrag zahlen würden. Der Beitrag umfasst 1,1 Prozent des zu versteuernden Einkommens; im Schnitt bezahlten die Salzburger Katholiken im Vorjahr 164 Euro Kirchenbeitrag.[4]
Kirchenaustritte
Gegen Ende des 20. Jahrhunderts setzte eine immer stärker werdende Austrittswelle ein. Verschärft durch verschiedene Skandale (sexuelle Übergriffe auf Jugendliche u. a.) erreichte die Austrittswelle 2009 einen neuen Höhepunkt. In Salzburg traten insgesamt 4 441 Personen der Kirche aus. Davon in den Tiroler Pfarren 1 010 Personen. 2008 waren es 7 163, in Tirol 1 867, somit um 2 722 Personen mehr als 2009. Keinen einzigen Kirchenaustritt verzeichneten vier der 210 Pfarren: Hüttschlag, Muhr sowie im Tiroler Teil Brandberg und Thierbach.
In der Erzdiözese Salzburg wurde die Gesamtzahl der Katholiken mit Stichtag 31. Dezember 2013 mit 479 781 angegeben (2012: 484 219). 4 590 Personen hatten die Kirche verlassen (2012: 3 800), 373 waren wieder oder neu eingetreten (2012: 410). 34 Personen machten vom kirchlichen Angebot des Widerrufs Gebrauch (2012: 35).
Die Austritte 2010 in Salzburg im Detail[5]
Stadt Salzburg | Flachgau | Tennengau | Pongau | Lungau | Pinzgau |
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1 749 | 1 372 | 580 | 626 | 119 |
Wolfgang Kumpfmüller, Leiter der Presseabteilung der Erzdiözese Salzburg, erklärt, dass der durchschnittliche Kirchenbeitrag pro Person rund 120 Euro pro Jahr betrage. Das Salzburger Kirchenbudget betrug für 2011 rund 42,4 Millionen Euro, 860 000 Euro weniger aufgrund der Kirchenaustritte 2009. Die Erzdiöseze, die 700 Personen beschäftigte, davon 235 Geistliche, musste 2011 bei den Sachausgaben um fünf Prozent das Budget kürzen; nicht gespart wurde beim Personal und Bauinvestitionen.
Austritte 2011 in Salzburg[6]
Nachdem 2010 7 163 Katholiken ausgetreten waren, waren es 2011 nur 4 441.
Mit 31. Dezember 2011 gab es in der Erzdiözese 147 Pfarren in Salzburg und 63 in Tirol mit 487 691 Katholiken.
Zahl der Kirchenaustritte Österreichweit
1981 | 1986 | 1991 | 1995 | 1998 | 2004 | 2009 | 2010 | 2011 | 2012 | 2013 | 2014 | 2015 | 2016 | 2017 | 2018 | 2019 | 2020 |
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Berufung Groers zum Wiener Erzbischof | Berufung Krenns zum Bischof von St. Pölten | Rücktritt Groers nach Missbrauchsvorwürfen | Sexskandal im Priester- seminar St. Pölten | Wagner wird Linzer Weihbischof | Bekanntwerden neuer Missbrauchsfälle |
- Kirchenaustritte nach Diözesen 2010
Erklärung | Wien | Graz-Seckau | Linz | St. Pölten | Salzburg | Innsbruck | Gurk-Klagenfurt | Feldkirch | Eisenstadt |
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Personen | |||||||||
in % zu 2009 |
Aktuelle Daten siehe "Kirchliche Statistik" im Internet.[7]
Weblink
- SALZBURG24 vom 29. Mai 2018, "Mehrheit westeuropäischer Christen nicht aktiv, Werte aber wichtig", Studie 2018
Quellen
- SALZBURGWIKI
- "Salzburger Nachrichten", 12. Jänner 2011 und 15. Jänner 2014
Einzelnachweise
- ↑ www.sn.at, 30. November 2023
- ↑ "Salzburger Nachrichten", 15. Juni 2011
- ↑ www.salzburg.gv.at/magazin
- ↑ www.sn.at, 17. August 2020
- ↑ "Salzburger Woche", Ausgabe 21.Jänner 2011
- ↑ "Salzburger Nachrichten", 11. Jänner 2012
- ↑ www.katholisch.at/statistik
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