Morophaga choragella

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Morophaga choragella (Tinea choragella [Denis & Schiffermüller], 1775: 137) ist eine Art aus der Ordnung Lepidoptera, Familie Tineidae (Echte Motten).

Diagnose

Die Art ist in Größe und Zeichnung sehr ähnlich Montescardia tessulatellus (Zeller, 1846), unterscheidet sich aber eindeutig durch das Fehlen des schwarzen Flecks am Diskus der Vorderflügel.

Verbreitung, Lebensraum und Phänologie[1]

M. choragella war ursprünglich nur in den Zonen I (Alpenvorland und Flyschzone) und II (nördliche Kalkalpen) in Salzburg festgestellt worden (Zoneneinteilung nach Embacher et al. 2024), doch berichten Kurz, Kurz & Embacher (2010b) über eine recht weite Verbreitung in diesem Gebiet: Hallwang, Bürmoos, Thalgau und Stegmoosalm am Hochkönig. Seither sind eine Reihe weiterer Funde dazu gekommen, darunter auch in den Zonen I (Koppl: Guggenthal), Ia (Stadt Salzburg: Gnigl) und III (Schieferalpen: Saalfelden-Süd: Grubergut, Maria Alm: Natrun), aber auch in den Kalkalpen sind weitere Nachweise (Untersberg: untere Rositten, Bluntauwasserfall und Postalm: Einberg) bekannt geworden. Dementsprechend ist auch die Höhenverbreitung mit 400 bis 1450 m durchaus beachtlich (Kurz & Kurz 2024). Lebensraum der Art sind abwechslungsreiche Waldränder und Schlagfluren mit Totholz, an dem sich Baumschwämme finden, aber auch naturnahe Gärten. Hier fliegen die Imagines von Juni bis August, die Raupen überwintern. Die Art entwickelt also üblicherweise in Salzburg nur eine Generation im Jahr, die Entwicklung lässt sich unter Zuchtbedingungen aber beschleunigen. So schlüpften nach Kurz & Kurz 2024 bereits im Oktober Falter, ohne dass die Raupen vorher überwintert hätten.

Nachbarfaunen

Auch in den Nachbarfaunen ist M. choragella weit verbreitet: Sie kommt in allen österreichischen Bundesländern vor (Huemer 2013), in allen drei Landesteilen Oberösterreichs (Klimesch 1990) und in allen vier Naturräumen von Bayern (Haslberger & Segerer 2016).

Biologie und Gefährdung

Die Imagines leben sehr versteckt und werden meistens nur einzeln angetroffen. Sie fliegen nur kurze Strecken knapp über dem Boden, wenn sie aufgescheucht werden. Die tageszeitliche Flugaktivität ist in zwei Fällen von 21 bis 22 Uhr MEZ dokumentiert (Kurz & Kurz 2024). Die Raupen fressen allerdings gesellig (bis zu 10 oder mehr Tiere) in Baumschwämmen (eine nicht bestimmte Art an Totholz) und verpuppen sich auch im Gewebe des Schwammes. Die Puppen schieben sich vor dem Schlüpfen des Falters zu rund der Hälfte ihrer Länge aus dem Substrat hervor.

M. choragella kann wegen ihrer weiten Verbreitung im Land sowie wegen der weiten Verbreitung geeigneter Lebensräume zur Zeit als ungefährdet angesehen werden, zumindest in weniger gut zugänglichen Buchen-Mischwäldern der montanen Zone. In intensiv gepflegten Wirtschaftswäldern, in denen das für das Gedeihen der Baumschwämme erforderliche Totholz üblicherweise fehlt, hat die Art aber wenig Überlebenschance (Einstufung LC nach Embacher et al. 2024).

Weiterführende Informationen

Allgemeine Informationen und Hilfe:

Naturkundliche Gesellschaft

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Über das SALZBURGWIKI-Projekt Fauna und Flora
Das SALZBURGWIKI-Projekt Fauna und Flora möchte eine Übersicht über alle Pflanzen-, Pilz- und Tierarten des Landes Salzburg erstellen. Wer eine Art beschreiben will, kann sich die hier hinterlegte Formatvorlage kopieren und für einen neuen Artikel verwenden. Im Abschnitt "Material und Methoden" wird erklärt, wann deutsche und wann lateinische Namen als Artikelnamen verwendet werden sollen.


Quellen

  • Embacher, G., S. Flechtmann, P. Gros & M. A. Kurz 2024: Die Schmetterlinge des Landes Salzburg. Teil I: Systematische und revidierte Liste mit Verbreitungsangaben für die geologischen Zonen des Landes. 2., neu bearbeitete Auflage, Naturkundliche Gesellschaft, Salzburg, preprint.
  • Haslberger, A. & A.H. Segerer 2016. Systematische, revidierte und kommentierte Checkliste der Schmetterlinge Bayerns (Insecta: Lepidoptera). Mitteilungen der Münchner Entomologischen Gesellschaft 106. Supplement: 336 pp.
  • Huemer, P. 2013. Die Schmetterlinge Österreichs (Lepidoptera). Systematische und faunistische Checkliste. Studiohefte 12. Tiroler Landesmuseum Innsbruck: 304 pp.
  • Klimesch, J. 1990. Die Schmetterlinge Oberösterreichs, Teil 6. Microlepidoptera I. Ent. Arbeitsgemeinschaft am O.Ö. Landesmuseum Linz: 1–332.
  • Kurz, M. A., M. E. Kurz & G. Embacher 2010b. Die Tineidae (Lepidoptera) des Bundeslandes Salzburg, Österreich. Beiträge zur Entomofaunistik, 11: 3-8.
  • Kurz, M. A. & M. E. Kurz 2000–2024. Naturkundliches Informationssystem. URL: http://www.nkis.info [online 2024.11.22].

Einzelnachweis