Historischer Lokalbahn-Waggon und historische Lokomotive im Besitz von Eduard Mainoni

Triebwagen und Beiwagen, Aufnahme um 1974.

Dieser Artikel berichtet von einem historischen Lokalbahn-Waggon und einer historischen Lokomotive, die sich im Besitz von Eduard Mainoni befinden und in Salzburg-Sam stehen.

Geschichte

Eduard Mainoni als Geschäftsmann und Gunter Mackinger als Eisenbahnexperte haben sich zu einem besonderen Projekt zusammengeschlossen.

Ein Kunde des früheren Staatssekretärs, des heutigen italienischen Honorarkonsuls und Geschäftsführers des Unternehmens Multistorage, Eduard Mainoni, hatte den Original-Waggon der Salzburger Lokalbahn aus den 1950er-Jahren 2021 im Eisenbahnmuseum in Schwechat (.) entdeckt, allerdings "in einem erbärmlichen Zustand". Mainoni kaufte den Waggon um 1.000 Euro, ließ ihn außen in den Originalfarben restaurieren. Der 18 Meter lange und 24 Tonnen schwere Waggon kam am Dienstag, den 12. Juli, 2022, mit einem Sondertransport von Schwechat nach Salzburg-Sam, wo eigens 20 Meter Schienengleis neu gelegt wurden, um ihn neben seinem "Multistorage" zu positionieren.

Ursprünglich sei die Idee zur Nutzung gewesen, seinen Kunden einen ungewöhnlichen Rahmen beispielsweise für Weinverkostungen, Veranstaltungen oder Seminare anbieten zu können. In der Zwischenzeit kam Gunter Mackinger ins Spiel, der frühere Verkehrsdirektor der Salzburg AG und Zeit seines Lebens Eisenbahnexperte und -fan. Er schlug vor, dass bei dieser Gelegenheit auch ein Teil des Waggons als Museum genutzt werden könne. "Und so wird es nun auch: Ein Teil Museum, ein Teil für Veranstaltungen", sagt Mainoni. Der Waggon werde innen saniert und erhalte neue Sitze. In zwei bis drei Monaten solle der Waggon der Öffentlichkeit zugänglich sein.

Über den Waggon

Bestellt worden sei der "B303" ursprünglich 1946 bei Simmering-Graz-Pauker, schildert Mackinger. Damals habe man vorgehabt, Berchtesgaden wieder mit der Lokalbahn zu verbinden. Die Triebwagen und Beiwagen seien 1950 an die Salzburger Stadtwerke Verkehrsbetriebe ausgeliefert worden. 1950 habe man die Lokalbahn bis nach Lamprechtshausen elektrifiziert. Und diese neuen Garnituren seien dann auch zwischen Parsch und Lamprechtshausen eingesetzt worden. Der Südast zwischen dem Lokalbahnhof und Parsch bzw. weiter nach St. Leonhard sei allerdings 1953 eingestellt worden. "Das war eine stark befahrene Strecke. Die hatten damals schon drei Millionen Fahrgäste", sagt Mackinger. Der Waggon sei bis etwa 2000 im Einsatz gewesen und wurde dann durch modernere Fahrzeuge ersetzt. Dieser Beiwagen sei zum Verkauf ausgeschrieben worden und habe zuletzt im Eisenbahnmuseum Schwechat vor sich hingedämmert. Nun solle es in diesem Waggon eine "selbsterklärende Darstellung" der Geschichte der Salzburger Lokalbahn von 1886 bis heute geben. "Und die wird noch interessanter, wenn es den Regionalstadtbahn S-Link gibt. Dafür war die Lokalbahn ja die Keimzelle", sagt Mackinger. Denn die Lokalbahn sei früher mitten durch die Stadt gefahren - über Rainerstraße, Markus-Sittikus- und Schwarzstraße, Giselakai zum Äußeren Stein. Beim heutigen Unfallkrankenhaus habe sie sich geteilt - ein Ast sei nach Parsch, der andere über die Nonntaler Brücke stadtauswärts nach Anif, Grödig, St. Leonhard gefahren. Und auch damals habe es schon die Idee einer unterirdischen Trasse - ab Mülln durch den Mönchsberg - gegeben.

