Claudia Reinprecht
Claudia Reinprecht (* 1974 in Wien; aufgewachsen im Ortsteil Mühlbach in der Gemeinde Bramberg im Oberpinzgau) ist eine angehende Diplomatin.
Leben
Schon während ihres Jus-Studiums an der Universität Salzburg hat sich Reinprecht sich für Themen abseits des Mainstreams wie etwa Völkerrecht, die Nürnberger Prozesse gegen die NS-Größen und Flüchtlingsrecht interessiert: "Angefangen hat es schon mit diversen Engagements im Studium", erzählt sie, die als 24-jährige Studentin bereits als NGO-Vertreterin an einer diplomatischen Konferenz in Rom teilnahm. 1999 folgte dann ein dreimonatiger Aufenthalt in der Türkei: "Da habe ich eine türkische NGO juristisch beraten, die sich um iranische und irakische Flüchtlinge gekümmert hat." Nach dem Jus-Magister hat Reinprecht einen 15-monatigen Forschungsaufenthalt in London verbracht.
Auch die praktische juristische und Flüchtlingsarbeit im eigenen Land hat sie sich angesehen: Nach der Dissertation folgte die Leitung eines Integrationsprojekts der Diakonie und das Gerichtsjahr. 2004 dann der erste berufliche Einstieg beim Außenministerium als Praktikantin. "Aber dann erging plötzlich im April 2005 der Ruf nach Brüssel als Mitarbeiterin der österreichischen EU-Präsidentschaft im ersten Halbjahr 2006. Das war für mich fantastisch."
Danach ist sie, wie mehrere Hundert andere, bei der Aufnahmeprüfung für den diplomatischen Dienst angetreten. Ein bisschen stolz macht sie, dass sie "eine von insgesamt lediglich zwölf war, die genommen wurde". Das war im Herbst vergangenen Jahres – und seither darf sie sich mit Fug und Recht Diplomatin nennen.
Dazwischen hat sie noch eine mehrmonatige Ausbildung in Nairobi (Kenia) absolviert. Seit Dezember 2006 arbeitet Reinprecht in der Außenministeriumsabteilung, die sich mit der EU-Erweiterung, den osteuropäischen und zentralasiatischen Staaten beschäftigt.
Ab 1. Oktober 2007 geht es dann für ein halbes Jahr nach Jordanien: "Mein Beruf dort ist, Österreicherin zu sein – und mein Wissen zu verbreiten." Konkret heißt das, dass Reinprecht neben der Politik vor allem für die österreichischen Staatsbürger in der Region zuständig zu sein.
Angst vor der neuen Lebensumgebung im krisengeschüttelten und vom Islam geprägten Nahen Osten hat sie nicht: "Sechs Monate sind keine große Sache. Aber natürlich weiß ich, dass ich mich dort zum Beispiel als Frau nicht so einfach in jedes Lokal reinsetzen kann und meine Mobilität sicherlich eingeschränkt ist." Sie will sich aber trotzdem ein möglichst umfassendes Bild des Landes verschaffen: "Ich werde mir sicher auch Flüchtlingslager ansehen, denn immerhin beherbergt Jordanien 800.000 Flüchtlinge aus dem Irak." Und es sei normal, "dass man als Diplomatin immer ein bisschen ins kalte Wasser geschmissen wird". Das sei auch das Spannende an ihrem Beruf: "Man muss, auch wenn man nicht zuständig ist, jederzeit über Themen wie die österreichische Landwirtschaftspolitik aus dem Stegreif reden können. "