Parornix petiolella
Parornix petiolella (Ornix petiolella Frey, 1863: 17-19) ist eine Art aus der Ordnung Lepidoptera (Schmetterlinge), Familie Gracillariidae (Miniermotten oder Blatt-Tütenmotten).
Diagnose
Wie die meisten übrigen Parornix-Arten ist auch P. petiolella nur durch Zucht oder Genitaluntersuchung sicher zu erkennen. Die blattoberseitigen Minen an Apfelbäumen sind einigermaßen charakteristisch, besonders im Spätstadium, wenn sie das Blatt sehr stark zusammenziehen.
Verbreitung, Lebensraum und Phänologie
Unter P. petiolella steckte in der Salzburger Landessammlung am Haus der Natur ein einzelnes Exemplar, welches von Fritz Mairhuber am 20. September 1979 in Roding in der Flachgauer Gemeinde St. Georgen bei Salzburg gefangen worden war. Auf diesem Fund basieren auch die Angabe bei Huemer & Tarmann (1993), Embacher et al. (2011) für die Zone I (Alpenvorland und Flyschzone) sowie Huemer (2013, bei allen als fraglich eingestuft). Eine Nachuntersuchung des Tieres ergab jedoch, dass es falsch bestimmt war und tatsächlich zu Calybites phasianipennella gehört. Somit fehlt ein Nachweis von P. petiolella aus Salzburg und die Art war aus der Liste der Salzburger Schmetterlinge zu streichen, wie dies bei Kurz & Embacher (2015) schließlich auch geschehen ist. Lebensraum der Art sind Obstgärten in warmen Lagen, aber auch sonnige Waldränder mit wilden Apfelbäumen. Ein Vorkommen von P. petiolella in Salzburg ist nicht völlig auszuschließen, wäre wahrscheinlich aber auf die niedrigsten und wärmsten Lagen des Landes beschränkt.
Nachbarfaunen
Neben Salzburg sind in Österreich auch aus Vorarlberg, Kärnten und dem Burgenland keine Nachweise von P. petiolella bekannt (Huemer 2013). Klimesch (1990) gibt die Art in Oberösterreich als Seltenheit aus dem Mühlviertel und dem Alpenvorland an. In Bayern melden sie Haslberger & Segerer (2016) nur aus dem Tertiär-Hügelland und den voralpinen Schotterplatten sowie aus dem Schichtstufenland.
Biologie und Gefährdung
Die Raupen leben auf der Oberseite der Blätter von Apfelbäumen (Malus domestica, aber auch Wildformen), wo sie zunächst eine eher flache, silberweiße, wenig charakteristische Mine erzeugen. Später zieht diese Mine das Blatt sehr stark nach oben zusammen, sodass die Mine nur noch als schmale Falte sichtbar bleibt. Würde P. petiolella in Salzburg noch gefunden werden, so würde sie hier in jedem Fall am Rande ihrer ökologischen Toleranzbreite vorkommen.
Weiterführende Informationen
Quellen
- Embacher, Gernot; Gros, Patrick; Kurz, M. A.; Kurz, M. E. & Zeller-Lukashort, Christof, 2011: Die Schmetterlinge des Landes Salzburg. Teil I: Systematisches Verzeichnis mit Verbreitungsangaben für die geologischen Zonen des Landes (Insecta: Lepidoptera). Mitteilungen aus dem Haus der Natur 19: 5-89.
- Haslberger, A. & A.H. Segerer 2016. Systematische, revidierte und kommentierte Checkliste der Schmetterlinge Bayerns (Insecta: Lepidoptera). Mitteilungen der Münchner Entomologischen Gesellschaft 106. Supplement: 336 pp.
- Huemer, P. 2013. Die Schmetterlinge Österreichs (Lepidoptera). Systematische und faunistische Checkliste. Studiohefte 12. Tiroler Landesmuseum Innsbruck: 304 pp.
- Huemer, P. & G. Tarmann 1993. Die Schmetterlinge Österreichs (Lepidoptera). Systematisches Verzeichnis mit Verbreitungsangaben für die einzelnen Bundesländer. Beilageband 5 zu den Veröffentlichungen des Museums Ferdinandeum, Innsbruck: 1-224.
- Klimesch, J. 1990. Die Schmetterlinge Oberösterreichs, Teil 6. Microlepidoptera I. Entomologische Arbeitsgemeinschaft am O.Ö. Landesmuseum Linz: 1–332.
- Kurz, M. A. & G. Embacher 2015. Die Gracillariinae und Phyllocnistinae (Lepidoptera, Gracillariidae) des Bundeslandes Salzburg, Österreich. Beiträge zur Entomofaunistik 15: 1-7.