Peter Herzog

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Peter Herzog beim EM-Marathon 2018 in Berlin

Peter Herzog (* 1. August 1987) in Saalfelden am Steinernen Meer ist ein Leichtathlet auf den Lauf-Langstrecken.

Leben

Karrieren vor dem Laufen

Peter Herzog hat mehrere höchst unterschiedliche sportliche Disziplinen wettkampfmäßig bestritten. Ursprünglich gehörte er er zu den zahlreichen Biathlontalenten aus Saalfelden, besuchte die Skihauptschule Saalfelden und wurde in Nachwuchskadern von Alfred Eder trainiert. Dann führte ihn sein Weg zum artistischen Rad-Trialsport, den er zwölf Jahre lang betrieb. Als Experte in diesem Metier zeichnete er auch verantwortlich für das Design des Trial-Parcours bei der Mountainbike-WM 2012 in seiner Heimat Saalfelden.

Für seine nächste Leidenschaft, den Triathlon, musste Herzog im fortgeschrittenen Alter schwimmen lernen. Entsprechend groß war sein Rückstand bei dieser Teildisziplin. "Ich bin geschwommen wie eine Werkzeugkiste", beschreibt er seinen Stil. Daher lag für den Athleten des LC Saalfelden nahe, sich auf den Marathon zu beschränken. Ab 2012 fokussierte sich Peter Herzog, als Biathlon-Trainer am Skigymnasium Saalfelden tätig, auf die 42,195-Kilometer-Distanz. Seine Bestmarken zeigten großes Potenzial, speziell als mit Peter Bründl ein versierter Trainer ihn unter seine Fittiche nahm. In Frankfurt kam Herzog 2016 bereits auf 2:21:11 Stunden, in Berlin ließ er im Herbst 2017 mit 2:17:37 aufhorchen. Herzog wurde vom Österreichischen Leichtathletikverband als möglicher Kandidat für internationale Meisterschaften ins Auge gefasst.

EM-Medaille 2018

Das notwendige Limit für die Teilnahme an der Europameisterschaft 2018 erbrachte Herzog am 22. April 2018 beim Vienna City Marathon in Wien. Nach einem gesundheitlichen Einbruch wegen großer Hitze nach rund 30 Kilometern gelang ihm das Limit hauchdünn in 2:16:57 Stunden, gerade drei Sekunden unter der geforderten Zeit. Im Frühjahr 2018 verbesserte Herzog zudem seine Halbmarathon-Bestzeit bei der Weltmeisterschaft in Valencia (Spanien) auf 1:03:22 Stunden und wurde im ULSZ Rif österreichischer Staatsmeister im Crosslauf.

Die Europameisterschaft 2018 in Berlin brachte im Marathon am 12. August eine Sternstunde für Österreichs Leichtathletik, an der Herzog wesentlichen Anteil hatte. Er belegte in neuer persönlicher Bestzeit von 2:15:29 Stunden (neuer Salzburger Landesrekord) den zehnten Rang. Gemeinsam mit Lemawork Ketema (Platz 8/2:13:22) und Christian Steinhammer (Platz 41/2:20:40) gelang Österreich damit völlig unerwartet Platz drei in der Teamwertung hinter Italien und Spanien.

Der lange Weg zu Olympia in Tokio

Ab 1. September 2018 wird Herzog Mitglied von Union Salzburg Leichtathletik und als Angehöriger des Heeressportzentrums in Hochfilzen ausschließlich als Sportler tätig sein. Er soll damit im Hinblick auf eine mögliche Olympiateilnahme 2020 in Tokio (Marathon in Sapporo) die optimale Vorbereitung erhalten.

Trotz des erbrachten Limits verzichtete Herzog auf die Teilnahme an der Weltmeisterschaft 2019 in Doha (Katar). Wegen der großen Hitze im Wüstenstaat wurde dort in der Nacht gelaufen, dennoch mussten die Athleten bei hohen Temperaturen kämpfen. Herzog, dessen Training wenige Monate zuvor von Johannes Langer übernommen worden war, lief stattdessen am 29. September 2019 beim Berlin-Marathon und unterbot dort als Gesamtzwölfter und bester Europäer das Olympialimit von 2:11:30 Stunden in 2:10:57 deutlich. Damit verbesserte er außerdem seine persönliche Bestzeit und den Salzburger Landesrekord um viereinhalb Minuten.

Wegen der Verschiebung der Olympischen Spiele um ein Jahr und der Absage zahlreicher Wettbewerbe wegen der Coronapandemie musste Herzog seine Wettkampfpläne 2020 ändern. Bei einem Lauf in Berlin verbesserte er den österreichischen Rekord im 5-Kilometer-Straßenlauf auf 13:54 Minuten. Bei der österreichischen Staatsmeisterschaft gab er sein Debüt über 5000 Meter auf der Bahn und holte auf Anhieb überlegen den Titel, die Zeit war 13:54,25 Minuten. Am 4. Oktober 2020 lief er bei dem als Einladungsrennen ausgetragenen London-Marathon und stellte dort in 2:10:06 Stunden einen neuen österreichischen Rekord auf.

Der Olympiamarathon fand mit einem Jahr Verspätung am 8. August 2021 in Sapporo (Japan) statt, weil in Tokio zu große Hitze erwartet wurde. Tatsächlich war es dann aber auch im Norden Japans extrem heiß, zahlreiche Teilnehmer konnten das Rennen nicht beenden. Peter Herzog kämpfte ebenfalls mit den harten Bedingungen, kam aber mit einer Zeit von 2:22:15 Stunden ins Ziel.

Anlauf für Olympia in Paris

Als Angehöriger des Salzburger Olympiakaders 2024 bereitet sich Herzog auf eine weitere Teilnahme bei den Olympischen Spielen vor. Die Saison 2023 war dabei von Rückschlägen geprägt. In der Vorbereitung auf den Marathon in Sevilla (Spanien) im Februar 2023, wo er das Limit für die EM in München erbringen wollte, bremste ihn eine Muskelverletzung. Daraufhin änderte er seine Pläne und fokussierte sich auf eine Qualifikation über 10.000 Meter. Trotz geringer Erfahrung bei Bahnrennen kam er bei einem Start in Leiden (Niederlande) bis auf zwei Sekunden an das Limit von 28:15 Minuten heran. Statt bei der EM startete er schließlich beim Berlin-Marathon und lief in 2:12:16 Stunden als zweitbester Europäer des Rennens eine ausgezeichnete Zeit.

Peter Herzog nach dem EM-Marathon in Berlin, 2018

Weblink

Quellen