Seeuferbewegungen 1907 nächst Lueg am Wolfgangsee

Ein Beitrag über die Seeuferbewegungen nächst Lueg am Wolfgangsee am 2. April 1907 in St. Gilgen, bei der die Trasse der Salzkammergut-Lokalbahn betroffen war.
Das Ereignis
Auszug aus einem Bericht der "Österreichische Monatsschrift für den öffentlichen Baudienst", 1913, Nr. 35:[1]
[...] Zu den unter 2. anzuführenden Ereignissen ist die sturzartige Bewegung nächst Lueg am Aber- oder Wolfgangsee im Salzkammergut am 2. April 1907, abends ungefähr ½7, die Reichsstraße, ein Stück der Lokalbahn Salzburg—Ischl sowie ein langes Stück der Seehalde in die Seetiefe riß, besonders zu bemerken. Um die genannte Zeit verkündete Donnern und Krachen, dem großer Wellenschlag folgte, der Bade-, Schiff- und Fischhütten beschädigte oder zerstörte, das Naturereignis, das von keinem Augenzeugen beobachtet wurde. Auf Grund einer vom Verfasser am 16. Mai 1907 durchgeführten eingehenden Untersuchung ergab sich nachfolgendes:
Vom großen flachen Schuttkegel und Delta des Zinkenbaches bei Gschwandt am südwestlichen Ufer des St. Wolfgangsees führen schmalspurige Lokalbahn und Straße knapp nebeneinander über Lueg nach St. Gilgen, nachdem in dieser Partie die Kalksteilwände und Steilschutthalden bis an den See vorbauen. Zwischen Lueg und Gschwandt sowie noch weiter gegen Strobel sind am Seeuferhang zahlreiche ältere Absitzungen unzweifelhaft zu beobachten. Die Unterwasser-Schichtenlinien der 1:25.000 Karte der Seehalde zeigen, so eng sie auch infolge der Steilheit aneinander liegen, bei Lueg eine deutlich ausgeprägte Unterwasserterrasse, die möglicherweise um so mehr eine alte Unterwasserabsitzung sein kann, als die Tätigkeit der ehemaligen Gletscher etwa vorstehende Bergsporne allmählich abhobeln ließ.
[...] Die namhafte Niederschlagsmenge betrug in der Periode vorher (laut den Notizen des hydrographischen Zentralbureaus): Jänner Februar März St. Wolfgang: 230 mm, 121 mm, 191 mm; Ischl: 217 mm, 58 mm, 212 mm. Von Mitte März an war die Temperatur stets über Null und verursachte starke Schneeschmelze.
Bildergalerie
Weblink
- Lage des abgerutschten Bereichs auf AMap, aktualisierter Datenlink 27. September 2024
Quellen
- ANNO,"Österreichische Monatsschrift für den öffentlichen Baudienst", 1913, Nr. 35, Seite 1f
- Austrian Map, Teil der Österreichischen Karte des Bundesamts für Eich- und Vermessungswesen (BEV), im Internet unter maps.bev.gv.at abrufbar.