Lehen (Stadt Salzburg)
Stadtteilbild | |
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Stadtteilkarte | |
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Daten (Stand 2019) | |
Fläche: | 1,29 km² (1,96 %)[1] |
Einwohner: | 16 089 (10,31 %)[2] |
Einwohner pro km²: | 12 489 |
Haltestelle öffentlicher Verkehr: |
26 |
Nahversorger: | 11 |
Altersverteilung: | 29,2 % bis 14 Jahre 11,4 % 15–24 Jahre 15,9 % 25–44 Jahre 24,1 % 45–64 Jahre 19,4 % ab 65 Jahre |
Grünflächen: | 19,6 % Grünflächen 7,2 % locker bebaut 63,4 % dicht bebaut 9,8 % Sonstige |
Wohnungsgrößen: | 30,6 % unter 45 m² 19,1 % 45–59 m² 39,1 % 60–89 m² 8,9 % 90–120 m² 2,3 % über 120 m² |

Lehen ist ein Stadtteil im Norden der Stadt Salzburg.
Geografie
Der Stadtteil ist dicht besiedelt. Der im Umriss etwa dreieckige Teil der Stadt wird im Süden durch die Westbahn, im Westen durch den Glanbach und den Glankanal und im Osten durch die Salzach begrenzt. In Lehen leben 16 000 Bewohner (Stand 2019), also deutlich mehr als in jedem anderen Stadtteil Salzburgs.
Zum Namen
Wahrscheinlich kommt der Name von früher hier gelegenen "Lehen", einem kleinen an einen Adeligen verliehene Güter. Das Gebiet zwischen heutiger Bahnstrecke Salzburg–München, Glanbach und Glandurchstich sowie Salzach liegt im Bereich einer Alluvial-Terrasse, die im Gegensatz zu den höher gelegenen Stadtterrassen ständig von Überschwemmungen des Glanbachs und der Salzach bedroht war. Zwischen der alten Vorstadt Mülln und dem uralten Bauern- und Fischerort Liefering gab es hier nur einige verstreut liegende Höfe nahe der Straße und eine kleine Gruppe von Anwesen, die neben Landbewirtschaftung die Wasserkraft des vermutlich im 14. Jahrhundert vom Glanbach abgezweigten Gailenbachs nutzten.
Franz Valentin Zillner leitet den Namen alternativ von "Loh", "Löhen", das sind nasse, sumpfige Stellen, her, weil dieses nahe dem Zusammenfluss von Saalach und Salzach gelegene Gebiet ursprünglich sehr wasserreich und sumpfig war. Er nannte den Streifen zwischen Glanbach und Mühlbach das "salzburgische Mesopotamien" (Zweistromland) und beschrieb das Gebiet in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts so:
"Wer nach starkem Sommerregen bei eintretender Abendkühle etwa von der Öde des einstigen Mönchsteinturmes gegen Liefering ausblickt, dem wird ohne Zweifel der stets auftretende Nebelstrich und die blinkenden, bandartigen, übervollen Wasserstreifen beider Bäche ins Auge fallen, an denen der Vorort Lehen liegt."
Geschichte
Bis zur Stadterweiterung Salzburgs und der damit einhergehenden Eingliederung der ehemaligen Gemeinden Maxglan und Gnigl in den Jahren 1935 und 1939 gehörten nur der nördliche Teil östlich der Glanbach zu Lehen, die Gebiete westlich davon teilweise zu Maxglan. Der nördliche Bereich zwischen dem Glanbachdurchstich und der ehemaligen Stadtgrenze war wiederum Teil der Gemeinde Gnigl-Itzling. Da es sich bei Lehen größtenteils um ein Überschwemmungsgebiet von Salzach und Glanbach handelte, war der Stadtteil bis in das 19. Jahrhundert schwach besiedelt. Erst ab 1874 kam es zu ersten Bautätigkeiten im Bereich der heutigen Gaswerkgasse. 1906 nahm man die systematische Asphaltierung der Straßen in Angriff.
1902 wurde die Ignaz-Harrer-Straße, heute die Hauptverkehrsader des Stadtteils, angelegt. Benannt ist diese Straße nach dem ehemaligem Salzburger Bürgermeister und Landtagsabgeordneten Ignaz Harrer. Sie nimmt ihren Beginn bei der Lehener Brücke und verbindet den benachbarten Stadtteil Froschheim in der Elisabeth-Vorstadt mit der Münchner Bundesstraße. Die zu Beginn des 20. Jahrhunderts einsetzende Verbauung mit Wohn- und Geschäftshäusern im Stil der Spätgründerzeit lässt sich heute nur noch an wenigen intakten Objekten erkennen. In den Jahren von 1924 bis 1930 setzte auch im immer bevölkerungsreicher werdenden Lehen der soziale Wohnbau ein und prägte maßgeblich das Bild dieses Stadtteils.
In Lehen befand sich salzachnah bis etwa 1900 der k.k. Schießstand Lehen, der dann nach Grödig-Glanegg verlegt wurde, wo sie bis heute weiterbesteht. Die Schießstattstraße erinnert an die frühere Nutzung des Landschaftsraumes.
