Gersbach

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Begriffsklärung
Dieser Artikel informiert über die den Bach in der Stadt Salzburg. Über einen gleichnamigen Eugendorfer Ortsteil informiert der Artikel Gersbach (Eugendorf).
Gersbachverlauf beim Judenbergweg
Salzachmündung des hier kanalartig verbauten Gersbaches beim Volksgarten

Der Gersbach ist ein Bach im Südosten der Stadt Salzburg.

Verlauf

Der Gersbach entspringt auf den Westhängen des Gaisberges also im Gebiet Gersberg, erreicht in der Nähe des Ludwig-Schmederer-Platzes in Parsch das dichtbesiedelte Stadtgebiet und mündet beim Volksgarten in die Salzach. Im oberen unverbauten Bereich weist er die Merkmale eines Mittelgebirgsbaches auf.

Durch das große Einzugsgebiet von ca. 5,6 km² besteht bei erhöhten Niederschlägen eine Tendenz zu Hochwasserführung, deshalb ist im unteren Bachverlauf eine umfassende Schutzverbauung erfolgte.

Namensgebung

Der Name dürfte von Gersberg, einem Flurnamen im Gaisbergebiet, herkommen, in dessen Gebiet sich auch das Quellgebiet befindet.

Zuflüsse

Zuflüsse sind Siebenbrunnenbach, Weiherwiesbach, Kühbergbach und Aubach.

Siehe dazu die schematische Darstellung des Gersbachsystems in der Zoologischen Untersuchung (pdf unter "Qellen").

Geschichte

Die Stadtgemeinde Salzburg hatte Fischereirechte am Gersbach mit Kaufvertrag vom 15. Dezember 1977 Hans Asamer senior erworben. Ab 1981 kümmerten sich die Privatpersonen Johann Siller und Walter Grüll in den folgenden Jahren um das Gewässer und den Besatz oberhalb der Kreuzbergpromenade, das ihnen Asamer zur Nutzung überlassen hatte.[1]

Am 7. November 1983 trieben 50 tote Forellen im Parscher Teil des Gersbachs. Die Gewässerbetreuer Johann Siller und Walter Grüll, die seit Anfang des Jahres 800 Fische in diesem Gerinne ausgesetzt hatten, erstatteten Anzeige gegen unbekannte Täter, die offensichtlich Chemikalien in das Gewässer eingeleitet hatten. Schon 1980 waren Fischkadaver im Gesamtgewicht von 50 Kilo angeschwemmt worden. ÖVP-Gemeinderat Anton Bucek hatte schon mehrmals Maßnahmen verlangt, die auf die Verbesserung der Wasserqualität des Gersbachs abzielten.[2]

Am 6. April 1987 sprach Siller im Grundamt um Pachtbewilligung vor. Zwei Tage später wandte sich das Grundamt aber an die stadteigene "Peter Pfenninger Schenkung Liefering", ob sie Interesse an dem Fischereirecht hätte. Neun Tage später reklamierte dann die "Peter Pfenninger Schenkung Liefering" die Fischereirechte für sich. Am 29. April 1987 verfügte der Bürgermeister Josef Reschen (SPÖ) im Sinne der Schenkung. Dieser Beschluss wurde Johann Siller am 12. Mai 1987 zur Kenntnis gebracht.

Bei dieser Übertragung der Fischereirechte im Gersbach-Oberlauf an die "Peter Pfenninger Schenkung Liefering" fühlten sich Siller und Grüll, die den Bach unter persönlichen Einsatz vor der Verbetonierung gerettet hätten, übergangen. Bürgermeister Reschen habe einer Institution - Anton Bucek prangerte an - "Jetzt wissen wir, warum sie Schenkung heißt" - zum "Fruchtgenuss" verholfen, deren Obmann "ein treuer Wahlhelfer Reschenswar.

Nach der Übertragung hatte die stadteigene Schenkung den Gersbach am 31. Oktober 1987 elektrisch ausgefischt und war ob des üppigen Fangs von 99 kg Bachforellen voll des Lobes über das Gewässer, ohne zu erwähnen, dass der Fang im Wert von öS 18.000,-- von Grüll und Siller finanziert worden war. Gemeinderat Bucek stellte fest, dass "eine Bewilligung zum Elektrofischfang war auf Grund eines Irrtums nicht gegeben war." Sie sei erst im Nachhinein beantragt und mündlich bewilligt worden. Die "E-Fischung" habe Testzwecken gedient, das Gewässer sei mit 1 400 Bachforellen neu besetzt worden.

Am 19. November 1987 wandte sich Gemeinderat Bucek hilfesuchend an den Bürgermeister, der sich nicht zuständig fühlte und das Schreiben an Vizebürgermeister Josef Dechant (ÖVP) weiterreichte. Dieser sah sich in der Sache auch nicht kompetent und trat den Brief an Stadtrat Johann Hoffmann (SPÖ) an. Am 18. Februar 1988 stand das Thema dann auf der Tagesordnung der nicht öffentlichen Umweltausschuss-Sitzung.[3]

In dieser Sitzung teilten der Obmann der Schenkung Anton Rinnerthaler und Schriftführer Franz Kranzinger mit, dass Grüll und Siller, für ÖVP-Gemeinderat Anton Bucek "die bisher unbedankt und unentschädigten Retter des oberen Gersbachs", nach Ansicht der "Peter Pfenninger Schenkung" fünf Jahre lang Schwarzfischerei betrieben (!) hätten. Die Schenkung wehrte sich gegen die Behauptung, die Rechte für sich reklamiert zu haben.[4]

Ende Mai 1988 wurden dann aber Siller und Grüll voll rehabilitiert. Denn auch die "Peter Pfenninger Schenkung" hätte "im Trüben gefischt". Obwohl im Vertrag von 1977 (siehe oben) ausdrücklich festgehalten ist, dass sich die Übertragung des Eigentums nur auf das alte Gersbachgerinne "ab dem Einlaufwerk flussabwärts" bezieht, fühlte sich die Stadt durch einen Irrtum des Grundamts als Besitzer "von der Quelle bis zur Mündung". Der Fehler wurde in das Fischereibuch des Landesverbands übernommen, was Obmann Hans Lerchner am 26. Mai 1988 mit den Worten "wir waren nicht ganz unschuldig" bestätigte. Asamer, der 1981 Grüll und Siller das Nutzungsrecht oberhalb der Kreuzbergpromenade überlassen hatte, wurde nach dem Bericht in den "Salzburger Nachrichten" vom 19. Februar 1988 stutzig und ließ die Besitzverhältnisse klären.[1]

In den ersten Monaten des Jahres 2021 wurde eine Fischtreppe bei der Mündung in die Salzach errichtet.

Bildergalerie

Bilder

 Gersbach – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im Salzburgwiki

Weblink

Quellen

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 www.sn.at, Archiv der "Salzburger Nachrichten", 27. Mai 1988, Seite 7
  2. www.sn.at, Archiv der "Salzburger Nachrichten", Ausgabe vom 9. November 1983, Seite 6
  3. www.sn.at, Archiv SN, 19. Februar 1988, Seite 7
  4. www.sn.at, Archiv SN, 20. Februar 1988, Seite 7