Ronald Gobiet
Hofrat Dr. Ronald Gobiet (* 20. April 1947[1]) ist ein österreichischer Kunsthistoriker und war von 2003 bis 2012 Salzburger Landeskonservator.
Leben
Ronald Gobiet wuchs in einer sehr kunst- und kulturinteressierten Familie auf und absolvierte eine Ausbildung als Kunsthistoriker.[1]
1977 trat er in das Landeskonservatorat für Salzburg ein[1] und wurde Stellvertreter des damaligen Salzburger Landeskonservators Walter Schlegel.
1991 wurde Gobiet vom Bundesdenkmalamt nach Hallein entsandt, um dort das exzessive Spekulantentum in den Griff zu bekommen. Dass ihm für dieses österreichweite Pilotprojekt ein eigenes Budget zur Verfügung gestellt wurde, löste auch amtsintern Unmut aus. Aber er machte Hallein zur Musterstadt, hob die Baubestandsaufnahme auf ein internationales Niveau. Erfolge waren die Erhaltung der Mittermayer-Fresken in der Burgfriedschule, die Sanierung der Bürgerspitalskirche oder die Erhaltung des "Salettls" beim Halleiner Sandwirt. Eine Niederlage war der Abbruch des aus dem Mittelalter stammenden "Graspointner-Hauses" bei der Colloredo-Brücke.[2]
In den 1990er-Jahren setzte Gobiet auch wichtige Akzente bei Schwerpunktveranstaltungen und Publikationen zur mittelalterlichen Wandmalerei in Piesendorf und Bad Gastein.[1]
Am 1. November 2003 wurde Ronald Gobiet nach der Pensionierung Walter Schlegels zum Landeskonservator bestellt. Er betrieb eine Reihe ambitionierter Restaurierungsprojekte, wobei sein besonderes Augenmerk der Durchsetzung internationaler Qualitätsstandards bei Vorbereitung, Umsetzung und Dokumentation der Restaurierungen galt. Solche Restaurierungsvorhaben waren etwa
- in der Stadt Salzburg die Sanierung der Mariensäule auf dem Domplatz und des Neutors, die Nach-Sanierung der Fassade des Salzburger Doms, die Restaurierung des Residenzbrunnens, der Faistauer-Fresken im Haus für Mozart und der Wandmalereien im Schloss Freisaal sowie die Wiederaufstellung und Sanierung der Skulpturen im Park von Schloss Leopoldskron, die schließlich auch die Rekonstruktion eines Teils der Parkanlage Max Reinhardts nach sich zog;
- außerhalb der Landeshauptstadt die Sanierung von Schloss Urstein in Puch oder die Außensanierung der Wallfahrtskirche St. Leonhard bei Tamsweg[3].[1]
Vorgestellt ist eine Beitragsreihe in den Salzburger Nachrichten. Das Salzburgwiki hat hier den Originaltext übernommen. Dieser kann wiederholende Teile zu obigem Lebenslauf enthalten, sollte aber im Sinne eines Zeitdokuments nicht korrigiert werden.
Höflich, freundlich, aber bestimmt. So dürften viele den Denkmalschützer in den vergangenen Jahren kennen gelernt haben. "Denkmalpflege ist ein Kampf", sagt Ronald Gobiet. Als oberster Denkmalschützer des Landes ist jetzt sein Ziel, die Qualität der Restaurierung zu steigern.
"Wir sind nicht so gut, wie wir meinen." Derzeit herrsche ein geistiges Klima in Salzburg, in dem Entscheidungen nur mehr unter Zeitdruck gefällt werden und Ökonomie die oberste Devise sei. "Das geht auf Kosten der alten Substanz", kritisiert der Denkmalschützer. Als Beispiele nennt Gobiet den Umbau des Kleinen Festspielhauses und der Neuen Residenz in der Stadt Salzburg.
Nach langem Ringen mit dem Salzburger Museum Carolino-Augusteum hatte das Bundesdenkmalamt seine Zustimmung erteilt: Die im Innenhof der Residenz ausgegrabene Römermauer darf gehoben werden. "Ein Haus ist ein unbewegliches Denkmal. Wenn ich römische Mauern darunter finde und sie entferne, nehme ich sie aus dem historischen Bezug." Seiner Meinung nach hätte eine Lösung gefunden werden können, hätten die Vorarbeiten für das Umbauprojekt früher begonnen. "Jeder hat gewusst, dass dort römische Funde sind." Denkmäler sind unser Kapital für die Zukunft. Das ist der Leitsatz von Denkmalschützer Gobiet. "Wir müssen dieses architektonische Erbe erhalten, davon leben Tourismus und Wirtschaft." Die Eigentümer müssen seinen Worten nach Sinn dahinter sehen, dass sie sich mit dem Gebäude auseinandersetzen.
Sein Interesse für Kunst und Kultur sei bereits in jungen Jahren durch sein Elternhaus geweckt worden, erzählt Gobiet. Sein Vater war Psychoanalytiker und Kunstsammler. "In unser Haus kamen viele Kunstexperten, es war eine geistig anregende Situation."