Lehen und seine Teile
Eine der ersten peripheren Siedlungen Lehens war die Scherzhauserfeldsiedlung, die bald nach dem Ersten Weltkrieg am nördlichsten Rand der damaligen Stadt, umgeben von weiten Wiesen und Äckern, errichtet worden war. Ihren Namen erhielt diese Siedlung vom gleichnamigen nun verbauten Bauerngut, das nach einem Nebenarm der Glan auch Gut am Gailenbach hieß. Dabei wurden ab 1929 neun reihenförmig angelegte Wohnblöcke mit insgesamt 34 Kleinhäusern und einem gemeinsamen Waschhaus errichtet. 1931 wurden zwei weitere Wohnblöcke errichtet und 1939 nochmals drei Häusergruppen. Der Schriftsteller Thomas Bernhard begann 1946 eine Lehre in einem Kolonialwarenladen in der Scherzhauserfeldsiedlung. In seiner Erzählung "Der Keller. Eine Entziehung" von 1976 setzte er der Scherzhauserfeldsiedlung und deren Bewohnern ein literarisches Denkmal.
1940 wurde dann südlich an diese Siedlung anschließend für Offiziere und Unteroffiziere der deutschen Wehrmacht die früher Heeresbau genannte Häusergruppe in Vierkantform errichtet und die dortigen Straßen nach Blumen benannt (Rosengasse, Nelkenstraße, Liliengasse).
Nach 1955 wurde unter verschiedenen Bauherrenschaften (darunter auch die Stadtgemeinde Salzburg) zwischen der Roseggerstraße und der Schießstattstraße die neue Siedlung Groß-Lehen errichtet.
Religionen
Pfarrkirche St. Vinzenz Pallotti
- Hauptartikel: Pfarrkirche St. Vinzenz Pallotti
Lehen wurde mit seiner ersten Kapelle St. Josef nach dem Zweiten Weltkrieg zuerst von der Stadtpfarre Mülln mitbetreut. Sie war anfangs in einer ehemaligen Flüchtlingsbaracke untergebracht. Bald aber übernahm die sozial engagierte Kongregation der Pallottiner (mit ihrem Sitz im Johannes Schlößl auf dem Mönchsberg) die seelsorgerische Arbeit in Lehen. Mit ihrer Unterstützung wurde 1962 bis 1964 dann auch die Lehener Kirche errichtet und ihrem damals eben heilig gesprochenen Gründer Vinzenz Pallotti geweiht. Sie ist in der damals nicht seltenen Form eines großen Zeltes gestaltet und besitzt innen mächtige Zeltdachflächen, die mit brasilianischem Kiefernholz verkleidet sind. Sie wurde 1965 von Erzbischof Andreas Rohracher eingeweiht.
Einrichtungen anderer Religionen
Die Buddhistische Gemeinschaft Salzburg mit dem Buddhistischen Zentrum Lehen und dem Buddhistischen Zentrum TDC.
Katastralgemeinde Lehen
Die Katastralgemeinde Lehen (genauer: die Abteilung "Lehen" der Katastralgemeinde Salzburg) ist größer als der Stadtteil Lehen: Im Süden erreicht sie die Innsbrucker Bundesstraße, im Norden schließt sie das Messegelände ein. Umgekehrt gehört ein kleines Gebiet westlich der Siebenstädterstraße noch zur Katastralgemeinde Liefering II.
Bauwerke
- Hauptartikel Denkmalgeschützte Objekte im Salzburger Stadtteil Lehen
- Hauptartikel Kapellen und Kirchen im Salzburger Stadtteil Lehen
- Hauptartikel Kleindenkmäler und Kunstwerke im Salzburger Stadtteil Lehen
Nicht mehr bestehende Gebäude
- Stadion Lehen, auf dessen Gelände sich heute die Stadt:Bibliothek befindet;
Nicht mehr bestehende Einrichtungen
- Lehener Kaserne, heute befindet sich in Teilen der Kaserne das Christian-Doppler-Gymnasium;
- Städtisches Gaswerk
Lehen heute
Verkehr
Hauptverkehrsachse ist die Ignaz-Harrer-Straße. Am Südrand des Stadtteils verläuft die Salzburg-München-Bahn mit S-Bahn-Stationen.
Plätze
ehemalige Unternehmen
Öffentliche Einrichtungen und Bildungsstätten
- Paracelsus Medizinische Privatuniversität
- Bundeshandelsakademie und Bundeshandelsschule I Salzburg
- Bundeshandelsakademie und Bundeshandelsschule II Salzburg
- Neue Mittelschule Lehen
- Landeszentrum für Hör- und Sehbildung
- Landesberufsschule 2
- Volksschule Lehen
- Volksschule Lehen I
- Volksschule Lehen II
Kultur
- Robert-Jungk-Bibliothek für Zukunftsfragen
- Literaturhaus Salzburg
- Galerie Eboran
- Kleindenkmäler und Kunstwerke im Salzburger Stadtteil Lehen
Natur
Gewässer
Salzach, Glanbach und Glankanal
Bilder
Lehen (Stadt Salzburg) – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im Salzburgwiki
Lehen (Stadt Salzburg) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons
Quellen
- Siehe Ortsnamen (Etymologie)
- Dr. Reinhard Medicus
- Salzburgwiki-Artikel
Einzelnachweise
Leopoldskroner Moos · Liefering · Maxglan · Maxglan West · Morzg · Mülln · Neustadt · Nonntal · Parsch · Riedenburg · Salzburg Süd · Schallmoos · Taxham
Landschaftsräume der Stadt Salzburg:
Aigen · in der Salzburger Altstadt die Teil-Landschaftsräume Bürglstein, Festungsberg, Kapuzinerberg, Mönchsberg und Rainberg
Gaisberg · Hellbrunn · Heuberg · Leopoldskroner Moos · Leopoldskroner Weiher · Morzg · Salzachseen