Raoul Skrein

Aus SALZBURGWIKI
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Raoul Skrein (* 1989) ist gebürtiger St. Gilgener und Architekt.

Von der Red Bull Base bis zum Öko-Hotel in Kapstadt

Sein Karriereweg war jedenfalls steil. In St. Gilgen aufgewachsen, habe er nach der Matura am Herz-Jesu-Gymnasium in Salzburg-Liefering an der Zürcher Technikhochschule ETH Architektur studiert. Beim Masterabschluss war er mit 21 Jahren der bisher jüngste Absolvent seines Faches. Danach ging es nach London, wo er für Stararchitekt Norman Foster Großprojekte wie die Apple-Stores oder die Copenhagen Towers leitete. In Kopenhagen (Dänemark) wechselte er zu Bjarke Ingels. "Damals der Shootingstar unter den Architekten", sagt Skrein. Zurück in der Schweiz gründete er sein eigenes Architekturbüro. Seit etwa vier Jahren habe das Büro mit 15 Mitarbeitern den Sitz in Madrid (Spanien).

Nachhaltig Bauen, der Begriff - gibt Raoul Skrein zu - sei mittlerweile ausgelutscht. Zu dem 34-jährigen Salzburger allerdings kommt nur, wer es ernst meint mit Nachhaltigkeit. Mit Skrein Studios in Madrid betreibt der gebürtige St. Gilgner eines jener Architekturbüros, die sich mit nachhaltigen Bauprojekten international einen Namen gemacht haben. Wie mit dem jüngst (2023) eröffneten Hout Bay Eco-Resort in Kapstadt in Südafrika. Im Einklang mit der Natur bedeute dort etwa nicht nur, dass man im Stil an die in der Region traditionellen kleinen Dutch Farmhouses (Niederländische Bauernhäuser) erinnere, sagt Skrein. Strom wird ausschließlich selbst gewonnen. Klassische Klimaanlage gibt es keine, die Solarenergie werde untertags zum Kühlen von Wasser genutzt, das in einer Art umgekehrter Fußbodenheizung in der Nacht für Kühlung sorgt. Verwendet wurden handgebrannte Ziegel aus der Region - und Holz. "Und zwar jenes, das ohnehin wegmusste", sagt Skrein. In der Region sei Wasser extrem knapp. Daher sei es verboten, nicht heimische Hölzer im Garten zu haben wie den Eukalyptusbaum, der dem Boden viel Feuchtigkeit entziehe. "Wir haben die Hölzer genutzt, die am Gelände ohnehin gefällt werden mussten."

Für alle seine Projekte habe er klar definiert: Nicht nur beim Bau müsse CO₂ eingespart werden durch nachhaltige Materialien, Baufirmen aus der Region und kurze Transportwege. Auch der spätere Betrieb müsse klimafreundlich sein, ob beim Heizen oder Kühlen. "Zu uns kommt ein Bauherr, wenn er etwas machen will, was es bisher noch nicht gibt", sagt Skrein selbstbewusst.

"Eigentlich, weil ich von Red Bull den Auftrag bekam, den Masterplan für die Neugestaltung der 2012 erworbenen Rainerkaserne zur Red Bull Base zu entwickeln", sagt Skrein. Dafür habe er die besten Mitarbeiter gebraucht, und die habe er in Madrid gefunden. Warum? Das ist für Skrein leicht erklärt. In Madrid gebe es eine gute Universität, gerade wenn es um Architektur und Bauingenieurswesen gehe. Nach der Finanzkrise 2008 seien die Jobchancen für Architekten in Spanien aber bescheiden gewesen. "In den internationalen Architekturbüros weltweit gibt es damit ungewöhnlich viele Spanier", sagt Skrein. Und viele von denen wollten irgendwann nach Spanien zurück. "Die Chance hab ich genutzt." Die meisten seiner Mitarbeiter seien Spanier. "Außerdem liebe ich Madrid, hier gibt es wunderbare Berge zum Klettern und Bergsteigen." Und statt Ski zu fahren setze er jetzt auf Wasserski. Viel Zeit in Madrid bleibe angesichts internationaler Aufträge aber ohnehin nicht.

In Österreich zähle nicht nur Red Bull zu seinen Kunden. Von den Plänen für die Red Bull Base in der einstigen Rainerkaserne seien noch längst nicht alle umgesetzt. Während der Covid-Pandemie sei hier einiges auf Eis gelegt worden. "Letztlich sollen auf dem mehr als 80 000 Quadratmeter großen Gelände bis zu 2 500 Mitarbeiter in einer Art Campus Platz finden", sagt Skrein. Für Red Bull war er auch für die Red Bull Arena in München verantwortlich.

Noch nicht umgesetzt sind auch die Pläne für den Donaumarina Tower in Wien. Der "weltweit höchste Holzturm" hätte ursprünglich für René Benkos Signa gebaut werden sollen. Das Projekt wurde verkauft.

Die Nachfrage nach ökologisch nachhaltigen Architekturentwürfen sei hoch, sagt Skrein. "Eigentlich schön, dass die Themen, auf die wir seit Jahren setzen - Material aus der Region zu verwenden und Energie selbst zu erzeugen - infolge von Corona und zuletzt der Energiekrise noch einmal wichtiger geworden sind." Ob in Madrid oder Wien, im Lockdown zu Hause festzusitzen sei nirgends schön gewesen. "Zurück zur Natur, das hat damit auch emotional eine völlig neue Bedeutung bekommen."

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