Caloptilia betulicola
Caloptilia betulicola (Gracilaria betulicola M. Hering, 1928: 168-169) ist eine Art aus der Ordnung Lepidoptera (Schmetterlinge), Familie Gracillariidae (Miniermotten oder Blatt-Tütenmotten).
Diagnose
Bei Kenntnis der Nahrungspflanze durch Zucht ist die wenig gepunktete Art meist eindeutig zu erkennen, da Caloptilia populetorum im Allgemeinen eine stärkere Fleckung und zudem dunkle Außenfransen besitzt. Gefangene Tiere können aber nur durch anatomische Untersuchung sicher von anderen ähnlichen Arten, besonders Caloptilia elongella oder Caloptilia roscipennella, aber auch Caloptilia rufipennella unterschieden werden. Die Minen und Blattrollen der Raupen sind ohne Zucht der Imago nicht sicher von jenen der Caloptilia populetorum zu unterscheiden, die Blattrollen sind aber im Gegensatz zu jener eher quer zur Mittelader des Blattes angelegt.
Verbreitung, Lebensraum und Phänologie[1]
C. betulicola ist in Salzburg aus den Zonen I (Alpenvorland und Flyschzone), Ia (Stadt Salzburg) und IV (Zentralalpen, Zoneneinteilung nach Embacher et al. 024), in einer Höhe von 420 bis 1600 m bekannt geworden, wobei aus den Zentralalpen nur Minenfunde vorliegen. Lebensraum der Art ist im Unzinger Moor, im Weidmoos und im [Samer Mösl|Sam-Moos]] jeweils ein Hochmoor mit einem ausgedehnten Bestand von Moorbirken, in Kasern ein abwechslungsreich strukturierter Waldrand (Kurz & Kurz 2025). Im Gebirge besiedelt die Art vermutlich Gebüschstreifen an den Bächen. Wie bei einigen ihrer Verwandten, entwickelt sich bei C. betulicola vermutlich nur eine Generation im Jahr, wobei die Imagines überwintern (Funde im März und April). Raupenfunde stammen aus dem Juli und August.
Nachbarfaunen
Nach Huemer (2013) fehlen in Österreich Nachweise der Art aus Osttirol, Niederösterreich, Wien und dem Burgenland. In Oberösterreich ist C. betulicola nur aus dem Mühlviertel bekannt (Klimesch 1990), ein neuerer Fund stammt aus dem Ibmer Moor (Kurz & Kurz 2025). In Bayern ist die Art rezent aus allen vier Naturräumen nachgewiesen (Haslberger & Segerer 2016).
Biologie und Gefährdung
Eines der Tiere wurde gegen Abend fliegend angetroffen, ein zweites gegen Mittag (Kurz & Kurz 2025). Darüber hinaus ist über die Lebensweise der Imagines, wie auch über jene der Raupen in Salzburg nichts bekannt. Die Raupen fressen jung in einer Mine an Birkenblättern (Betula sp., in Salzburg sicher an der Moorbirke, Betula pubescens angetroffen), später erzeugen sie Blattrollen, die mehr oder weniger quer zur Längsachse des Blattes orientiert sind. Syntop und an derselben Nahrungspflanze konnten auch eine Reihe anderer Organismen dokumentiert werden (Konkurrenz durch gemeinsame Ressourcennutzung, neben den Raupen der eigenen Art, nach Kurz & Kurz 2025):
Lepidoptera:
- Eriocrania unimaculella
- Stigmella betulicola
- Bucculatrix demaryella
- Caloptilia populetorum ?
- Parornix betulae
- Phyllonorycter cavella
- Coleophora serratella
Coleoptera:
Diptera:
Eine eventuelle Gefährdung der Art in Salzburg kann mangels Daten nicht zuverlässig beurteilt werden. Die vorläufige Einstufung lautet auf "potentiell bedroht" wegen des bedrohten Lebensraumes Hochmoor (Einstufung NT nach Embacher et al. 2024).
Weiterführende Informationen
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Quellen
- Embacher, G., S. Flechtmann, P. Gros & M. A. Kurz 2024: Die Schmetterlinge des Landes Salzburg. Teil I: Systematische und revidierte Liste mit Verbreitungsangaben für die geologischen Zonen des Landes. 2., neu bearbeitete Auflage, Naturkundliche Gesellschaft, Salzburg, preprint.
- Haslberger, A. & A.H. Segerer 2016. Systematische, revidierte und kommentierte Checkliste der Schmetterlinge Bayerns (Insecta: Lepidoptera). Mitteilungen der Münchner Entomologischen Gesellschaft 106. Supplement: 336 pp.
- Huemer, P. 2013. Die Schmetterlinge Österreichs (Lepidoptera). Systematische und faunistische Checkliste. Studiohefte 12. Tiroler Landesmuseum Innsbruck: 304 pp.
- Klimesch, J. 1990. Die Schmetterlinge Oberösterreichs, Teil 6. Microlepidoptera I. Ent. Arbeitsgemeinschaft am O.Ö. Landesmuseum Linz: 1–332.
- Kurz, M. A. & M. E. Kurz 2000–2025. Naturkundliches Informationssystem. URL: http://www.nkis.info [online 2025.04.06].
Einzelnachweis
- ↑ siehe Phänologie