Gebus-Lokomotive

2023 erwarb Mainoni dann die 1950 in Salzburg von der Firma GEBUS gebaute Lokomotive, die in Kärnten im Einsatz war. Die Lokomotive wiegt 30 Tonnen.

 
Schmalspur-Diesellok 2090 001 der ÖBB, eine Lok mit GEBUS-Antrieb

Probleme 2024

Für die Aufstellung der beiden historischen Eisenbahnstücke hatte Mainoni keine baubehördliche Bewilligung eingeholt, da er der Meinung war, dass er dafür auf seinem Firmengelände keine brauche. Mainoni nutzte die Lok und den Waggon, in den er eine Bar einbauen ließ, bis zum Frühjahr 2024 rund ein Mal monatlich privat für Besichtigungen mit Kunden. Mainonis Ansinnen, im Firmengebäude eine zweite Tür einzubauen, damit Besucher des Waggons Zugang zu den sanitären Anlagen des Multistorage bekommen, rief das Baurechtsamt auf den Plan. Seit einer baupolizeilichen Überprüfung im April 2024 hat Mainoni die Lok und den Waggon zugesperrt.

Die Baubehörde sieht einen Verstoß gegen den 2008 ergangenen Bescheid zur Genehmigung der Betriebsanlage. Mainoni war damals noch nicht Eigentümer. Demnach ist im Bereich, wo der Waggon und die Lok stehen, das Lagern sowie das vorübergehende Abstellen von Gütern verboten. Das hat mit einer etwaigen Brandgefahr im Zusammenhang mit der benachbarten Firma zu tun: Die TBG-Tanklager Betriebsgesellschaft ist ein Seveso-Betrieb und ein Teil von Mainonis Firmenareal liegt im sogenannten Seveso-Auswirkungsbereich. Die Abtankanlage der Firma TBG befindet sich hinter einer Mauer in der Nähe der Lokomotive.

Ende Oktober 2024 erhielt Mainoni eine Verfahrensanordnung des Baurechtsamts. "Ich muss die 30 Tonnen schwere Lok und den 25 Tonnen schweren Waggon entfernen", sagt er. Weichen müssen zudem das Gewächshaus, in dem er Pflanzen überwintert, ein Tisch mit Sitzbänken, das Carport und ein mit Holz verkleidetes Dixieklo. Die Frist lief Ende 2024 ab.

Mainoni hatte unterdessen eine brandschutztechnische Stellungnahme eingeholt. Der beauftragte Ingenieur hatte auch für eine andere Firma in der Seveso-Zone ein Gutachten erstellt. Er empfiehlt die Errichtung einer 3,2 Meter hohen Mauer an der Grenze zum Grundstück der TBG und sieht in diesem Fall keine unzulässigen gegenseitigen Gefährdungen durch etwaige Brandereignisse. Außerdem hatte Mainoni beantragt, die 2008 vorgeschriebenen Auflagen abzuändern. "Ohne Bedenken wurde auf meinem Grund 2021 eine Trafostation der Salzburg AG errichtet", sagt er. Sollte die Lok tatsächlich weichen müssen, bleibe wegen eines fehlenden Ersatzstandortes nur deren Verschrottung. "Das täte mir im Herzen weh." Den Waggon könnte er allenfalls auf das Firmenareal, das nicht zur Seveso-Zone gehört, übersiedeln. "Dadurch würde ich aber jährlich 15.000 Euro Miete für den dortigen Container verlieren." Die Kosten für das Umheben des Waggons wären enorm.

Im Baurechtsamt verweist man auf die Seveso-Zone, in der es um den Schutz von Leib und Leben gehe. Zu laufenden Verfahren mache man keine Angaben. Das Brandschutzgutachten müsse im Amt sowie von den Sachverständigen des Landes geprüft werden. Geprüft werde zudem das Ansuchen auf Abänderung der Auflagen.

Quellen