Guido Schwengersbauer
Guido Schwengersbauer (* 4. Juni 1949 in Wien; † 18. April 2020 in Klagenfurt, Kärnten) lebte in Istrien, Kroatien.
Leben
1972 begann er für ein Salzburger Reisebüro als Reiseleiter in der istrische Stadt Poreč. Nach dem Sommer 1972 blieb er aber in Poreč, heiratete und wurde samt seines österreichischen Know-hows von den damals jugoslawischen Staatsbetrieben entdeckt. Er konnte sich noch genau an das damalige "Einstellungsgespräch" erinnern: "Sie haben einfach gesagt, du arbeitest jetzt für uns." Er organisierte Ferienmessen, Animationsabende und Mister-Wahlen von Rijeka bis Dubrovnik. Dann holte ihn der spätere Tourismusminister Veljko Ostojić mit den Worten "weil du das kannst" zum Fremdenverkehrsverband Istrien.
Schwengersbauer wollte aber nicht nur die Küste promoten, sondern auch das Hinterland. Ein erstes Büro in München wurde eröffnet, Wein- und Bikerouten wurden entwickelt, Gastronomieführer ins Land geholt. In ganz Europa wurden die Werbetrommel gerührt, Präsentationen mit istrischer Küche, Wein, Olivenöl veranstaltet. Schließlich erreichte "Mister Istrien Tourismus" sein Ziel: Aus Billigurlaub wurde Qualitätstourismus. "Diese Vorreiterrolle in Kroatien haben wir immer noch", freute sich der Initiator im Gespräch mit Barbara Hutter von den Salzburger Nachrichten. Guido Schwengersbauer sprach schon lang perfekt die Landessprache, kannte nicht nur Haubenköche, Ölmühlen und Winzer, sondern verriet auch, wo es die besten Cevapcici gibt.
Die historische Treue der Österreicher zum einstigen k. u. k. Territorium sah er als "unbezahlbar, gerade in Zeiten der Krise, wenn andere Märkte schwächeln". Für ihn war Istrien längst Heimat. Mit seiner zweiten Frau Maruška führte er ein Landhotel in Buje und organisierte Landausflüge für Kreuzschiffe und Incentives. Die Söhne Marko und Guido wuchsen zweisprachig auf. Nach Salzburg zurück? Schwengersbauer zwinkerte vielsagend. "Von meiner Terrasse aus blicke ich aufs Meer."
2015 kehrte er nach Österreich zurück und führte drei Jahre das Landhotel Seppenbauer in St. Salvator in der Kärntner Gemeinde Friesach.
Quelle
- Salzburger Nachrichten, 4. September 2012