Unfallkrankenhaus Salzburg

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Das Unfallkrankenhaus vom Kapuzinerberg aus gesehen, noch vor Verbauung des Geländes daneben.
Karte
Links das Unfallkrankenhaus und rechts davon die Esso Tankstelle "Festspielstadt Salzburg" um 1960.
Links das UKH 2013.
Unfallkrankenhaus Salzburg mit Rettungshubschrauber.
Im Bild links unten die Baustelle für das UKH im Jahr 1950.

Das Unfallkrankenhaus Salzburg ist eine Krankenanstalt der Allgemeinen Unfallversicherungsanstalt (AUVA) in der Stadt Salzburg am Äußeren Stein.

Lage

Das Unfallkrankenhaus befindet sich am Äußeren Stein zwischen dem Kapuzinerberg, dem Bürglstein und dem Dr.-Franz-Rehrl-Platz in unmittelbarer Nähe der Nonntaler Brücke.

Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln ist es gut erreichbar. Direkt vor dem Krankenhaus halten die Obuslinien  6 ,  7  und  10  an der Haltestelle Dr.-Franz-Rehrl-Platz. Hundert Meter weiter stadteinwärts halten auch die Obuslinien  3 ,  7  und  8 , sowie die Busse der Linien 25 und 28 an der Haltestelle Äußerer Stein.

Geschichte

Beim Bau des Unfallkrankenhauses auf den Arenberggründen waren die Architekten Paul Geppert der Jüngere, Josef Hawranek, Josef Holzinger und Wolfgang Bauer beteiligt. Es wurde am 23. November 1953 eröffnet. Als erster ärztlicher Leiter fungierte Dr. Leopold Eigenthaler.

Patient 00001

Josef Wilfing war damals elf Jahre alt und hatte sich beim Spielen den Arm gebrochen. Sein damaliger Klassenvorstand in der Hauptschule schickte ihn aufgrund der Schwellung einen Tag später dann doch ins neue Unfallkrankenhaus am Rehrlplatz. Dort wurde er als Patient "00001" aufgenommen. Der 81-jährige (Feb. 2024) Wilfing erinnert sich: "Ein Schulkollege aus der Nachbarklasse musste mich begleiten - seine Mutter war nämlich die Sekretärin des damaligen Primarius." Wilfing schlug eine Karriere als Handwerker ein, wurde Tischler und Unternehmer. "Ich habe mich als Tischler mit Antiquitäten beschäftigt", sagt der Salzburger. Ein gebrochener Fuß, eine Augenverletzung und eine Schnittwunde bescherten dem 81-Jährigen mehrere Aufnahmen im Salzburger Unfallkrankenhaus. "Auch meine Tochter kam nach einem Skiunfall ins UKH und bekam einen Gipsfuß", erinnert sich der Pensionist. Am Dienstag trat Wilfing als Ehrengast gemeinsam mit seiner Frau durch die Schiebetür des Unfallkrankenhauses. Anlässlich des 70-jährigen Bestehens 2023 lud die Krankenhausführung den ersten Patienten zum Festakt ein. Dieser wurde aus terminlichen Gründen erst Ende Februar 2024 zelebriert.

1974 wurde Dr. Heinz Möseneder neuer ärztlicher Leiter, erster Vorstand des Instituts für Anästhesie und Intensivmedizin wurde Dr. Norbert Schuster.

1977 wurde in der Stadt Salzburg die Replantationschirurgie als neue Behandlungsmethode eingeführt, die Einrichtung einer Ergotherapie als Ort der Nachbehandlung folgte ein Jahr später. 1979 wurde der Hubschrauberlandeplatz auf dem Dach des Unfallkrankenhauses errichtet.

1990 wurde Prof. Dr. Harald Hertz neuer ärztlicher Leiter, 1997 Dr. Alois Karlbauer.

Zwischen 1998 und 2003 wurde das Salzburger Unfallkrankenhaus bei laufendem Betrieb um 31 Millionen Euro "runderneuert". Rechtzeitig zur 50-Jahr-Feier wurden die Umbauarbeiten am 14. März 2003 offiziell abgeschlossen.

Am 1. Mai 2006 forderte der Absturz des ÖAMTC-Rettungshubschraubers C 6, pilotiert von Martin Nussdorfer, beim Landeanflug auf das Unfallkrankenhaus zwei Schwer- und drei Leichtverletzte: Fünf Meter über der Landeplattform war der Hubschrauber aus technischen Gründen plötzlich rechts weggekippt und 25 Meter in den Krankenhaushof gefallen. Wie durch ein Wunder überlebten alle Insassen und auch am Boden wurde niemand verletzt.

Seit 2013 ist Primarius Dr. Josef Obrist der ärztliche Leiter.

2023 und 2024

34 400 ambulante Fälle wurden im UKH 2023 gezählt. 4 520 Operationen wurden durchgeführt und 114 Schwerverletzte behandelt. 365 Mal pro Jahr landet ein Hubschrauber auf dem Dach des Unfallkrankenhauses.

