Gewöhnliches Kohlröschen

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Das Gewöhnliche Kohlröschen im Salzkammergut

Das Gewöhnliche Kohlröschen, noch häufiger Schwarzes Kohlröschen genannt (Nigritella nigra subsp. rhellicani), gehört zu den heimischen geschützten Orchideenarten.

Allgemeines

Ein alle Sinne benebelnder wohltuender aromatischer Vanilleduft entströmt dieser auf sehr mageren Hochalpenwiesen (meist über 1500 m) gedeihenden Bergblume. Das hauptsächlich in den Alpen vorkommende Gewöhnliche Kohlröschen ist 1990 als Nigritella rhellicani vom Schwarzen Kohlröschen (Nigritella nigra subsp. nigra) abgetrennt und von Herwig Teppner und Erich Klein neu beschrieben worden. 2004 wurde es von Helmut Baumann, Siegfried Künkele und Richard Lorenz vom Rang einer Art zu dem einer Unterart des Schwarzen Kohlröschen herabgestuft.

Beschreibung

Die kleine wohlriechende Pflanze wurde 1561 vom Gelehrten, Naturforscher, Arzt und Naturillustrator Conrad Gesner in seinen schweizerischen Naturbeobachtungen gezeichnet und beschrieben. Die Blütezeit ist relativ kurz, von Mitte Juli bis Anfang August, doch wie fast bei alle Alpenblumen gibt es im Spätherbst noch einmal ein kurzes Erwachen, die so genannte späte Blütezeit am Ende eines Jahres.

Im hochmontan-subalpinen Raum von Tennengau, Pongau, Pinzgau und Lungau ist diese Orchideenart beheimatet, und auch auf den Gipfeln rund um den Wolfgangsee. In dieser kleinen Alpen-Orchidee spiegeln sich, ob ihres hohen Bekanntheitsgrades, die vielen volkstümlichen Namen wider. Eine ganz reizende und trefflicher Namensgebung gibt es in einzelnen Landesteilen von Österreich und von Oberbayern, jeder kennt das Kohlröserl, die Brunelle, das Blutröserl, die Männertreu und das Vanillebleamerl und im Volksmund auch das Schwoassbleami.

Im Postalmgebiet von der Rettenegghütte beim Anstieg zum Braunedl durch die Sill auf der obersten Höhe am Sattel rechter Hand vor dem Aufstieg zum Braunedlkogl, linker Hand zum Scharfen und geradeaus beim Übergang zum Gamsfeld gibt es oft bis in den Sommer hinein einige Schneelöcher, um die rundherum bis weit in den Hochsommer hinein alle Arten von den ersten und den letzten Bleamln am Berg gedeihen, es ist ein Blütenwunder. Soldanellen, Schneerosen, Gamsblaemerl, Gucken, einige Schritte weiter Almrosen und Enzian wie eben auch vereinzelt etwas ab vom Weg die besondere Seltenheit eines "Kohlröserls", das schon durch seinen Duft die feine Witterung des Kenners, vor allem des Waidmannes anzieht. Als Hutzier oder für eine Almdirn als Schmuck des Herrgottswinkels wird es vereinzelt immer noch als eine besondere Liebesgabe verschenkt.

Die Farbe der dunkelblütigen "Gewöhnlichen Kohlröserl" ist oft schwarzbraun bis zu einem blaustichigen Dunkelrot. Die meisten heimischen Knollen-Orchideen haben eine weiche, kleine Knolle und eine feste große. Die weiche Knolle ist aus dem Vorjahr und bildet die Nährstoffreserve für den neuen Blütentrieb. Die harte Knolle wird während der Vegetationsperiode gebildet und überwintert dann, um im nächsten Jahr wieder aufgebraucht zu werden.

Für Gesundheit und Wohlbefinden ist auch die Heilwirkung dieser Alpenpflanze seit Jahrhunderten bekannt. Kräutersammler erkannten die Wirkung und Eigenschaft dieser Liebesblume und teilten der größeren Knolle die Befeuerung der Liebe zu, die kleinere hingegen schwäche die Liebe ab. Aber auch schon damals glaubte man, durch den Verzehr der zauberhaften Knollen das Geschlecht von Mädchen oder Buben beeinflussen zu können. Dem Kohlröserl wird auch eine kräftigende aphrodisierende Wirkung zugeschrieben, es wirkt auch beruhigend auf die Nerven und bekämpft Abgeschlagenheit.

Auch musikalisch in vielen Volksmelodien in Gesang und bei den Tanzlgeigern und der Tanzlmusi ebenso wie in der Liebeslyrik spielt s’ Kohlröserl eine große Rolle. Die Pflanze zählt im Bundesland Salzburg zwar derzeit nicht zu den unmittelbar gefährdeten Arten, sie unterliegt als sehr attraktive Art aber den Pflanzenschutzverordnungen der einzelnen Bundesländer (außer in Wien, Niederösterreich und Burgenland, wo die Pflanze nicht beheimatet ist) und darf weder gepflückt noch ausgegraben werden.

Quellen