Otto Nußbaumer
Hofrat Ing. Otto Nußbaumer (* 31. März 1876 in Wilten, Tirol; † 5. Mai 1930 in der Stadt Salzburg) war ein österreichischer Physiker und Pionier der Radiotelephonie.
Leben
Als Sohn eines Bahnhofvorstandes schon früh mit Telegraphie in Berührung gekommen, begann sich der im Alter von sechs Jahren nach Leoben in der Steiermark umgezogene Nußbaumer 1902 intensiv mit der drahtlosen Telegraphie auseinanderzusetzen. Am 15. Juni 1904 gelang dem Konstrukteur am Institut für Physik der Technischen Hochschule Graz die erstmalige drahtlose Übertragung von Musik und menschlichen Stimmen. Als erstes drahtlos übertragenes Lied übertrug er von seiner drahtlosen Radioversuchsanlage an der Technischen Hochschule Graz das Dachsteinlied[1][2].
Otto Nußbaumer hatte nach Schulen in Leoben und Kremsmünster die Matura an der Landesoberrealschule in Graz abgelegt und arbeitete nach seinem Studienabschluss von 1901 bis 1907 als Konstrukteur unter dem bekannten Ordinarius des Physikalischen Instituts, Albert von Ettingshausen. Absolventen der Technischen Hochschulen in Österreich erhielten damals noch keinen Titel. Erst ab 1917 war mit der bestandenen Staatsprüfung die Zuerkennung der Standesbezeichnung "Ing." verbunden. Später, während der NS-Zeit, wurden Diplomprüfungen und der Titel Dipl.Ing. eingeführt.
Weder Ettingshausen noch Nußbaumer sahen die Wichtigkeit des Experiments und meldeten daher auch kein Patent an. Wenige Jahre später wurden andere für ihre Verdienste um die drahtlose Telegraphie mit dem Nobelpreis gewürdigt.
1907 und 1908 arbeitete Nußbaumer als Baupraktikant beim Staatsbaudienst in Graz. Zum Zeitpunkt der Nobelpreisverleihung war Nußbaumer bereits nach Salzburg gezogen (Herbst 1908), wohnte mit Frau Berta und Tochter Berta Agnes in der Haydnstraße 5 und war dort als Vorstand der Abteilung für Maschinenbau und Elektrotechnik im Baudepartement der Salzburger Landesregierung tätig. Im oblag als amtlichem Prüfungskommissär die Erprobung und periodische Überprüfung der Dampfkessel. Er überprüfte Automobile und die Wärter der stationären und lokomobilen Dampfmaschinen, Dampfschiffe und Lokomotiven. Dem Vorstand der Abteilung für Maschinenbau und Elektrotechnik zugeteilt war Oberbaurat Ing. Richard Hildmann, Vizebürgermeister der Stadt Salzburg. Nußbaumer nahm auch Führerscheinprüfungen ab, besaß aber selber kein Automobil. 1911 übersiedelte die Familie in die Dreifaltigkeitsgasse 18.
Otto Nußbaumer verstarb im Haus Hubert-Sattler-Gasse 5 und wurde in Leoben beerdigt.
Ehrungen
1924 wurde ihm der Titel Hofrat verliehen. 1925 wurde Nußbaumer in der Zeitschrift Radiowelt erstmals öffentlich gewürdigt.
Anlässlich des 25-Jahr-Jubiläums seines Experiments wurde Nußbaumer 1929 die Ehrenbürgerschaft der Stadt Salzburg verliehen, sowie später die Otto-Nußbaumer-Straße im Stadtteil Itzling nach ihm benannt.
Zum 100-Jahr-Jubiläum veranstaltete das Radiomuseum Grödig eine Sonderschau mit Exponaten aus der Zeit.
Quellen
- TU Graz
- Theodor Venus, Harald Waitzbauer: Otto Nußbaumer. Der Salzburger Radiopionier. Salzburger Portraits − Schriftenreihe des Landespressebüros Nr. 89. Salzburg 1990
- Martin, Franz: Salzburger Straßennamen. Verzeichnis der Straßen, Gassen, Plätze, Wege, Brücken, Tore und Parks mit Erklärung ihrer Namen. 5., wesentlich überarbeitete Auflage von Leitner-Martin, Willa und Martin, Andreas. Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, 25. Ergänzungsband, Selbstverlag der Gesellschaft, Salzburg 2006
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ siehe Ennstalwiki → enns:Dachsteinlied
- ↑ Verlinkung(en) mit "enns:" beginnend führ(t)en zu Artikeln, meist mit mehreren Bildern, im EnnstalWiki, einem Schwesterwiki des Salzburgwikis