Kunsthistorikerin ist auch seine Frau. Antonia Gobiet hat gemeinsam mit fünf anderen den Kulturvermittlungsverein ARTgenossen ins Leben gerufen, der Vermittlungsprogramme und Workshops für zeitgenössische Kunst anbietet.[4]
Abschied und Neubeginn
Im letzten Jahr seiner Amtszeit ließ Dr. Gobiet noch als Kritiker des Cassco-Bauvorhabens am Dr.-Franz-Rehrl-Platz aufhorchen.[5]
Seinen Abschied beging er stil- und beziehungsvoll im Schloss Leopoldskron. Eine Laudatio hielt Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Wilfried Haslauer[6]
- Ihm ging es nie darum, sich selber ein Denkmal zu setzen. Durch seine Arbeit hat er aber dazu beigetragen, dass auch für die Generationen nach uns Denkmäler erhalten blieben wie zum Beispiel in Hallein oder am Salzburger Hauptbahnhof.[1]
Gobiet hat bereits in der Sigmund-Haffner-Gasse ein neues Büro gefunden – nach 35 Jahren als Beamter kann er so "in die Selbstständigkeit übergleiten". Demgemäß stand der feierliche Abschied unter dem Motto "Fest der Abwechslung" und einem Satz Theodor Fontanes: "Alles Alte, soweit es Anspruch darauf hat, sollen wir lieben, aber für das Neue sollen wir leben."[6]
Auch im Ruhestand wird Ronald Gobiet der Denkmalpflege nahe bleiben. So möchte er weiterhin die Denkmalpflegemesse Monumento begleiten, die vom 16. bis zum 18. Jänner 2014 zum zweiten Mal in Salzburg stattfinden wird.[1]
Veröffentlichungen
(Auswahl)[7]
- (als Mitherausgeber:) Dehio Salzburg (1986)
- (Hrsg.), Die spätgotische Wandmalerei der Michaelskapelle in Piesendorf. Zur Erhaltung und Erforschung mittelalterlicher Wandmalerei im Ostalpenraum., in: Salzburger Beiträge zur Kunst- und Denkmalpflege, Bd. I, Verlag Tauriska, Neukirchen am Großvenediger, 2000,ISBN 3-901257-18-7
- Der Meister von Schöder. Zur Erhaltung und Erforschung mittelalterlicher Wandmalerei im Ostalpenraum. Salzburger Beiträge zur Kunst- und Denkmalpflege, Bd. II, ARGE Der Meister von Schöder Bad Gastein, Salzburg 2002, ISBN 3-9501572-0-4
- (mit Johannes Neuhardt:) Wallfahrtskirche zu Unserer Lieben Frau und Wallfahrtsmuseum – 2., erw. Aufl. – Salzburg: Verlag St. Peter, 2007 (Christliche Kunststätten Österreichs; 393)
- (mit Franz Wagner) (Red.), 300 Jahre Wallfahrtskirche Maria Kirchental: eine Dokumentation zu ihrer Geschichte und zu der 2001 abgeschlossenen Gesamtrestaurierung, Salzburger Barockmuseum, Sammlung Rossacher. Salzburg, 2002 (Barockberichte 32/33.2002)
- (Hrsg.), Die Salzburger Mariensäule: zur Konservierung von monumentalen Bleiplastiken, Salzburger Beiträge zur Kunst und Denkmalpflege, Bd. III, 2006, ISBN 3-9501572-2-0
- mit "Heimat Österreich" (Hrsg.), Häuser am Schöndorfer Platz. Erhalten und Erneuern in Hallein, Salzburger Beiträge zur Kunst und Denkmalpflege, Bd. IV), Salzburg, München, Wien 2008, Verlag Anton Pustet, Salzburg 2008, ISBN 978-3-7025-0593-6
- (Hrsg.), Freisaal. Das Schloss im Spiegel der Geschichte, Salzburger Beiträge zur Kunst und Denkmalpflege, Bd. V, Verlag Anton Pustet, Salzburg 2012, ISBN 978-3-7025-0661-2
- (Hrsg.), Der neue Salzburger Hauptbahnhof. Stationen seiner Geschichte von 1860 bis 2014, Salzburger Beiträge zur Kunst und Denkmalpflege, Bd. VI, Verlag Anton Pustet, Salzburg 2012, ISBN 978-3-7025-0665-0
Weblinks
- "Eine Liste mit dreitausend Posten" in "DrehPunktKultur – Die Salzburger Kulturzeitung im Internet" vom 23.9.2010.
Quellen
- ↑ 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 1,6 Salzburger Landeskorrespondenz, 29. November 2012: Hartnäckiger Visionär und Bewahrer. Haslauer bei Fest anlässlich der Verabschiedung von Landeskonservator Ronald Gobiet
- ↑ Salzburger Nachrichten vom 08.01.2004: "Siege und Niederlagen"
- ↑ Bundesdenkmalamt: Denkmal des Monats Oktober 2012. "ein Höchstmaß an Authentizität des überlieferten Zustands". Die Wallfahrtskirche St. Leonhard ob Tamsweg.
- ↑ Salzburger Nachrichten (Hedwig Kainberger) vom 20.12.2003: ("Vorgestellt":) Denkmalpflege ist ein Kampf.
- ↑ Salzburger Fenster: Harte Bandagen beim Cassco-Bauprojekt.
- ↑ 6,0 6,1 Salzburger Nachrichten (Hedwig Kainberger), 30.11.2012: Ronald Gobiet sagte Adieu. Wechsel. Ronald Gobiet nahm in Schloss Leopoldskron Abschied als Landeskonservator Salzburgs.
- ↑ Werke laut Internet-Recherche.
Vorgänger |
Landeskonservator für Salzburg 2003–2012 |
Nachfolgerin |