Wirnerhof
Der Wirnerhof ist ein landwirtschaftlicher Betrieb in Siezenheim in der Flachgauer Gemeinde Wals-Siezenheim.
Der Wirnerhof und der Salzburger Grünmarkt
Bewirtschaftet wird der Hof von der Familie Allerberger. Altbauer Johann Allerberger und seine Frau Bruni waren zusammen mit ihrer Tochter Nina Salchegger am Salzburger Grünmarkt mit einem Stand vertreten.
Erdbeere, Himbeere, Marille, Mango-Maracuja oder Feige-Orange-Birne. Die hausgemachten Marmeladen von Bruni Allerberger waren am Obst- und Gemüsestand der Familie am Grünmarkt in der Salzburger Altstadt heißbegehrt. Mitte Mai 2022 gingen sie kistenweise weg. Seit die Stammkundschaften wussten, dass die Familie den Stand nach 29 Jahren schließen wird, deckten sich viele mit Marmeladen, aber auch mit dem legendären Kräuterpesto und dem Letscho der Seniorchefin ein.
"Seit wir die Entscheidung getroffen haben, durchleben wir ein Wechselbad der Gefühle, beim Abschied von lieb gewordenen Stammkunden fließen fast jeden Tag auch Tränen", sagt Tochter Nina Salchegger, die den Stand 2010 von den Eltern übernommen hatte. Schon in den elf Jahren davor hatte sie nach der Ausbildung zur Touristikkauffrau im elterlichen Betrieb mitgearbeitet. Bis auf Sonntag war der Stand täglich geöffnet, unter der Woche wurde bis 18 Uhr verkauft.
"Alle, die mich kennen, wissen, dass ich das Marktleben liebe und den Stand mit Leidenschaft geführt habe", sagt die 44-Jährige. Schon als Schülerin habe sie in den Ferien gerne mitgeholfen. Nicht nur räumlich werden die Familie und die Angestellten auf dem 65 Quadratmeter großen Standplatz eine Lücke hinterlassen. Auch menschlich wird das Team vielen fehlen. Zwei Mitarbeiterinnen bleiben dem Grünmarkt am Stand von Familie Egger erhalten.
Am Dienstag, den 24. Mai 2022, rollte der Hänger mit dem Marktstand zum allerletzten Mal vom Wirnerhof in Wals-Siezenheim in die Altstadt. "Wir bauen ihn jeden Tag ab 04:30 Uhr auf, bis alles bereit ist dauert es vier Stunden", schildert Salchegger, die bis zu 70 Stunden in der Woche arbeitet. "Meine Eltern unterstützen mich wo immer ich sie brauche, ohne ihre Hilfe wäre es nicht möglich, den Stand zu führen." Sie habe vergeblich versucht, jemanden zu finden, der als ihre "Rechte Hand" im Betrieb Verantwortung übernimmt. "Meine Eltern sind immer für mich da, aber ich will nicht ein Unternehmen führen, dass nur funktioniert, wenn sie mitarbeiten." Sie wolle ihren Eltern ermöglichen, die Pension zu genießen. "Es ist schöner zu gehen, wenn man die Wahl hat und nicht wenn man muss."
Ninas 73 Jahre alter Vater Johann Allerberger fährt nach wie vor Sommer wie Winter um 01:30 Uhr in der Früh zwei Mal pro Woche auf den Großmarkt nach München. Und ihre 69-jährige Mutter springt immer wieder im Verkauf ein. "Ich mache diese Arbeit sehr gerne und mein Herz hängt an dem Stand, aber ich freue mich auch darauf, meinen Hobbys ohne Zeitdruck nachzugehen", sagt Bruni Allerberger. Dazu gehören Sprachkurse in Italienisch und Englisch. Sie werde es auch genießen, noch mehr Zeit mir ihren Enkelkindern zu verbringen. Dieser Tage hat sie ein Hochbeet bepflanzt und einen Apfelbaum gesetzt. "In einem Supermarkt habe ich noch nie Obst und Gemüse eingekauft." Ursprünglich hatten Bruni und Johann Allerberger am Hof in Siezenheim Gemüse angebaut und eine Gärtnerei betrieben. Zu ihren Kunden zählten auch Standler auf der Schranne und auf dem Grünmarkt. Als dort 1993 der Obst- und Gemüsestand frei wurde, übernahmen sie und verlegten sich auf den Handel.
Quelle
- Salzburger Nachrichten vom 22. Mai 2022, ein Beitrag von Barbara Haimerl