Sesselträger
Sesselträger war ein Beruf, der Ende des 19. Jahrhunderts verschwand. Als konzessionierte gewerbliche Dienstleistung war es im weitesten Sinne der Vorläufer des Taxi-Gewerbes.
In Salzburg
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts ließen sich höchste Herrschaften und noble Bürger auf den Schafberg noch tragen. Der Beruf des "Sesselträgers" war dies eine von der Bürgerschaft gebilligte Berufsvereinigung mit festen Tarifen, fixen Standplätzen und strengen Regeln für die Sicherheit der zu tragenden Personen. Die Anzahl der Sesselträger von St. Wolfgang belief sich auf ungefähr 30 Mann.
Als man Ende des 18. - Anfang des 19. Jahrhunderts begann, die Berge zu erobern, konnte man dies teilweise über Reitsteige am Rücken eines Tragtieres bewältigen oder man wurde von Sesselträgern getragen.
Auch in der Stadt Salzburg gab es bis zur Eröffnung der Gaisbergbahn 1887 Sesselträger, die ihren Standplatz beim Salzburger Glockenspiel in der Altstadt hatten. Von hier trugen sie Gäste bis auf die Gaisbergspitze, wobei auf Almen übernachtet wurden, um am nächsten Tag den Sonnenaufgang erleben zu können.
Einen weiteren Standplatz gab es bei den Dombögen. Von dort aus konnte man sich auch auf alle Salzburger Stadtberge tragen lassen.
Die Tarife für den Personentransport durch die Sesselträger waren durch den Salzburger Gemeinderat reglementiert.[1] [2]
In Hallstatt
Im 19. Jahrhundert, als der Fremdenverkehr und der Alpinismus einsetzte, gab es in Hallstatt auch Sesselträger, die in einer eigenen Gilde zusammengefasst waren. Der letzte Aufzeichnung, wohl über den letzten Sesselträger, findet sich im Jahr 1885. Beispielsweise kostete der Aufstieg durch Sesselträger von Hallstatt zum Rudolfsturm hinauf, am Eingang des Salztals, drei Gulden; wer bis zum Bergwerk wollte, zahlte sechs Gulden[3].
Quellen
- Salzburgwiki-Beitrag Schafbergbahn
- Lehrerarbeitsgemeinschaft am Pädagogischen Institut Salzburg unter der Leitung von Josef Hübl: Heimatkunde Stadt Salzburg, Salzburger Druckerei, Ausgabe Mai 1974