Hauskapelle "Zum guten Hirten" (Stadt Salzburg)
Die Hauskapelle "Zum guten Hirten" befindet sich im Schatz-Durchhaus in der Altstadt der Stadt Salzburg.
Beschreibung
Im Faktor-Mayr-Haus, auch "(Drechsler) Schatz-Haus", das aus mehreren Teilen besteht, führt ein Durchhaus mit Innenhof von der Getreidegasse zum Universitätsplatz. Ein Schwibbogen mit Quertrakt verbindet beide Gebäudeseiten und teilt den Innenhof scheinbar in zwei kleinere.
Der vordere Hof gegen die Getreidegasse ist an allen vier Seiten von Arkaden umrahmt. Oberhalb des Schwibbogens von den Arkaden des Quertraktes führt eine Türe zu einer von Leopold Mayr, bürgerlicher Kaufmann, im Jahre 1772 erbauten Hauskapelle.
An der linken Stirnseite dieser Kapelle nach Osten steht ein aus Untersberger Marmor hergestellter barocker Altar, dessen Säulen aus buntem Adneter Marmor gefertigt wurden. Der Rahmen des Mittelbildes trägt am Scheitel eine Steinkartusche mit der Aufschrift: Ego sum pastor bonus (Ich bin der gute Hirte). Das Altarbild, den "Guten Hirten" darstellend, ließ im Jahr 1835 der damalige Besitzer Josef Schatz der Ältere von dem bekannten Salzburger Maler Hubert Sattler anfertigen, von dem es auch signiert wurde. In einem ovalen Rahmen des Gebälks befindet sich das gleichfalls von Sattler gemalte Bild des hl. Josef. An den beiden Seiten des Altars stehen auf geschnitzten Volutenkonsolen die Figuren des hl. Rupert von Salzburg und Virgils. Die Kapelle ziert überdies ein Holzkruzifix und ein Madonnenbild. Die Decke ist mit hübscher Stückarbeit verziert. Das Tageslicht fällt in die Kapelle durch ein nicht dem Stil entsprechendes Rundbogenfenster.
Die Brüder Schatz ließen die Kapelle, die im Laufe der Zeit in der Außenausstattung und am Dachstuhl schadhaft geworden war, renovieren. Ein neuer Dachstuhl wurde aufgesetzt und das Dach mit Kupfer gedeckt. Auf dem Giebel trägt es ein gut vergoldetes Kupferkreuz, das Fürsterzbischof Ignaz Rieder persönlich geweiht hat. Die Außenwand gegen den rückwärtigen Hof erhielt einen sauberen farbigen Putz und das über dem Schwibbogen hängende Madonnenbild wurde 2024 restauriert.
Die Kapelle diente auch als Aufbahrungsort für verstorbene Mitglieder der Familie Schatz.
1882 wurde ein Kirchtag eingeführt, der viele Jahre lang am zweiten Sonntag nach St. Georgi gehalten wurde, heute aber nicht mehr besteht.
Quelle
- Josef Eder: "Die Gute-Hirten-Kapelle" ANNO, Salzburger Volksblatt, 27. Juni 1933, Seite 6