Touring- und Zielfahrt des Oe. T. C. nach Salzburg
Die Touring- und Zielfahrt des Oe. T. C. nach Salzburg fand am 1. und 2. Juni 1929 vom Oesterreichischen Touringclub, später ÖAMTC, von Wien nach Salzburg statt.
Allgemeines
In den 1920er Jahren waren Motorradclubs und jährliche Ausfahrten, sowie Wertungsfahrten, sehr beliebt. Kaum, dass der Schnee von den Straßen gewichen war, begannen die ersten Ausfahrten. Bei Wertungsfahrten kam es nicht auf die Schnelligkeit an, sondern auf das genaue Einhalten einer Zeit, die sich aus einer Durchschnittsgeschwindigkeit errechnete. Wer zu schnell oder zu langsam fuhr erhielt Strafpunkte, bei Geschicklichkeitsprüfungen und ähnlichem konnte man auch Gutpunkte erlangen.
Die Touring- und Zielfahrt 1929
71 Motorräder, 33 Solomaschinen und 37 Motorräder mit Beiwagen. Denn nicht nur der Oe. T. C. hatte zu einer Wertungsfahrt ausgeschrieben gehabt, sondern auch der Wiener BMW-Club schrieb eine "Münchenfahrt" vom 1. bis 4. Juni aus. Um 7 Uhr starteten die Teilnehmer in Wien und fuhren über St. Pölten, Kirchberg a. d. Pielach, Gaming, Palfau, Erbsattel, St. Gallen im Ennstal, Admont, Schlamding, Radstadt, Pass Lueg, Kuchl und Hallein nach Salzburg, was etwa 370 km entsprach.
Die festgesetzten Geschwindigkeiten betrugen für Motorräder mit Beiwagen bis 600 cm³ 28 km/h[1], über 600 cm³ betrug sie 32 km/h, für Solomaschinen bis 250 cm³ 28 km/h, bis 500 cm³ 32 km/h und über 500 cm³ 36 km/h.
Die Straßen waren in einem relativ guten Zustand. Nur abschnittsweise erschwerten heftige Gewitter das Weiterkommen. In Kirchberg, Gaming, Liezen und Hallein waren die Städte mit Fahnen geschmückt und in vielen Orten erhielten die Teilnehmer Erfrischungen gereicht. Die letzte Zeitkontrolle fand in Salzburg-Nonntal in der Fürstenallee statt. Salzburg erreichten noch 32 Beiwagenmaschinen und 29 Solomaschinen. Weitere 180 Motorräder, die ohne Wertung direkt angereist waren, hatten Salzburg schon vormittags erreicht. Unter den Wertungsteilnehmer war auch eine bekannte Wiener Rennfahrerin, Sophie Richter-Skorpil.
Am Samstagabend versammelten sich dann an die 800 Personen im Stieglkeller zu einem Festabend. Präsident F. Mayer-Tennenburg hielt eine herzliche Begrüßungsrede; dann sprachen Regierungsrat Hofmann-Montanus im Namen von Landeshauptmann Dr. Franz Rehrl, der dienstlich verhindert war und der Vizepräsident des Oe. T. C., Direktor Schrack.
Am Sonntagvormittag fuhren dann alle Teilnehmer auf die Gaisbergspitze in geschlossener Kolonne. Am frühen Nachmittag löste sich die Veranstaltung auf. Ein Teil fuhr weiter nach München, die anderen kehrten nach Wien zurück.
Quelle
- Das Motorrad, Jahrgang 1929, Nr. 100