Im 71. Jahr des Bestehens werden die Weichen des Unfallkrankenhauses neu gestellt. Die Allgemeine Unfallversicherungsanstalt, die das UKH betreibt, möchte auf das Areal der Landeskliniken übersiedeln. Dort soll ein neues Haus B errichtet werden, das dem UKH und den rund 280 Mitarbeitern eine neue Heimstätte geben soll. Im Jahr 2022 explodierten die Kosten für das Bauprojekt. 417 Millionen Euro wurden für das Vorhaben plötzlich errechnet. Angekündigt waren 170 Millionen Euro. Aber es besteht weiterhin der Wunsch der Übersiedlung und bis Sommer 2024 sollen die Kosten den Gremien vorgelegt werden sagt Verwaltungsleiter Dr. Koutny. Diese seien im Februar 2024 noch nicht abschätzbar. Die Errichtungskosten für das Ortho-Traumazentrum trage die AUVA. Zwischen 2029 und 2032 solle das neue Gebäude fertiggestellt werden. Gesundheitslandesrätin Daniela Gutschi (ÖVP) webt am Rehrlplatz weiterhin ein Gesundheitszentrum vor - das ein Versorgungsangebot im Bereich der Prävention und Rehabilitation bieten solle.[1]

Anzeige gegen Primar

2020 war Dr. A. S. als neuer Primar der Unfallchirurgie, zu der auch die Abteilung für Traumatologie und Orthopädie gehört (dessen Vorstand er wurde), an das Unfallkrankenhaus gekommen. Der 42-jährige Wiener folgte auf Alexander Schmelz und war zuletzt an der Uniklinik von Mannheim in Baden-Württemberg tätig.[2] Im April 2024 wurde dann bekannt, dass sich das Salzburger Unfallkrankenhaus wegen schwerwiegender Vorwürfe vom Primar seiner Unfallchirurgie trennen.[3]

Am Mittwoch, den 24. April, 2024 ging ein Schreiben an die Staatsanwaltschaft und die Wiener Wochenzeitung "Falter". Darin stand, dass der Primar bei einer Operation im Oktober 2022 einen Patienten auf dem OP-Tisch liegen gelassen haben soll, um einen Onlinevortrag für die Bundeswehr zu halten. Es sei zu prüfen, ob ein strafrechtliches Verhalten vorliege. Die Staatsanwaltschaft Salzburg bestätigt, dass man ein entsprechendes Schreiben erhalten habe. Strafrechtliche Ermittlungen werde man keine führen, sagt Sprecherin Ricarda Eder. "Es wurde bereits das Vorliegen eines Anfangsverdachts geprüft und von der Einleitung eines Ermittlungsverfahrens abgesehen." So ließen sich keine Anhaltspunkte auf Schäden oder Folgen zeigen. Als mögliches Delikt bliebe nur eine Gefährdung der körperlichen Sicherheit, dieses wäre bereits verjährt, der Strafrahmen betrage maximal drei Monate. Vonseiten der AUVA spricht man von einer Verzögerung von maximal 30 Minuten, die Operation sei von einem fachkundigen Kollegen erfolgreich zu Ende geführt worden. Es habe keine negativen Folgen für den Patienten gegeben. Die interne Revision der AUVA sei mit einer umfangreichen Prüfung mehrerer dem Primar vorgeworfener Sachverhalte beauftragt worden, heißt es. Spitalsleitung und Landesstellendirektion hätten in der Vergangenheit Schritte gesetzt, um bekannte Vorwürfe aufzuklären, auch diese Maßnahmen würde man einer Überprüfung unterziehen.

Vonseiten des Spitals heißt es, dass in den vergangenen drei Jahren 18 Unfallchirurgen das Haus verlassen hätten. Davon seien elf in Pension gegangen, drei Vollzeit in ihre Privatordinationen gewechselt und eine Person sei aus familiären Gründen gegangen. Lediglich drei hätten bei ihrem Abgang angegeben, aus Konflikten das Spital verlassen zu haben.[4]

Leitung

  • Ärztliche Leitung: Prim. Dr. Josef Obrist
  • Pflegedienstleitung: Mag. Helmut Walchshofer MBA
  • Verwaltungsleitung: Dr. Herbert Koutny

Ehemalige Leiter

  • Dr. Leopold Eigenthaler von 1953 bis 1974
  • Hon.-Prof. Primarius Dr. Heinz Möseneder von 1974 bis 1990
  • Prof. Dr. Harald Hertz von 1990 bis 2013
  • Primarius Dr. Josef Obrist seit 2013

Behandlung

Allgemeine Unfallambulanz. täglich 24 Stunden

Ambulante Nachbehandlung. Montag, Dienstag, Donnerstag und Freitag 07:00 bis 12:00 Uhr, Mittwoch 07:00 bis 18:00 Uhr

Besuchszeiten

  • Täglich von 10 bis 19 Uhr

Daten

Datenstand Juli 2015:

Betten: 138
Personal[5]: 380
Auslastung 2014: 92 Prozent

Adresse

Dr.-Franz-Rehrl-Platz 5
5010 Salzburg
Telefon: (06 62) 65 80-0

Bilder

 Unfallkrankenhaus Salzburg – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im SALZBURGWIKI

Weblinks

Quellen

Einzelnachweise

  1. www.sn.at, 27. Februar 2024: "Vor 70 Jahren kam der erste Patient ins Unfallkrankenhaus Salzburg", ein Beitrag von Marco Riebler
  2. salzburg.orf.at, 2. April 2020 sowie www.ukhsalzburg.a, abgefragt am 27. April 2024
  3. salzburg.orf.at, 19. April 2024
  4. www.sn.at, "Salzburger Nachrichten" vom 27. April 2024
  5. Vollzeitäquivalent, Angaben gerundet