Salzburger Heimatliste

Die Salzburger Heimatliste (SHL) war eine wahlwerbende Gruppierung, die in den 1950er-Jahren auftrat.

Gemeinderatswahl 1953 (Stadt Salzburg)

In der Stadt Salzburg wurde für die Gemeinderatswahl 1953 eine Wahlliste unter der Bezeichnung "Salzburger Heimatliste" eingereicht. Das Programm dieser − bis anhin unbekannten Vereinigung − konzentrierte sich in seinen Forderungen auf eine unparteiliche, sparsame Gemeindewirtschaft, auf Volksbefragungen bei einschneidenden Entscheidungen, auf die Heranziehung von Fachkräften und auf die Behebung des in der damaligen Nachkriegszeit bestehenden Wohnungselendes. In allgemeiner Hinsicht wurde angeführt, dass die "Salzburger Heimatliste" keine politische Partei sei. Sie sei nach dem Beispiel der in Oberalm erfolgreich gewesenen "Heimatliste Oberalm" geschaffen worden. Unter ihren Proponenten seien daher, so wie dort, auch Kommunisten zu finden. Die Liste umfasste zehn Namen und wurde von Malermeister Josef Rieder jun. angeführt.[1]

Fast sogleich traten Unstimmigkeiten zutage: Der als Spitzenkandidat angeführte Malermeister Josef Rieder jun. erklärte, gar nie über eine Bereitschaft zur Kandidatur gefragt worden zu sein. Der Verband der Unabhängigen erhob bei der Gemeindewahlbehörde Einspruch gegen die Liste, weil die auf dem Wahlvorschlag aufscheinenden Unterschriften teilweise unter falschen Vorspiegelungen herausgelockt worden und außerdem drei Radierstellen festzustellen seien. Tatsächlich wiesen drei der Unterschriftenlisten an der Kopfseite starke Radierstellen auf. Ein weiterer vermeintlicher Kandidat (ÖVP-Mitglied) erklärte, dass er zwei Monate zuvor für die damals zur Debatte stehende Liste des "Gemeindewirtschaftsverbandes" gesammelt habe und möglicherweise eine dieser Listen nun mit der korrigierten Aufschrift "Salzburger Heimatliste" bei der Wahlbehörde eingereicht worden sei. Dies soll auch von einem der führenden Kandidaten der "Heimatliste" bestätigt worden sein. Der Wahlvorschlag "Salzburger Heimatliste" wurde wenige Tage nach seiner Einreichung zurückgezogen.[2]

Landtagswahlen 1954 und 1959

Bei der Landtagswahl 1954 verfehlte die "Wahlgemeinschaft Salzburger Heimatliste – Freiheitliche Sammlung Österreichs (F.S.Ö.)" mit 0,4 Prozent der Stimmen den Einzug in den Salzburger Landtag.[3]

Auch bei der Landtagswahl 1959 blieb der "Salzburger Heimatliste", mit 0,2 Prozent der Stimmen, der Einzug in den Landtag versagt.[3]

Quellen

  1. Salzburger Nachrichten, 28. September 1953, S. 5: Neu in Salzburg: "Heimatliste"
  2. Salzburger Nachrichten, 29. September 1953, S. 5: "Salzburger Heimatliste" mit Linksdrall? 30. September 1953, S. 5: Heimatliste: Noch ein Rücktritt? 1. Oktober 1953, S. 5: Kurz und schmerzlos
  3. 3,0 3,1 Landesstatistischer Dienst des Amtes der Salzburger Landesregierung: Die Landtagswahlen (Seit 1919) [bis zur Landtagswahl 2013]: Landtagswahl am 5. 5. 2013: Endgültige Ergebnisse: Tabelle 1.6: Sonstige Parteien bei Landtagswahlswahlen seit 1945 im Land Salzburg