Salzburger Spitzbergen-Expedition
Die Salzburger Spitzbergen-Expedition fand von 20. Mai bis 13. August 1955 statt, war vom Salzburger Edelweissklub organisiert und wurde von Dr. Walter Frauenberger geleitet.
Über die Expedition
Ein Mitglied der Expedition, der Salzburger Meteorologe Dr. Hanns Tollner von der Wetterstation Salzburg-Flughafen, berichtete in einem Schreiben, dass der erste Teil der Reise bis Tromsö in Norwegen zwar nicht problemlos verlief, aber doch recht gut gegangen war. Von den 21 Kisten Material, das nach Tromsö vorausgeschickt worden war, fehlte zwar eine Kiste beim Eintreffen der Expeditionsmitglieder, doch diese traf noch rechtzeitig vor dem Auslaufen des Schiffes am Abend des 24. Juni dort ein.
Am 27. Juni kam die Gruppe nach stürmischer Fahrt, bei der sie Bekanntschaft mit der Seekrankheit machten, auf Spitzbergen, einer zu Norwegen gehörenden Inselgruppe im Nordatlantik wie im Arktischen Ozean, an. Zusammen mit einer britischen Expedition aus Cambridge, die seit Tromsö gemeinsam mit den Salzburgern reiste, ging die Fahrt von Longyearbyen mit dem Eisbrecher "Nordsyssel", den der Gouverneur von Spitzbergen Sysselmann der Expedition kostenlos zur Verfügung stellte, weiter durch den Eisfjord der Class-Billenbai. Wegen der immer noch hier geschlossenen Eisdecke kam die Expedition mit dem Schiff nicht ganz an ihr Ziel und musste etwa zehn Kilometer vor Bruce Byen an Land gehen.
Nach der Landung folgt ein fünftägiger Marsch über den wild zerklüfteten Stubendorffgletscher. Die schweren Frachten von rund zwei Tonnen zwangen die Expedition zur Verwendung der in den Alpen üblichen Skiverschraubungen des Bergrettungsdienstes, die sich auch hier wieder vorzüglich bewährten. Bis zu 17 Stunden waren die Teilnehmer an einzelnen Tagen unterwegs. Sie waren für fünfeinhalb Wochen von jeder Verbindung mit der Außenwelt abgeschlossen. Funkgeräte standen keine zur Verfügung. In dieser Zeit sahen sie auch kein einziges Flugzeug.
Sie erforschten von dort die Bruce- und Stubendorffbay und konnten in den sechs Wochen auf Spitzbergen sechzig Gipfel besteigen. Darunter waren 40 Gipfel bis 1 700 m ü. A., die erstmals bestiegen worden waren. Tagelange Anmarschwege über zerrissene Eisschründe ersetzten den größeren Höhenunterschied der Alpen; wobei sich allerdings auch hier bei Wandhöhen bis zu 800 Metern extremste Schwierigkeiten in Eis und Fels fanden.
Leider war das Wetter nicht sehr gut. Es gab sechs Lager, die in ihrer Abgeschlossenheit den Lagern am Nanga Parbat im Westhimalaya nicht nachstanden.
Die Teilnehmer kamen am 13. August am Salzburger Hauptbahnhof wieder zurück. Dr. Tollner hatte die Rückreise in Deutschland unterbrochen, um dort sein umfangreiches Filmmaterial, das er während der Expedition gedreht hatte, den zuständigen Stellen zur Auswertung übergeben hatte.
Die Mitglieder der Expedition
Expeditionsleiter Dr. Walter Frauenberger und Dr. Hanns Tollner als wissenschaftlicher Leiter sowie Gisela Holzner, Marcus Schmuck, Lois Schwaiger und Fritz Wintersteller;
Quellen
- www.sn.at, Archiv der Salzburger Nachrichten, Ausgabe vom 28. Juni 1955, Seite 5
- www.sn.at, SN-Archiv, 16. Juli 1955, Seite 5
- www.sn.at, SN-Archiv, 13. August 1955, Seite 5
- www.sn.at, SN-Archiv, 16. August 1955, Seite 5