Salzburger Stadtviertel (historisch)
Die Stadt Salzburg wurde als Verwaltungsgliederung zuerst in vier Viertel, später im Lauf der Jahrhunderte in eine wechselnde größere Zahl von Stadtvierteln unterteilt. Bis ins 19. Jahrhundert wurde der geistliche Domhofbezirk mit den Klöstern St. Peter und Nonnberg sowie der Festungsberg aber noch nicht von den Vertretern der Stadt verwaltet und war daher nicht unmittelbar Teil der Stadt.
Geschichte
1608, also kurz vor der Lodronschen Stadtbefestigung) war die befestigte Stadt samt dem Weichbild der Stadt, also den kaum befestigten Vororten in zwölf Viertel unterteilt[1] Nach der erweiterten Befestigung war die Stadt Salzburg mit seinen Vororten unter Paris Lodron in 10 Viertel unterteilt. Nach 1818 stieg in der Monarchie die Zahl dieser Stadtviertel auf 16 an. Diese neue Einteilung bestand im Wesentlichen noch im Jahr 1858.
Die vier Viertel des 12. Jahrhunderts
- Der Kai
- Die Pforte (Stadt abseits der Hauptbrücke)
- Die Brücke (brückennahe Stadt)
- ent Ahe (jenseits des Flusses, Rechte Altstadt)
Die vier Viertel im Hoch- und Spätmittelalter (13. bis 16. Jahrhundert)
Die Gliederung der Rechtsstadt von 1552
- Enthalb der Pruggen (gesamter Raum innerhalb der 1. Stadtbefestigung, 58 Häuser),
- Vor dem 'Osterthor (äußere Linzer Gasse, 74 Häuser),
- Zwischen beyden Thoren auf dem Priglstain (Innerer Stein, 33 Häuser),
- Äußeres Pyrgthor (inneres Parsch entlang des Kapuzinerberges, 31 Häuser),
- Flederpach (drei Häuser),
- Münichhausen (auch Münchhausen, inneres Parsch entlang des Gersbaches, 20 Häuser),
- am Jehersperg (Gersberg, 7 Häuser),
- vor dem Ledrerthor (Froschheim, 35 Häuser),
- vor Sand Sebastiansthor (Schallmoos, zwölf Häuser).
Die zwölf Viertel von 1608
1608 (also noch vor der Lodronschen Stadtbefestigung) umfasste, wie Franz Valentin Zillner (Band 1 S. 174/175) in seiner "Geschichte der Stadt Salzburg" schreibt, die Steuerbeschreibung der Stadt samt den Vorstädten zwölf Viertel: Die Anzahl der Viertel war aber in der Folge schwankend und änderte sich mehrfach.
Die sechs eigentlichen Stadtviertel (innerhalb der Stadtmauer) waren:
- der Markt mit 51 Häusern (Marktviertel)
- der Kai mit 110 Häusern (Kaiviertel)
- die Tragasse (Getreidegasse) mit 74 Häusern,
- das Pruggent (Altstadt am linken Salzachufer, auch linkes Brückenviertel) mit 118 Häusern,
- der Innere Stain (auch rechtes Brückenviertel genannt) mit 37 Häusern. D. h. Häuser innerhalb des äußeren Steintores und des Ostertores.
- der Mönchsberg (d. h. der innere Mönchsberg) bis zur Bürgerwehr mit 17 Häusern.
Die sechs Vorstadtviertel (außerhalb der Stadtmauer) waren:
- die Gstetten mit 34 Häusern,
- das Nunnthall mit 65 Häusern,
- Mülln mit 53 Häusern (dazu gehörte auch der äußere Mönchsberg außerhalb der Bürgerwehr),
- den Äußer Stain mit 59 Häusern,
- vorm Lyntzer Thor (d. h. Schallmoos) mit 21 Häusern,
- vorm Perckstraß- und Ledererthor (d. h. Froschheim) mit 26 Häusern.
