Salzburg Linien Verkehrsbetriebe GmbH
Die Salzburg Linien Verkehrsbetriebe GmbH (SLV) ist eine 100-Prozent-Tochtergesellschaft der Salzburg AG.
Geschichte
Seit dem Jahr 2000 hatten sowohl Stadt und Land Salzburg einen so genannten Verlustabdeckungsvertrag für die von der Salzburg AG betriebenen öffentlichen Nahverkehrseinrichtungen. Dafür verpflichtete sich die Salzburg AG, das Angebot aufrecht zu erhalten. Der damalige Syndikatsvertrag war ein kompliziertes Konstrukt, die Berechnung der Jahresfahrplankilometerleistung ebenso, weil im Laufe der Jahre einiges hinzu kam. Was die Stadt Salzburg betrifft, so blieb aber Geld übrig - rund vier bis fünf Millionen Euro jährlich. Denn für die Stadt gab es auch Millionen von Bundesseite zur Förderung des öffentlichen Personennahverkehrs (konkret 19,5 Millionen Euro zwischen 2019 und 2022). Sieht man sich die Gewinn- und Verlustrechnung beim Verkehrsbereich im Prüfbericht der Jahre 2019 bis 2021 an, dann hatte die Salzburg AG jährliche Verluste von rund 13,7 Millionen Euro selbst zu tragen.
Der ursprüngliche Plan, die Verkehrssparte in einer Mobilitäts-Gmbh aus der Salzburg AG herauszulösen und von der öffentlichen Hand zu betreiben, wurde rasch verworfen. 2023 wurde daher innerhalb der Salzburg AG eine 100-prozentige Tochtergesellschaft gegründet, die "Salzburg Linien Verkehrsbetriebe GmbH" (SLV). Am 20. September 2023 hatte eine Mehrheit aus ÖVP, SPÖ und FPÖ im Gemeinderat der Stadt Salzburg die Ausgliederung und die Gründung einer Verkehrsgesellschaft beschlossen. Man habe eine "einmalige Chance für den Verkehr seit der Jahrtausendwende" genutzt, heißt es vonseiten der ÖVP. Die SPÖ sieht den Stillstand beim öffentlichen Verkehr für beendet an.
Dass die touristischen Bahnen - also Festungsbahn und Mönchsbergaufzug - einen satten Gewinn abwerfen, während die klassischen öffentlichen Verkehrsmittel Lokalbahn und Obus verlustträchtig sind, das war allen Beteiligten in der Stadtpolitik ohnehin bekannt. Festungsbahn und Mönchsbergaufzug finanzieren nun nicht mehr quer, sondern wurden in der Zwischenzeit der Tourismussparte der Salzburg AG zugerechnet, und nicht mehr der Verkehrssparte.
Organisation
Die Salzburg AG bleibt Gesellschafter und bestellt einen Geschäftsführer, der zweite wird von Stadt und Land Salzburg bestimmt. Die Salzburg AG wird in ihrem Einfluss auf den Verkehrsbereich grundlegend beschnitten. Denn die Gesellschaft wird wie eine eigene Dienststelle von Stadt und Land Salzburg fungieren und die Direktvergabe von Verkehrsleistungen innehaben. Stadt und Land entscheiden demnach über das Angebot bei Obus, StadtBus und Lokalbahn und müssen Verkehrsdienstverträge etwa mit der Salzburg AG abschließen. Die Stadt Salzburg erhält dabei die Rolle der Bestellerin für den Stadtverkehr.
Dafür wird ein Verkehrsbeirat geschaffen, der die wesentlichen Entscheidungen trifft. Die sechs Mitglieder werden je zur Hälfte von Stadt und Land besetzt. Auch der Aufsichtsrat, der die Geschäftsführung überwachen soll, setzt sich aus je vier Mitgliedern aus Stadt und Land sowie vier Belegschaftsvertretern zusammen. Was der Beirat vorschlage, müsse die Geschäftsführung umsetzen.