Weißstorch

Der "Loferer" Weißstorch.
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Weißstorch mit Nachwuchs in einem Horst 2023 an der Bahnhofstraße in Neumarkt am Wallersee.

Der Weißstorch (Ciconia ciconia) ist eine Vogelart aus der Familie der Störche (Ciconiidae).

Allgemeines

Der Weißstorch zählte zu den im Land Salzburg bereits ausgestorbenen Brutvögeln. Bis um 1550 brütete der Weißstorch sogar auf etlichen Dächern der Stadt Salzburg. Er ist aber ein Zugvogel, der am Durchzug auch nach dem Jahr 1600 immer wieder auch in Salzburg beobachtet werden konnte und weiter beobachtet werden kann.

Für ihre Reise nach Afrika, wo diese Tiere überwintern, müssen sich Störche ein ordentliches Fettdepot anfuttern. Das Jahr 2012 war im Land Salzburg ein ungewöhnlich starkes Mäusejahr, sodass die Störche genügend Nahrung hier fanden.

Um körpereigenen "Treibstoff" zu sparen, wählen Störche als Flugtechnik den Gleitflug. Dafür ist aber die Thermik über dem Mittelmeer ungeeignet. Daher haben sich im Zuge der Evolution zwei Reisewege für die Zugvögel entwickelt. Einerseits eine Westroute über Frankreich, Spanien und Gibraltar nach Afrika, andererseits eine Ostroute über Rumänien, Türkei, dort über den Bosporus und Israel nach Ägypten und von dort weiter in Richtung Süden.

Störche, die aus Polen oder dem Norden Deutschlands nach Afrika fliegen, teilen sich im Salzburger Alpenvorland auf diese beiden Flugrouten auf. Dabei wird auch eine Rast eingelegt und eben auf Mäusefang gegangen.

Die längste bisher von Wissenschaftern erfasste Flugroute eines Storchs betrug 24 000 Kilometer, die längste Tagesetappe 550 Kilometer.

Störche sind besonders ruhige Vögel. Sie können weder rufen noch singen, dafür aber mit ihrem Schnabel herrlich klappern.

Brutzeit und -dauer sowie über Jungtiere

Brutzeit ist von März bis Juni, die Brutdauer beträgt etwa 32 Tage mit anschließender Nestlingsdauer von etwa 60 Tage. Obwohl beide Elternteile brüten, ist das Weibchen aber mehr mit dieser Aufgabe beschäftigt. Und das Nest wird auch während der Brutzeit ständig das Nest in Stand gehalten und weiter ausgepolstert.

Einen Tag nach ihrer Geburt wiegen Störche 60 Gramm. Sie entwickeln dann einen fast unstillbaren Appetit auf Fisch und Mäuse und können es so in kürzester Zeit auf ein Gewicht von zwei Kilogramm bringen. Schon nach 14 Tagen hocken die Küken aufrecht im Nest und schreien nach Futter. Nach neun Wochen werden sie flügge. Bei Störungen im Nest stellen sich kleine Störche tot. Das schützt sie vor Greifvogelattacken.

Störche im Land Salzburg

Storchenlandung 2012 in Lofer

In Lofer im Mitterpinzgau landete im September 2012 ein Weißstorch, der sich hier bis 5. Oktober 2012 auf einer Wiese aufhält und keine Anstalten machte, seine Reise nach Afrika fortzusetzen. Wann er dann weiterflog, ist nicht dokumentiert.

Storchennest in Straßwalchen

Jenes Storchenpärchen, das bereits 2020 einen 5G-Sender von A1 in Straßwalchen im Flachgau zu seinem Nistplatz auserkoren hatte, war 2021 wieder zurückgekehrt. Von Technikern wurde eine Nisthilfe oben auf dem Sender installiert, um der Storchenfamilie den Nestbau dieses Jahr zu erleichtern, teilte A1 in einer Aussendung mit. Die umgebende Technologie störe die Zugvögel nicht.[1] Erstmals nach 200 Jahren brachten dort Weißstörche wieder im Land Salzburg erfolgreich Nachwuchs hervor. 2021 war das zweite Jahr in Folge, dass wilde Weißstörche in Salzburg Nachwuchs hervorbringen.[2]

Storchennest in Neumarkt am Wallersee

Ab Mai 2023 nistete ein Storchenpaar in einem Horst an der Bahnhofstraße in Neumarkt am Wallersee. Soweit vom Boden aus festzustellen war (Stand 11. Juni 2023) gab es drei Jungvögel. Diese wuchsen in Folge heran und verließen im Sommer das Nest.

Auch 2024 war in diesem Horst wieder ein Storchenpaar zu beobachten. Es kam gegen Ende April und jedenfalls am 6. Mai wurde dokumentarisch das Brüten festgehalten. 2025 kehrte das Paar abermals in seinen Horst zurück. Vier Jungvögel schlüpften, drei kamen durch (Stand Ende Juli).

Bilder Neumarkt am Wallersee

Bild 1 und 2: Weißstorchen-Horst Anfang Mai 2024.
Bild 3: Junge Weißstörche Ende Juli 2025.

Ringmeldung

Es macht Sinn, beim Beobachten von Vögeln oder bei der Auffindung von toten Vögeln auch einen Blick auf eine eventuelle Beringung zu werfen. Ringfunde können jederzeit nach Radolfzell[3] gemeldet werden und sind ein aktiver Beitrag zur wissenschaftlichen Erfassung und zum Schutz der Vögel Europas. Wer einen Ringfund meldet, erhält nachfolgend einen Lebenslauf des betreffenden Vogels, was sehr interessant sein kann.


Quellen

Einzelnachweise