Felberkirche
Die St. Nikolauskirche oder Felberkirche in der Pinzgauer Stadt Mittersill, ist romanischen Ursprungs und heute eine beliebte Hochzeitskirche.
Lage und Allgemeines
Die Felberkirche steht neben dem sog. Felberturm, dem ehemaligen Wohnturm der Herren von Felben, im Weiler Felben in Mittersill. Es wird angenommen, dass diese Kirche die Eigenkirche der Felber war. Das Adelsgeschlecht derer von Felben ist urkundlich seit 1150 belegt. Die Restaurierung im Jahr 1976 hat ergeben, dass diese Kirche älter ist als ursprünglich angenommen.
Baugeschichte
Der romanische Bau
Die ursprünglich romanische Kirche wurde im 15. Jahrhundert umgebaut. Die letzte Außenrenovierung hat neue Erkenntnisse gebracht. An der Nordseite des Langhauses wurden in ca. 2,9 m Höhe zwei kleine romanische Rundbogenfenster und darüber drei kleinere rechteckige Fensterluken entdeckt. Das romanische Schichtmauerwerk verweist auf eine Bauzeit Mitte des 13. Jahrhundert. Gebhard von Felben († 1316) stiftete im Jahr 1262 die Nikolauskirche mit Hospital in der Weitau nahe St. Johann in Tirol, wo sie wahrscheinlich eine Burg besaßen. Es ist daher zu vermuten, dass auch die Felberkirche neben dem Felberturm von den Felbern gestiftet wurde. Sie ist heute eine der 17 St. Nikolaus Kirchen im Erzbistum Salzburg.
Die romanische Felberkirche hatte ursprünglich bereits die gegenwärtige Bauhöhe, nicht aber die Länge der heutigen Kirche. Im Osten ist eine Rundapsis anzunehmen. Der gotisierende Umbau der Kirche, der im 15. Jahrhundert erfolgt ist, hat nichts mehr mit den Felbern zu tun, da diese bereits im Jahr 1415 ausgestorben sind. St. Nikolaus war damals schon eine Filialkirche von Stuhlfelden und gehörte wie die Kirche in Stuhlfelden zum Bistum Chiemsee.
Der gotische Bau
Die Felberkirche gehört in ihrem heutigen Erscheinungsbild zum Typus der gotischen Wandpfeilerkirche. Die Kirche ist 27 m lang und zehn Meter breit. Drei Jahreszahlen dokumentieren den Abschluss der einzelnen gotischen Bauabschnitte. 1476 ist das Fresko im Chor datiert und ist damit bewiesen, dass der gotische Chor, der die Rundapsis ersetzte, bereits damals vollendet gewesen sein muss. Die Jahreszahl 1479 am spitzbogigen Triumphbogen wurde vermutlich gleichzeitig mit dem Restaurierungsdatum 1781 angebracht, wobei es zu einem Zahlensturz gekommen ist. In den Generalvisitationen der Jahre 1772 und 1783 steht nämlich, dass die Kirche 1497 erbaut (d. h. vollendet) wurde. Dieses Datum kann sich laut Kunsthistorikerin Roswitha Preiß, die den Artikel über die Felberkirche in der neu überarbeiteten Mittersiller Chronik verfasst hat, nur auf die Vollendung des gotisch umgebauten Langhauses beziehen, das nach Westen verlängert worden ist. In der gewölbten Turmhalle belegt die Jahreszahl 1522 die Vollendung des später angebauten Westturms. Ursprünglich hatte die Westfassade nur das mittige Rundfenster, das 1522 zugemauert und erst bei der letzten Renovierung im Jahr 1976 wieder geöffnet wurde. Der Befund, dass die romanischen Bauteile der Kirche aus Schichtenmauerwerk und die gotischen aus unregelmäßigem Bruchsteinmauerwerk bestehen, stammt ebenfalls aus dieser bisher letzten Restaurierung.
Gewölbe und Inneneinrichtung
Die Turmvorhalle weist ein Netzrippengewölbe auf, während das zweijochige Langhaus mit einem Sternrippengewölbe versehen ist. Die an die Südwand angebaute Sakristei weist ein im Jahr 1627 erneuertes Gewölbe auf. Vor 1781 wurden die gotischen Rippen abgeschlagen um Platz für die barocke Deckenmalerei zu schaffen. Interessant sind die bemalten Wappenschilder an den Rippenkreuzungen im Langhaus. Es sind die Wappen der Ritter des damaligen Salzburger Herrenstandes an der Spitze des Salzburger Adels.
Die Inneneinrichtung der Felberkirche umfasst einen Haupt- und zwei Seitenaltäre, eine Kanzel und die Westempore, stammt aus fünf Jahrhunderten und ist eine Kombination von Gotik und Barock. Äußeres Erscheinungsbild, Größe und Einrichtung verhalfen der Felberkirche zu ihrer gegenwärtigen Beliebtheit als Hochzeitskirche.
Quelle
- "Mittersill – Vom Markt zur Stadt", Hrsg. Gemeinde Mittersill 2008, Konzeption, Koordination und Schriftleitung Hannes Wartbichler, S. 255–263