Susannabrunnen

Statue der Susanna von Hans Waldburger
Susannabrunnen
Susannabrunnen

Der Susannabrunnen ist ein Brunnen, der sich heute im Mirabellgarten in der rechtsufrigen Altstadt der Stadt Salzburg befindet.

Geschichte

Die Statue des Susannabrunnens wurde von Hans Waldburger um 1610 geschaffen. Der ursprüngliche Standort des Brunnens und seiner marmornen Susannafigfur ist unbekannt. Um 1730 wird der zuerst unter Fürsterzbischof Wolf Dietrich von Raitenau und dann von Fischer von Erlach völlig neu gestaltete Mirabellgarten von Matthias Diesel und von Anton Danreiter dem Zeitgeschmack gemäß verändert und erneuert. Danreiter und Diesel hielten das damalige Aussehen in mehreren Grafiken fest, welche darauf in kolorierten oder einfärbigen Kupferstichen vervielfältigt wurden[1] [2]. Auf diesen Plänen ist der Susannabrunnen nicht eindeutig erkennbar abgebildet. Der Brunnen - also die Figur samt dem Brunnenbecken ist aber auch auf den anderen historischen - vielfach sehr detailreichen - Darstellungen des Mirabellgartens nicht eindeutig zu sehen, auch in den zugehörigen kurzen Beschreibungen des Gartens wird er nicht namentlich erwähnt. Der sehr detaillierte Plan der Stadt Salzburg von 1861 zeigt den Brunnen (also die Susanna samt Brunnenbecken) ebenfalls noch nicht. Es gilt daher als fast gesichert, dass der Brunnen (jedenfalls das Brunnenbecken) nicht von Anfang an an seinem heutigen Platz steht. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts kam der Brunnen im Zuge der Anlage des Kurgartens angeblich in den Raum des Kurgartens. Auf dem Katasterplan von 1875 des Kurgartens ist der Brunnen dort aber ebenfalls noch nicht zu erkennen. Hans Tietze[3] schreibt dann allerdings, dass sich damals (also 1914) der Standort der Brunnen "an der Nordseite des Schlosses", also nächst dem damaligen Kurhaus befand. An diesem Standort sollte der Brunnen ganz offensichtlich an die Bäder des Kurhauses erinnern und gleichzeitig den dortigen Grünraum für die vielfach umworbenen Kurgäste aufwerten. Nach dem Ersten Weltkrieg übersiedelte dann der Brunnen, also Statue samt Brunnenbecken auf seinen heutigen Standort.

Beschreibung

Der Susannabrunnen steht heute am südlichen Ende des ehemaligen Boskettes (heute erhalten als dreireihige beschnittene Lindenallee). Auf einem niedrigen viereckigen Sockel steht ein achteckiges Brunnenbecken aus Untersberger Marmor. In dessen Mitte ist Susanna auf einem Hocker sitzend, die - mit einer Bürste in der rechten Hand sich das rechte Bein schrubbend - aufgeschreckt nach rechts blickt und sich gleichzeitig mit der linken Hand ein Tuch über die entblößte linke Schulter und linke Brust zieht. Ihre rechte Brust ist noch unbedeckt.

Mit dem Titel 'Susanna im Bade', auch 'Susanna und die (beiden) Ältesten' wird Bezug genommen auf die biblische Erzählung über die Rettung der unschuldigen Susanna durch den Propheten Daniel. Daniel durchschaut eine unmoralische Intrige: Die haltlose Bestrafung durch Steinigung auf Grund des Vorwurfes eines Ehebruchs kann so gerade noch rechtzeitig verhindert und die tatsächlichen Schuldigen der gerechten Strafe zugeführt werden. [4] [5].

Zur Darstellung leicht bekleideter weiblicher Schönheit in Reanaissance und Barock

Zahllose bedeutende historische Werke, Skulpturen und Malereien sind aus der Zeit von Renaissance und Barock bis ins 19 Jahrhundert vorhanden. Nicht zuletzt malten diese Szene auch Altdorfer (1526), Van Dyck (1622), Rembrandt (1647) und Spitzweg (1849), das Motiv wurde wiederholt auch in der Musik und der Literatur verarbeitet.

Die Künstler der Renaissance und der Barockzeit strebten vielfach danach, die „verlorene Größe“ der griechisch-römischen Antike wiederzubeleben und gestaltend weiter zu entwickeln und studierten eifrig die Vorbilder in Form der noch erhaltenen antiken Skulpturen. Dabei wollten die Künstler der Renaissance durch Anspielungen durchaus auch verwirren, und Rätsel aufgeben. Spätestens seit dem bekannten päpstlichen Konzil von Trient griff dann aber gleichzeitig eine Verachtung der Nacktheit in der bildenden Kunst immer stärker um sich. Es ist zwar nicht bekannt, in welchem Garten der Zeit Wolf Dietrichs die badende Schönheit Susanna aufgestellt war, die Bereicherung eines fürsterzbischöflichen Gartens bleibt aber nicht unwahrscheinlich. Die Darstellung des antiken - oft kaum bekleideten - weiblichen Schönheitsideals konnte in dieser Zeit - jedenfalls in einem fürsterzbischöflichen Garten - nur mehr erfolgen, wenn es sich um die Darstellung der antiken römischen Götterwelt und der antiken Mythologie handelte (in deren Nachfolge man sich als Fürst des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation ja sah), oder nochmals deutlich unverfänglicher, wenn in dem jeweiligen Bildnis Inhalte der Bibel mit moralisierendem Unterton gezeigt wurden, wie hier bei dieser Darstellung der Susanna im Bade.

Ein Gerücht

Gelegentlich taucht die (im Übrigen haltlose) These auf, die Susanna des Susannabrunnens wäre ein Abbild der Salome Alt.

Quellen

Einzelnachweise