Cafégewölb Fontaine

Das Cafégewölb Fontaine war der Beginn der Geschichte der Kaffeehäuser in der Stadt Salzburg und auch der Ursprung des heutigen Café Tomaselli.

Geschichte

Der 1670 eingewanderte Savoyarde Jean Fontaine heiratete eine Salzburgerin und hatte mit ihr fast ein Dutzend Kinder. Zunächst handelte er mit Galanteriewaren. Da ihm aufgrund des Hofschutzes der Handel mit Tuch und italienischer Seide verweigert wurde, suchte er nach weiteren Verdienstmöglichkeiten. Mit der Hofratssitzung vom 31. März 1700 erhielt er die Genehmigung, "..daß Ihro Gnaden dem Fontaine die Feilhabung und Verkaufung von Schokolade und Kaffee und dergleichen zu einer Zuebues vor einem andern, jedoch auf wolgfalln und widerruffen gnädigst bewilligt habe".[1]

Dies bedeutete die Geburtsstunde des Kaffeehauses in Salzburg und gleichzeitig auch des späteren Café Tomaselli. Fontaine eröffnete ein Café, das "Cafégewölb", im Haus Goldgasse Nr. 5. Aus diesem "Cafégewölb" wurde später und nach einer Standortverlegung das Café Staiger-Tomaselli.

Fontaine bekam Probleme mit der Obrigkeit, denn es kam zu Schlägereien und Nichteinhalten der Sperrstunde. Dem "Cafégewölb" wurde die "Kaffeehauswürde" entzogen und es musste schließn. Doch schon am 30. April 1704 wurden Jean Fontaine der "Kaffeeverschleiß" und das Billardspiel wieder gestattet. Auf sein Ansuchen wurde ihm vom Fürsterzbischof Johann Ernst Graf von Thun und Hohenstein das Offenhalten des Kaffeegewölbes nach dem Ava-Maria-Läuten bis 9 Uhr abends erlaubt, "weilen man den Coffe gemainiglich und maistens nach dem nachtessen zu trinken pflegt"[1] Fontaine starb 1729 und hatte noch vor seinem Tod beim Fürsterzbischof Franz Anton Fürst Harrach angefragt, ob seine Tochter Antonia die Konzession für den Kaffeeladen übernehmen darf. Gleichzeitig brachten diese Bitte auch sein Sohn Johann Franz und der hochfürstliche Kammerportier und Kammerheizer Josef Johann Hruby ein, die aber abgewiesen wurden zugunsten von Antonia Fontaine.[2]

Nach dem Tod von Fontaine wechselte das Kaffeehaus mehrmals den Besitzer. Die Kaffeehauskonzession blieb jedoch im Besitz der Tochter von Fontaine. Später verkaufte sie den Kaffeehausbetrieb an Josef Johann Hruby.

Quellen

  1. 1,0 1,1 Zitat Walburg Schobersberger: "Vom Cafégewölb zum Literatencafé", in Salzburg Archiv, Schriftenreihe des Vereins "Freunde der Salzburger Geschichte", Band 20 (1995), S. 321–358, hier S. 324.
  2. Quelle ANNO, "Salzburger Volksblatt", Ausgabe vom 24. Dezember 1925: Dr. Franz Martin: "Das erste Kaffeehaus in Salzburg".


Zeitfolge
Vorgänger

-

Die Entstehung des Café Tomaselli
1700–?
Nachfolger

Cafégewölb Hruby