Großglockner-Hochalpenstraßen-Schneeräumfeier 1954 mit Ehrenbürgerschaftsverleihung an Wallack bei Schneesturm
Anlässlich der Großglockner-Hochalpenstraßen-Schneeräumfeier bei Schneesturm im Frühjahr 1954 wurde dem Erbauer der Straße, Hofrat Dipl.-Ing. Franz Wallack die Urkunde der Ehrenbürgerschaft von Heiligenblut überreicht.
Hofrat Wallack wird Ehrenbürger von Heiligenblut
Bereits am Sonntag, den 2. Mai 1954, einem strahlende Frühlingstag, konnte die hochalpine Straße nach Räumung von rund 500 000 Kubikmeter Schnee für den Verkehr freigegeben werden. Doch Montag, den 3. Mai, trat ein Wettersturz ein. Trotz dieses neuerlichen Wintereinfalls mit einem Schneesturm mit einer maximalen Sichtweite von drei Metern versammelten sich rund 100 Personen beim Hochtor-Tunnel-Südportal, um den Erbauer der Großglockner Hochalpenstraße Franz Wallack, dem die frühe Straßenfreigabe zu verdanken war, zu ehren. Wallack meinte ob des Wintereinfalls, dass die Straße bei Schönwetter in drei bis vier Tagen wieder geräumt sein wird.
Der Bürgermeister von Heiligenblut, Georg Lackner, Bauer am Petrushof, verkündete, dass der Gemeinderat von Heiligenblut am 11. April beschlossen hatte, Hofrat Wallack in Würdigung seiner Verdienst zum Ehrenbürger zu ernennen und übergab ihm die Urkunde. Anschließend "trompetete die Musikkapelle schneidige Märsche. Die Schulkinder - mit dem Lehrer in einem Lkw zum Hochtor gefahren - sangen Heimatlieder und ein Heiligenbluter Männerquartett paßte sich der nachwinterlichen Sturmstimmung mit dem Lied ‹Am Tauarn tuat's schauarn› an". Der Großteil der Feier fand im Tunnel statt, wo die Teilnehmer gegen Wind und Schneetreiben geschützt waren.
Dann erfolgte vor dem etwas tiefer gelegenen Wallackhaus die Taufe der beiden neuen Rotationspflüge "System Wallack" auf die Namen "Paul" und "Eisbändiger". Den Namen "Paul" hatte Wallack in Erinnerung seines engsten Mitarbeiters, des Innsbruckers Ing. Paul Amman, gewählt.
In seiner Dankesrede erinnerte Wallack daran, dass nicht nur Pferdekräfte und Schneepflüge seiner Straße dienen, sondern dass ihm die meiste Hilfe von den Menschen kam, von den Schneeräumern. Während er ihre Arbeit in der phatoslosen, aber umso herzlicheren Rhetorik des Bergmenschen und Technikers lobte, umstanden ihn braungebrannte, lachende Männer wie eine große Familie. Sie hatten vergessen, dass sie 40, 50 und mehr Stunden ohne "ein Augvoll Schlaf" hatten aushalten müssen, durchnässt, mit vor Kälte klammen Händen und starren Beinen - jetzt waren sie nur stolz und glücklich, weil es auch ihr Werk war, das geehrt wurde. Ob es Ing. Blaha, der Vertreter der Firma Motormulli, die die Pflüge baute, oder der Fleischhauer aus Siebenbürgen, der am Glockner eine neue Heimat gefunden hatte, oder Werkmeister Rainalter war, der seit 1935 am Berg war, jeden Stein, jede Kehre, jede Tücke kannte und seinen hochbeinigen Jeep im 35-Meilen-Tempo durch die undurchdringlichste Waschküche steuerte - die Heiligenbluter Ehrung, die "ihrem" Hofrat verliehen wurde, galt allen.
Zackig sangen sie ihren "Schneeräumermarsch", bevor sie wieder in die Führerhäuser der Saurer-Wagen, der Jeeps und der 14tonnigen, wie Panzer auf Raupenketten laufenden Rotationspflüge kletterten, um die vom Flachland gekommenen Gäste aus der stürmischen Winterhölle am Glockner zu schlagen und General Winter, dem herrischen Patron, endgültig das Zepter aus der Hand zu reißen.
Quelle
- "Salzburger Nachrichten", 7. Mai 1954, "Schneeräumermarsch" über den Glockner
- im Internet www.sn.at