Kunstschnee

Anstelle sich auf geänderte Klimabedingungen einzustellen setzt man im Bundesland Salzburg vermehrt auf Kunstschnee.
Kunstschnee
Kunstschnee ist ein Schnee, der künstlich mittels Beschneiungsanlagen hergestellt wird.
Aufwand und Kosten
In der technischen Herstellung liegen die Kosten je Kubikmeter Kunstschnee zwischen 3,50 und fünf Euro (Stand 2014), je nachdem, wie modern der Maschinenpark ist. Mit einem Kubikmeter können 2,3 bis 2,5 m³ Kunstschnee hergestellt werden, mit dem vier Quadratmeter Piste mit 25 Zentimeter Schnee belegt werden können. Rund 400 Liter Wasser und rund zwei kWh Strom sind notwendig, um einen Kubikmeter Kunstschnee zu erzeugen.
Bis zu vier Millionen Kubikmeter Wasser und 20 Mio. kWh Strom werden pro Saison im Land Salzburg benötigt (Stand Winter 2014/15). Das entspricht der Strommenge, die das Kraftwerk Hollersbach in einem Jahr erzeugt.
30 Zentimeter Kunstschnee als Grundlage einer Piste entsprechen etwa 75 Zentimeter notwendigem Naturschnee.
Die Schmittenhöhebahn AG lässt sich Kunstschnee pro Saison sechs Millionen Euro kosten. 2009 waren es noch vier Millionen Euro.
Gewicht
Ein Kubikmeter Naturschnee wiegt 70 Kilo, ein Kubikmeter Kunstschnee 350 Kilo und ein Kubikmeter Eisblock 900 Kilo.[1]
2014/15: Ohne künstliche Beschneiung gehe es gar nicht mehr
Die Seilbahnbetreiber sehen im Kunstschnee die Rettung der Ski-Wintersaison angesichts steigender Temperaturen und forcieren die künstliche Beschneiung. Denn, das "rechne sich zumindest für die nächsten 20 Jahre" (Anm: bis 2034). 2015 sind 84 Prozent (4 000 Hektar) der Skipisten im Land Salzburg beschneibar. Rund 3 000 Schneekanonen und Schneelanzen sind im Einsatz, für deren Betrieb 105 Speicherteiche angelegt werden mussten.
Nach Alternativen will man sich erst gar nicht umsehen
Naturschützer wie Hannes Augustin, Geschäftsführer des Salzburger Naturschutzbundes, kritisieren die Verpulverung von Energie und die Ignoranz der Seilbahnbetreiber - die Klimaerwärmung werde einfach nicht wahrgenommen. Augustin warnt schon heute, dass die künstliche Beschneiung vielleicht noch ein paar Jahre funktioniert. Dann aber werde man sich Alternativen müssen.
Ferdinand Eder, Seilbahnen-Sprecher und Geschäftsführer der Schmittenhöhebahn in Zell am See, sieht jedoch dieser Entwicklung gelassen entgegen und meint, es gäbe auch keinen Plan B. Wozu auch? In Südtirol fahre man praktisch nur auf Kunstschnee, und "das wunderbar", so Eder. Der Klimaerwärmung werde man trotzen und erwartet technische Entwicklungen, damit eine Beschneiung schon ab null Grad möglich werde. Eder sehe auch keine Alternativen zum Wintersport, der in seinen Augen aus Skifahren und Snowboarden in Salzburg besteht. Andere Aktivitäten wie Schneeschuhwandern, meint Eder, genügen nicht, um den Wintertourismus am Leben zu erhalten.
Bildergalerie
Vor dem Schnee. Bildliche Ausschnitte aus der scheinbar flächendeckenden Möblierung der Wintersportlandschaft.
Ohne Leitungen und Pumpstationen zur Zufuhr von Wasser und Strom geht gar nichts. Hier eine "Versorgungsstation" auf der Ende November noch grasgrünen Maiskogelabfahrt in Kaprun
Propellerkanonen in Dienten am Hochkönig in Warteposition
Schneelanzen auf der Areitabfahrt der Schmittenhöhe in Zell am See, Schüttdorf
Stromversorgungsstation und Kinderskiliftvorrichtung vor Sporthotel Gerlosplatte in Hochkrimml
Quellen
- Artikel im SALZBURGWIKI (Beschneinungslagen, Bergbahnen Flachau u. a.)
- Salzburger Fenster, 16. Dezember 2014, ein Beitrag von Sabine Tschalyj
Einzelnachweise
- ↑ {{Quelle SN|30. Jänner 2016 "Weiße Pisten hart wie Eis"