Die zehn Viertel von 1647/48
Innere Stadtviertel:
- der Kai mit 127 Häusern
- Markt mit 50 Häusern, dazu gehörte auch der Innere Mönchsberg bis zur Bürgerwehr
- das Tragassenviertel mit der die Tragasse (Getreidegasse, 67 Häuser) und der Gstätten (38 Häusern)
- das Unterbrückenviertel der Rechtsstadt mit 82 Häusern
- das Oberbrückenviertel der Rechtsstadt mit 60 Häusern
Abseits dieser Viertel bestand zudem der Domhofbezirk (mit den Klöstern St. Peter und Nonnberg), der aber nicht als "städtisch" betrachtet wurde und auch nicht zum Aufgabenbereich der städtischen Verwaltung zählte.
Vorstädte: (außerhalb der Stadtmauer, "polizeiliche Einteilung)":
- Mülln mit 45 Häusern
- das Nunnthall mit 62 Häusern
- der äußerer Mönchsberg nördlich der Bürgerwehr mit 17 Häusern
- der Innere Stein mit 40 Häusern
- der Äußere Stein mit 19 Häusern
Vorstädte (außerhalb der Stadtmauer, bürgerliche Einteilung)
- Mülln mit dem Äußeren Mönchsberg, der Riedenburg und Lehen zusammengeschlossen
- Nonntal
- Stein, er umfasste dabei den Inneren und den Äußeren Stein, sowie Parsch
- Froschheim
- Schallmoos
Die 16 Viertel (Bezirke) des frühen 19. Jahrhunderts gemäß Zillner
Im frühen 19. Jahrhundert war die innere Stadt dann in acht Viertel bzw. Bezirke eingeteilt; die Vorstädte bildeten weitere acht Viertel (Bezirke):
- 1. Bezirk: Marktviertel (67 Häuser)
- 2. Bezirk: Kaiviertel Wasserseite (70 Häuser)
- 3. Bezirk: Kaiviertel Bergseite: samt Nonnberg und St. Peter (80 Häuser)
- 4. Bezirk: Tragassenviertel Bergseite: halbe Tragasse samt halber Kirchgasse (Sigmund-Haffner-Gasse) und samt dem Inneren Mönchsberg (48 bis 50 Häuser)
- 5. Bezirk: Tragassenviertel Wasserseite: d. h. Gries und halbe Tragasse (76 bis 96 Häuser)
- 6. Bezirk: Innere Steingasse samt bergseitigen Häuser der inneren Linzer Gasse bis zum alten Inneren Ostertor und samt dem Imberg (70 bis 72 Häuser)
- 7. Bezirk: äußere Linzer Gasse (östlich des einstigen inneren Ostertores) und Berggasse (70 Häuser)
- 8. Bezirk: innere talseitige Linzer Gasse, Lederergasse und Umgebung bis zum Lodronbogen (Perckstraßtor) (69 bis 72 Häuser)
Äußere Stadtbezirke (außerhalb der Stadtmauer)
- 9. Bezirk: Mönchsberg mit 34 Häusern, (innerhalb der Stadtmauer gelegen, von Zillner aber zu den äußeren Stadtvierteln gezählt)
- 10. Bezirk: Vorstadt Mülln mit 60 Häusern
- 11. Bezirk: Riedenburg mit 60 Häusern
- 12. Bezirk: Lehen mit 40 Häusern
- 13. Bezirk: Vorstadt Nonntal mit 105 Häusern
- 14. Bezirk: Die Vorstadt Äußerer Stein mit 49 Häusern
- 15. Bezirk: Schallmoos, also der Raum östlich von Itzlinger Hauptstraße und Elisabethstraße (bzw. westlich bis zum Raum des später erbauten Hauptbahnhof) mit 106 Häusern
- 16. Bezirk: Froschheim entlang der heutigen Elisabethstraße und der Itzlinger Hauptstraße mit 85 Häusern
Quellen
- Franz Valentin Zillner: Die Geschichte der Stadt Salzburg, in: Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, Salzburg, 1885, Band 1, Kapitel "Stadtviertel, Straßen und Plätze"
- SALZBURGWIKI-Artikel Stadtviertel Gstätten