Bahnhofshalle des Aufnahmsgebäudes des Salzburger Hauptbahnhofs
An den Wänden in der Bahnhofshalle des Aufnahmegebäudes des Salzburger Hauptbahnhofs hängen Fliesenbilder.
Beschreibung
Tritt man von den Bahnsteigen kommend in die Halle des Salzburger Hauptbahnhofs und richtet den Blick nach oben, hat man ein außergewöhnliches Panorama - keine kunsthistorische Sensation, aber auffallend in Motiv, Material und Aufmachung. Es sind Keramiken, die landschaftliche Blickfänge in Salzburg und Salzkammergut zeigen - Hellbrunn, Bischofsmützen, Gosausee, Zeller See und Bad Gastein.
Einige dieser Fliesenbilder, die das lokale Fernweh anstacheln, wecken jetzt Interesse, weil einer der dafür tätigen Künstler, nämlich Otto Barth, 2023 in Krems wiederentdeckt wird. Für die Ausstellung "Alpine Seilschaften - Bergsport um 1900" hat Kurator Wolfgang Krug dieses abseits der musealen Trampelpfade liegende Thema fabelhaft aufbereitet und die Symbiose von Kunst und Bergsteigen entdeckt. Ein Protagonist aus so einer künstlerischen Seilschaft oder gipfelstürmenden Künstlerschaft ist Otto Barth. In Krems ist unter anderem das vor rund 100 Jahren als Druck und Postkarte populäre, heute noch packende Bild "Morgengebet auf dem Großglockner" von 1911 ausgestellt.
Wie Otto Barth waren auch dessen zirka 1910 angebrachte Keramiken - wie jene von Hans Wilt und Hubert von Zwickle - vergessen, verdeckt und teilweise beschädigt. Dank des Denkmalschutzes wurde beim Neubau der Bahnsteige nicht nur die Halle vor dem Abriss bewahrt, sondern 2009 bis 2011 saniert und restauriert. Dabei wurden die Fliesenbilder entdeckt und samt ihrer aparten Fassung erhalten. Deren Restaurator Christoph Tinzl beschreibt dies in Ronald Gobiets Buch über Geschichte und Renovierung des Hauptbahnhofs als "verhaltenen Jugendstil".
Quelle
- "Salzburger Nachrichten", 17. Februar 2023