Johann Schleindl
Johann Schleindl (* 27. Dezember 1861 in Michaelbeuern; † 8. September 1908 in Breitenbach am Inn) war römisch-katholischer Priester in der Erzdiözese Salzburg.
Leben
Johann Schleindl war der Sohn des Webers Thomas Schleindl und der Katharina Vordermaier. Seine Priesterweihe erhielt er am 28. Dezember 1884, seine Primiz feierte er in Michaelbeuern.
Er war Pfarrer von Mariathal von 1897 bis 1907.
Nachruf
Aus dem Unterinntale, 13. September. (Pfarrer Schleindl f.) Freitag, den 11. d. M. schloß sich das Grab über den pensionierten Pfarrer von Mariatal in Tirol, Herrn Johann Evangelist Schleindl. Am 8. d. M. hatte der unerbittliche Tod zum zehntenmale in diesem Jahre seine Hand nach einem Diözesanpriester ausgestreckt und Herrn Pfarrer Schleindl nach schmerzlichem Leiden in das bessere Jenseits hinübergeführt. Das Begräbnis zeigte die christliche Teilnahme der Gemeindeangehörigen von Breitenbach für den Verstorbenen, dem sie während seiner Ruhestandszeit eine angenehme, geistliche Stätte geboten hatten. Doch auch die Nachbargemeinden, besonders Mariatal, hatten Trauergäste entsendet. 22 Priester schritten dem Pfarrer von Breitenbach, geistl. Rat Michael Sichler, der den Kondukt führte, voran. Geistl. Rat Dechant Hotter von Stuhlfelden, ein Mitschüler des Verblichenen, hielt das Requiem und drückte im Namen des Verstorbenen und der geistlichen Mitbrüder in einer kurzen Ansprache der Gemeinde den wohlverdienten Dank aus für die Teilnahme und bat, des Dahingeschiedenen im Gebete gedenken zu wollen. Das Lobamt hielt Herr Pfarrer Johann Ghedina von Reith bei Kitzbühel, das Libera Herr Konsistorial-Expeditor Martin Böckl, ein Mitschüler des Herrn Schleindl.
Der Abgeschiedene war geboren zu Michaelbeuern am 27. Dezember 1861 als Sohn eines Webers; seine Mutter lebt noch dortselbst. Unter armen Verhältnissen, unterstützt von edlen Wohltätern, machte er 1873—1881 die Gymnasialstudien am f. e. Kollegium Borromäum zu Salzburg und bezog hierauf das f. e. Priesterhaus zu Salzburg. Am 28. Dezember 1884 empfing er die Priesterweihe und erhielt im Sommer 1885 die Koadjutorstelle an der Pfarre Bramberg in Pinzgau als Erstlingsposten zugewiesen, wo er unter dem hochw. Herrn Pfarrer Alois Unterberger etwa 6 Jahre lang eifrig und segensreich wirkte. Seine Tätigkeit steht dort noch in ehrenvollem Andenken. Im Jahre 1891 kam er Provisor nach Hochfilzen und von dort als Stadtkooperator nach Kufstein, wo er 5 Jahre lang blieb. Als nachmaliger Provisor von Mariatal bewarb er sich um diese Pfarre und erhielt sie auch mit 1. April 1897. Vor nicht ganz zwei Jahren trat er in den Ruhestand, da er infolge Kränklichkeit nicht mehr den Anforderungen der Seelsorge und Amtsführung gewachsen war. Es bot einen traurigen Anblick, diesen so lebendigen, energischen Manne so früh dahinwelken zu sehen. Eine Neubildung in der Magengegend bereitete ihm in den letzten Wochen große Schmerzen, die er geduldig ertrug.
Am 27. August konnte er zum letztenmale die heilige Messe lesen; am 6. September trat ein großer Kräfteverfall ein und am 8. erlöste ihn der Tod von seinen Leiden. Möge ihm der Herr nun die ewige Ruhe schenken!
Quellen
- RES (Regesta Ecclesiastica Salisburgensia), Eintrag Schleindl, Johann (1861-1908)
- ANNO, "Salzburger Chronik", Ausgabe vom 14. September 1908, Seite 3